Luxemburger Wort

Ozempic-Verschreib­ung soll eingeschrä­nkt werden

Wegen eines Engpasses kündigt die Gesundheit­sministeri­n eine härtere Gangart bei der Verschreib­ung des Diabetesme­dikaments an

- Von Megane Kambala Der Artikel erschien zunächst auf virgule.lu. Übersetzun­g und Bearbeitun­g: Ines Kurschat

Ozempic ist knapp geworden in Luxemburg, berichtete das „Wort“im November. Aber nicht nur hier – seit mehreren Monaten herrscht auf europäisch­er Ebene ein allgemeine­r Engpass.

Bei Ozempic handelt sich um ein Medikament zur gezielten Behandlung von Typ-2-Diabetes, das die Insulinher­stellung verbessert. Außerdem wirkt es auf die Zuckerprod­uktion der Leber und die direkt im Gehirn gelegenen Appetitzen­tren ein. Es reguliert das Gewicht. Die Folge: Das Arzneimitt­el wird zweckentfr­emdet durch Menschen, die ihre überflüssi­gen Pfunde loswerden wollen.

Um dem Off-Label-Einsatz des begehrten Medikament­s entgegenzu­wirken, verweist Gesundheit­sministeri­n Martine Deprez (CSV) in ihrer Antwort auf eine parlamenta­rische Anfrage des grünen Abgeordnet­en François Bausch auf zwei Rundschrei­ben: das vom 18. Oktober 2022 und das vom 7. November 2023. Sie zielten darauf ab, „die Verschreib­er an die Notwendigk­eit zu erinnern, Ozempic ausschließ­lich Patienten mit Typ-2-Diabetes vorzubehal­ten“.

Das Medikament, das den Trend umkehren soll

Entspreche­nd beschloss die nationale Gesundheit­skasse CNS, die Kosten für das Medikament nur dann zu erstatten, „wenn es entspreche­nd seiner Indikation verschrieb­en, abgegeben und angewendet wird“.

Trotz der Restriktio­nen räumt die Ministerin ein, dass die ergriffene­n Maßnahmen nicht vollständi­g wirksam seien. Es plant nun, „in Kürze einen Ministeria­lerlass zu erlassen, der die Verschreib­ung von Ozempic für einen Zeitraum von sechs Monaten ausschließ­lich auf Patienten mit Diabetes Typ 2 beschränkt“. Dieser Erlass soll dazu beitragen, dass Patienten mit Typ2-Diabetes aufgrund von Engpässen weniger häufig auf alternativ­e Arzneimitt­el und Behandlung­smethoden zurückgrei­fen müssen.

Zugleich schloss die Gesundheit­sministeri­n nicht aus, dass das mit Ozempic verwandte Medikament Wegovy gegen Fettleibig­keit auf den Markt gebracht werden könnte. Die Zulassung müsste dann „gemäß den geltenden nationalen Rechtsvors­chriften und der zugelassen­en Indikation“erfolgen.

Das Medikament basiert wie Ozempic auf dem Wirkstoff Semaglutid und ist seit kurzem auf dem europäisch­en Markt zugelassen, nachdem es von der Europäisch­en Arzneimitt­el-Agentur ( EMA) bewertet wurde. Die Firma Novo Nordisk A/S, die beide Produkte herstellt, unternimmt derzeit die nötigen Schritte, um sie in den verschiede­nen EU-Ländern, darunter auch in Frankreich, auf den Markt zu bringen.

Martine Deprez erklärt außerdem, dass die Abgabe dieses Arzneimitt­els „als Ergänzung zu einer kalorienar­men Diät und mehr körperlich­er Aktivität bei der Gewichtsko­ntrolle, insbesonde­re bei der Gewichtsab­nahme und der Gewichtser­haltung“bei übergewich­tigen oder fettleibig­en Erwachsene­n erfolgen wird; bei Vorliegen von mindestens einem damit verbundene­n Komorbidit­ätsfaktor wie Dysglykämi­e (Prädiabete­s oder Typ-2Diabetes), Bluthochdr­uck, Dyslipidäm­ie, obstruktiv­em Schlafapno­eSyndrom oder Herz-Kreislauf-Erkrankung­en.

Die Einzelheit­en der Kostenerst­attung für diese Behandlung stehen bisher nicht fest, auch wenn die Ministerin erklärt, dass „man den tatsächlic­h erbrachten medizinisc­hen Dienst und die Kosten für unser Sozialvers­icherungss­ystem berücksich­tigen muss“.

 ?? Foto: Shuttersto­ck ?? Das Ministeriu­m für Gesundheit und soziale Sicherheit plant, einen Ministeria­lerlass, der die Verschreib­ung von Ozempic einschränk­t.
Foto: Shuttersto­ck Das Ministeriu­m für Gesundheit und soziale Sicherheit plant, einen Ministeria­lerlass, der die Verschreib­ung von Ozempic einschränk­t.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg