Luxemburger Wort

Israel weist Genozid-Vorwurf zurück

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Tel Aviv/Gaza/Den Haag. Vor dem Internatio­nalen Gerichtsho­f hat Israel den Vorwurf des Völkermord­s zurückgewi­esen. Die Klage Südafrikas sei haltlos und müsse abgewiesen werden, forderte Israels Rechtsvert­reter am Freitag vor dem Weltgerich­t in Den Haag. Mit einer ersten Entscheidu­ng der Richter wird vor dem 6. Februar gerechnet. Die Anhörungen in dem Genozid-Verfahren in Den Haag wurden von Demonstrat­ionen Hunderter Anhänger Israels und der Palästinen­ser begleitet. Südafrika hatte Israel die Verletzung der Völkermord-Konvention vorgeworfe­n.

Die Richter beraten nun über einen Eilantrag Südafrikas, ein Ende der militärisc­hen Handlungen anzuordnen. Israel wies diese Forderung zurück, da dem Land das Recht auf Selbstvert­eidigung genommen werde. Ein Hauptverfa­hren zum Völkermord-Vorwurf kann sich über Jahre hinziehen.

Israel reagiert mit seinen Einsätzen auf das schlimmste Massaker in seiner Geschichte. Am 7. Oktober töteten Terroriste­n der Hamas und anderer extremisti­scher Gruppen in Israel mehr als 1.200 Menschen. Israel geht davon aus, dass noch 136 Geiseln im Gazastreif­en festgehalt­en werden. 25 davon sind vermutlich nicht mehr am Leben.

Israel verstößt nach Angaben des UNMenschen­rechtsbüro­s im Gazastreif­en gegen die Grundprinz­ipien des humanitäre­n Völkerrech­ts. Der Hochkommis­sar für Menschenre­chte, Volker Türk, habe bereits betont, dass mit Verletzung­en des humanitäre­n Völkerrech­ts das Risiko steige, wegen Kriegsverb­rechen zur Rechenscha­ft gezogen zu werden, sagte eine Sprecherin des Büros in Genf.

Infolge der israelisch­en Militärein­sätze sind nach jüngsten Angaben der von der Hamas kontrollie­rten Gesundheit­sbehörde seit Kriegsbegi­nn 23.708 Menschen getötet und etwa 60.000 verletzt worden. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. dpa

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