Mangel an Fahrprüfern führt zu langen Wartezeiten
Wer seinen Führerschein machen will, braucht Geduld: Zum 15. Januar sollen deshalb neue Fahrprüfer eingestellt werden
Fahrschüler müssen in Luxemburg starke Nerven haben: Längere Wartezeiten an den 41 Fahrschulen hierzulande gibt es schon seit geraumer Zeit. Zwischen zwei Wochen und drei Monaten müssen angehende Führerscheininhaber warten, bis sie ab ihrer Anmeldung dann tatsächlich zum Büffeln in der Fahrschule sitzen. Allerdings ist dies von Fahrschule zu Fahrschule unterschiedlich, auch gibt es saisonal bedingte Unterschiede. In der aktuellen Winterzeit betrage die Wartezeit zwischen zwei und sechs Wochen, sagt Sam Hau, Präsident vom Fahrlehrerverband FMI (Fédération des Maîtres Instructeurs de conducteurs de véhicules automoteurs). Doch wenn ab April wieder die Motorradsaison beginnt, wird es in den Fahrschulen eng. Die beste Zeit, den Führerschein zu machen, ist also wohl der Winter. Aber auch wer seine Fahrstunden absolviert hat und sich für die Führerscheinprüfung anmelden will, muss sich in Geduld üben: Es fehlt an Fahrprüfern. 2023 sei es zu einem Engpass an zugelassenen Fahrprüfern der SNCA (Société nationale de circulation automobile) gekommen, bestätigt Sam Hau. Dies sei auf eine Kombination verschiedener Faktoren zurückzuführen: „Die lange Ausbildungszeit für neue Prüfer, die sechs Monate dauert, eine Kündigung und ein erhöhter Bedarf an praktischen Prüfungen seitens der Fahrschulen. Diese komplexe Situation führte zu längeren Wartezeiten als üblich.“Derzeit gibt es in Luxemburg zwölf zugelassene Prüfer. Im kommenden Jahr werden laut Hau zwei von ihnen in den Ruhestand gehen. „Als Fahrlehrerverband stehen wir in regelmäßigem Kontakt mit der SNCA. Es sah lange nicht so aus, als würde sie neue Prüfer einstellen“, sagt Hau. Doch die SNCA habe das Problem erkannt und nun zum 15. Januar sechs neue Fahrprüfer eingestellt. „Die angehenden Examinatoren werden zunächst ihre sechsmonatige Ausbildung absolvieren und diese voraussichtlich Ende Juni oder Anfang Juli abschließen. Darüber sind wir sehr erleichtert“, sagt der FMI-Präsident. „Sonst wäre die Situation eskaliert.“
Nachdem im Jahr 2023 zeitweise mit mehreren Monaten Wartezeit zu rechnen war, hat sich die Lage inzwischen stabilisiert: „Im Moment kriegen wir alle Prüfungen innerhalb weniger Wochen.“
Während der Wintersaison, unter anderem bedingt durch den Wegfall von Motorradprüfungen, habe sich der Bedarf an Prüfungen, „wie jedes Jahr“, etwas verringert. „Gegebenenfalls ist im Frühjahr, also nach Anfang der Motorradsaison und bevor die neuen Prüfer im Juni oder Juli vereidigt werden, tempo
rär wieder mit längeren Wartezeiten zu rechnen. Nach der Vereidigung sollte sich die Situation dann jedoch nachhaltig entspannen“, hofft Sam Hau.
Mit der Vereidigung der neuen Prüfer im Sommer werden dann insgesamt 18 Fahrprüfer Luxemburgs Schülern über die Schulter schauen. In den Monaten Mai, Juni, Juli, September und Oktober sei der Bedarf am höchsten, sagt Manuel Ruggiu, Direktor der SNCA.
Die Zahl der praktischen Fahrprüfungen ist in den vergangenen drei Jahren zurückgegangen. Während 2021 noch
Die Situation wäre beinahe außer Kontrolle geraten. Sam Hau, Präsident des Fahrlehrerverbandes
18.166 Fahrschüler ihre Prüfung ablegten, waren es 2022 nur noch 17.728. Im vergangenen Jahr lag die Zahl laut Ruggiu bei 17.393. Dies hänge auch mit dem Personalmangel in der Vergangenheit zusammen: „Wir haben immer mal wieder kleine Lücken, zum Beispiel, wenn ein Fahrprüfer in Elternzeit geht“, erklärt Ruggiu. „Dann steht er uns ein halbes Jahr nicht zur Verfügung. Aber mit den neu eingestellten Prüfern haben wir zumindest für die nächste Zeit einen Puffer.“