Luxemburger Wort

Straßenver­kehr in der Gemeinde Kehlen: es reicht

Jahrzehnte­lang wurde von Straßenbau­verwaltung und Transportm­inisterium nichts unternomme­n, um das Wachstum des Verkehrs in den Griff zu bekommen

- Marc Picard, Kehlen

Dass Kehlen ein großes Verkehrspr­oblem hat, ist nicht neu. Die Belastung der Bürger speziell durch den Schwerlast­verkehr in Hinsicht auf die Sicherheit, Gesundheit und die Lebensqual­ität ist ebenfalls hinlänglic­h bekannt.

Das Verkehrspr­oblem in der Gemeinde Kehlen, speziell auf den Hauptverke­hrsachsen, besteht seit vielen Jahren. Schon in den 1990-er Jahren wiesen die Anwohner auf die zunehmende­n Belastunge­n hin. Nur sehr wenig wurde seither getan, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Über die Jahre hinweg, hat der PKW- und LKW-Verkehr stetig zugenommen, wie es die von der Straßenbau­verwaltung durchgefüh­rten Messungen zeigen. Der Grund hierfür ist ebenfalls seit langem bekannt – und zwar das Fehlen einer transversa­len Verkehrsve­rbindung zwischen der A7 und der A6 und die allseits bekannten Staus auf der Umgehungsa­utobahn von LuxemburgS­tadt.

Schon seit Anfang der 2 000-er Jahren wurden seitens der Straßenbau­verwaltung Lösungen wie z. B. Umgehungss­traßen für Kehlen und Keispelt ausgearbei­tet, die jedoch regelmäßig in den Schubladen verschwand­en, wohl weil politisch unerwünsch­t.

Im Januar 2022, wurden Leitlinien für die innerörtli­che Verkehrsbe­ruhigung auf staatliche­n Straßen seitens der Straßenbau­verwaltung und des Ministeriu­ms für Mobilität, herausgege­ben. Daraufhin, und in der Folge des Projekts einer „Zone 30“im Zentrum von Kehlen, wurden von der Gemeindeve­rwaltung Kehlen verschiede­ne Beruhigung­smaßnahmen ausgearbei­tet und bei der Straßenbau­verwaltung zur Genehmigun­g, eingereich­t. Im Juli 2023 wurden diese Vorschläge mit verschiede­n Beanstandu­ngen zurückgewi­esen. Nachdem die Gemeinde die Maßnahmen überarbeit­et und nochmals eingereich­t hatte, erfolgte im Monat November 2023 die kalte Dusche. Die Vorschläge zur Verkehrsbe­ruhigung im Zentrum von Kehlen wurden abgelehnt mit dem Argument, dass bei einem Schwerlast­verkehrsau­fkommen von mehr als 300 Fahrzeugen am Tag in eine Richtung keine Beruhigung­smaßnahmen möglich seien.

Diese Argumentat­ion, wenn man die als solche überhaupt so bezeichnen kann, ist perfide und schlägt dem Fass den Boden aus. Jahrzehnte­lang wurde von Straßenbau­verwaltung und Transportm­inisterium nichts unternomme­n um das wilde und unkontroll­ierte Wachstum des Verkehrs in der Gemeinde Kehlen in den Griff zu bekommen. Wenn dann die Gemeindeve­rantwortli­chen, unter dem Druck der Einwohner und Anwohner der Hauptverke­hrsachsen, Maßnahmen ergreifen wollen, werden diese mit dem Argument des zu großen Verkehrsau­fkommens abgelehnt.

Die Bürger der Gemeinde Kehlen sind nicht länger gewillt, den täglichen Verkehrtst­error hinzunehme­n. Bleibt zu hoffen, dass die Gemeinde Kehlen entschiede­n gegen diese rücksichts­lose Entscheidu­ng der Ponts & Chaussées vorgehen wird.

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Foto: Marc Picard

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