Was Erwachsene antreibt, sich beruflich aus- und weiterzubilden
In Luxemburg nehmen mehr Menschen an Bildungsaktivitäten teil als im EU-Durchschnitt
Das Angebot an Bildungsaktivitäten für Erwachsene ist groß und wird von sehr vielen Menschen genutzt. In Luxemburg ist die Quote der 25- bis 65-Jährigen, die sich an Erwachsenenbildungsaktivitäten beteiligen, sogar höher als im EU-Durchschnitt.
In Luxemburg nutzen 50 Prozent der 25- bis 65-Jährigen Bildungsangebote, im EU-Durchschnitt liegt die Quote bei 46,6 Prozent. Das hat das Statistikamt Statec in einer Umfrage ermittelt, die zwischen September 2022 und Februar 2023 bei 4.800 in Luxemburg ansässigen erwachsenen Personen durchgeführt wurde.
Am meisten werden die Angebote von jüngeren Erwachsenen und von Personen mit einem höheren Bildungsniveau genutzt.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Teilnahme an Bildungsaktivitäten ab (siehe Grafik). Das betrifft sowohl die formale Bildung (Maßnahmen, die auf den Erwerb eines anerkannten Abschlusses im nationalen Bildungssystem abzielen), die nicht-formale Bildung (Ausbildungen, die in einem organisierten Rahmen, aber außerhalb des nationalen Bildungssystems absolviert werden) sowie das informelle Lernen (Lernaktivitäten verschiedenster Art in Eigenregie).
Fernunterricht auf dem Vormarsch
Die Nutzung von Lernaktivitäten, die als Fernunterricht organisiert sind, hat zwischen 2016 und 2022 deutlich zugenommen. So ist der Anteil von nichtformalen Online-Bildungsaktivitäten in dem Zeitraum von neun auf 41 Prozent gestiegen, der Anteil von formalen OnlineBildungsaktivitäten von 18 auf 36 Prozent.
Unterscheidet man zwischen Männern und Frauen, haben die Frauen die Nase vorn. 2022 haben zwölf Prozent der befragten Frauen an einer formalen Bildungsaktivität teilgenommen (Männer: 10,5 Prozent), 46,1 Prozent haben nichtformale Angebote genutzt (Männer: 44,8 Prozent), informelle Lernangebote wurden von 79,4 Prozent der befragten Frauen genutzt (Männer: 75,9 Prozent).
Die am weitesten verbreitete Lernform im Rahmen von nicht-formalen Bildungsaktivitäten sind Gruppenkurse (37,7 Prozent), gefolgt von Workshops und Seminaren (28,3 Prozent), Lernen am Arbeitsplatz (26,8 Prozent) und Einzelunterricht (7,6 Prozent).
Am begehrtesten sind Bildungsangebote in den Bereichen Handel, Verwaltung und Recht. 23 Prozent der formalen Bildungsaktivitäten und 15 Prozent der nicht-formalen Aktivitäten wurden in diesem Bereich absolviert.
Gut besucht sind überdies Aktivitäten in den Bereichen Literatur und Kunst (einschließlich Sprachunterricht) und Gesundheit. Etwa 15 Prozent der formalen Bildungsaktivitäten und ungefähr jede zehnte nicht-formale Aktivität entfielen auf diese Bereiche. Auf die Bereiche Bildung sowie Informations- und Kommunikationstechnologie entfielen jeweils knapp zehn Prozent der formalen und nicht-formalen Aktivitäten.
Hauptmotivation: Verbesserung der Arbeitsleistung
Der Hauptgrund für die Teilnahme an nicht-formaler Bildung ist die Verbesserung der Arbeitsleistung (63 Prozent) sowie der Wunsch, die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich zu vertiefen (50 Prozent).
Hinter der Entscheidung, eine formale Ausbildung zu absolvieren, steckt vor allem der Wunsch, die Karriereaussichten zu verbessern beziehungsweise die Chancen auf einen Arbeitsplatz zu erhöhen oder den Arbeitsplatz oder den Beruf zu wechseln (38 Prozent). Wie bei der nicht-formalen Bildung gaben 50 Prozent der Teilnehmer einer formalen Bildungsaktivität an, ihr Wissen und ihre Kompetenzen in einem Bereich vertiefen zu wollen, der sie besonders interessiert. Eine wichtige Motivation ist auch der Erwerb eines Zertifikats bzw. eines Abschlusses.
Die wichtigsten Hindernisse
Was hält Erwachsene davon ab, an Bildungsaktivitäten teilzunehmen? Die zwei Hauptgründe sind laut rund 25 Prozent der Befragten „unvereinbare Zeitpläne“– das sagen vor allem die jungen Erwachsenen zwischen 25 und 34 Jahren – sowie „Zeitmangel aufgrund von Familienpflichten“.
Den Kostenfaktor als Hindernis erwähnen lediglich zehn Prozent der Befragten. Laut der Umfrage sind 79 Prozent der nicht-formalen Bildungsaktivitäten für die Teilnehmer kostenlos. Die Kosten für formale Ausbildungen werden in 67 Prozent der Fälle ganz oder teilweise vom Teilnehmer getragen.