Galeria Karstadt Kaufhof beantragt erneut Insolvenz
Aller guten Dinge sind nicht immer drei …: Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) hat beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist der dritte innerhalb weniger Jahre. Das teilte das Unternehmen gestern in Essen mit. Galeria sucht demnach einen neuen Eigentümer. Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits angelaufen, Ziel sei die Fortführung von Galeria.
Galeria-Chef Olivier van den Bossche sagte: „Galerias operativer Erfolg wird durch die Rahmenbedingungen der alten Eigentümerstruktur belastet. Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag.“Weiter heißt es in der Mitteilung: „Die Insolvenzen der SignaGruppe schädigen Galeria massiv, behindern das laufende Geschäft und schränken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftige Entwicklungsmöglichkeit stark ein.“
Für GKK ist es schon die dritte Insolvenz innerhalb von weniger als vier Jahren. Vorausgegangen war die Schieflage des Mutterkonzerns Signa. In den vergangenen Wochen hatten mehrere Unternehmen aus der Handels- und Immobiliengruppe des österreichischen Unternehmers René Benko Insolvenz angemeldet – darunter die Signa Retail Selection AG, zu der GKK gehört. Sie hatte Ende November angekündigt, ihr Geschäft geordnet abzuwickeln, was einen Verkauf von GKK bedeutet.
Rettung in einem Schutzschirmverfahren
Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern hatte erst Ende 2022 Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Im März 2023 stimmte die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan zu. Signa hatte für die Sanierung 200 Millionen Euro zugesagt, die in mehreren Tranchen bis 2025 fließen sollen, die ersten 50 Millionen dem Vernehmen nach im Februar.
Ob GKK mit der Zahlung rechnen kann, ist weiter unklar. Der österreichische Insolvenzexperte Karl-Heinz Götze von der Gläubigerschutzorganisation KSV1870 geht nicht davon aus. Er kenne jedoch die entsprechenden Zahlungsvereinbarungen nicht, betonte Götze, dessen Organisation im Gläubigerausschuss der Holding-Insolvenz vertreten ist.
: Die Insolvenzen der Signa-Gruppe schädigen Galeria massiv, behindern das laufende Geschäft. Olivier van den Bossche, Galeria-Chef
Nach der vergangenen Insolvenz hatte der Warenhauskonzern etwa 40 Filialen schließen müssen. Die letzten 18 davon machen im Laufe dieses Monats dicht. Galeria betreibt aktuell 92 Warenhäuser und beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 15.000 Menschen.
Besonders gebangt hatte man in der Vorweihnachtszeit 2022 in Trier, wo es in der Fußgängerzone gleich zwei Galeria Kaufhof Filialen gab. Dass beide Warenhäuser diese Schließungswelle überleben würden, galt schon damals als eher unwahrscheinlich. Eine dort ebenfalls vorhandene Karstadt-Filiale wurde bereits rund vier Jahren geschlossen, prägt seitdem weitgehend nutzlos das Stadtbild. Und doch blieben die beiden Galeria-Kaufhof-Geschäfte in Triers Innenstadt verschont – anders als am Doppelstandort Saarbrücken. Dort musste eines der beiden Häuser Mitte 2023 schließen. dpa