Luxemburger Wort

Haben Sie eine Kundenkart­e?

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Ja, ich will. Sagen Sie diese Worte zu jedem Verkäufer, der Ihnen eine Kundenkart­e andrehen will? Wenn ja, wie sieht Ihr Portemonna­ie aus? Wenn nicht, dann geht es Ihnen wie mir. Wer mir aus Gutmütigke­it ein gutes Angebot zugestehen will, der soll das bitte tun, ohne mir was aufzuschwä­tzen. Also nicht so, wie neulich beim Einkauf in einem Bekleidung­sgeschäft. Dort wird den Kunden beim Betreten signalisie­rt, dass sie bei ausgewählt­en Artikeln zehn Prozent sparen können. Wenn sie eine Kundenkart­e haben, sind es sogar 15 Prozent. Beim Bezahlen musste mich also entscheide­n, ob ich mir spontan

Wenn ja, wie sieht ihr Geldbeutel aus?

eine Karte zulege, die mir Vorteile in einem Geschäft bietet, von dem ich mir nicht sicher bin, ob und wann ich es wieder besuchen werde. Da ich in der Regel nicht mit Begeisteru­ng zu Shoppingau­sflügen aufbreche, neige ich dazu, bei den wenigen Gelegenhei­ten massenhaft einzukaufe­n. Beim nächsten Besuch würde die Karte ohnehin zu Hause liegen. Ich würde nicht an sie denken und mein Portemonna­ie möchte ich schlank halten. Es existieren mittlerwei­le sogar Apps, die die physische Karte ersetzen. Aber ich möchte mein Smartphone ebenfalls nicht mit unnötigen Anwendunge­n zumüllen. Alle paar Monate sorge ich für Ordnung und deinstalli­ere ungenutzte Apps. Jene mit den Kundenkart­en würden meiner Löschaktio­n wohl zuerst zum Opfer fallen. Im Geschäft wurde die Schlange an der Kasse hinter mir unterdesse­n von Minute zu Minute länger. Hätten sich dann noch ein paar Kunden zur Kundenkart­e überreden lassen, hätte man gleich noch Kaffee und Kuchen servieren können, um die Wartezeit angenehmer zu gestalten. Das wäre Kundenserv­ice. Mike

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