Meine Hassliebe zu luftigen Höhen
Wie erstarrt stehe ich auf der Treppe, meine Hände sind schweißnass, der Blick zwischen den Stufen hindurch schweift fast hundert Meter in die Tiefe. Ein kalter Wind, der mir die Regentropfen ins Gesicht bläst, macht die Situation nur noch schlimmer. Panik und Unbehagen machen sich breit, leide ich doch unter einer leichten Höhenangst, die mir mit zunehmendem Alter immer mehr bewusst wird. Meiner Freundin, die direkt neben mir steht, geht es nicht besser.
Wo wir sind? Wir stehen auf der Außentreppe eines Aussichtsturms in Rotterdam, wollen von der ersten Aussichtsplattform zur zweiten. Der Weg ist eigentlich nur wenige Meter weit, er erweist sich aber als unüberwindbare Hürde. Wir können unsere Angst nicht bezwingen und geben auf, drehen um und machen es uns im Turmrestaurant gemütlich, um uns vom Schock zu erholen.
Vielleicht ist es der Adrenalinkick, der uns antreibt.
Warum wir uns das antun, wo wir doch beide unter Höhenangst leiden, werden Sie sich jetzt fragen. Leider muss ich Sie an dieser Stelle enttäuschen, denn auch mir fällt keine vernünftige Antwort auf diese Frage ein. Vielleicht ist es der Adrenalinkick, der uns antreibt, vielleicht ist es auch nur purer Dummheit geschuldet, wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem.
Doch so sinnlos es erscheinen mag, ist es schon zur Tradition geworden, dass wir in jedem Urlaub Ausschau nach den höchsten Gebäuden und Aussichtspunkten halten und diese dann erklimmen wollen. Auch bei unserer letzten Reise vor einigen Wochen blieben wir dem treu. Wir waren in Prag. Und da gab es genug zu entdecken.
Ob ein Aufstieg über eine fast 300stufige Wendeltreppe bis zur Turmspitze des Veitsdoms oder eine Reise in einem gefühlt eineinhalb Quadratmeter großen Fahrstuhl hinauf zum Gipfel eines tschechischen EiffelturmKlons, wir ließen nichts aus.
Momentan sind wir in der Urlaubsplanung für dieses Jahr. Ich bin gespannt, in welche Höhen mich die Reisen 2024 treiben werden. Glenn