Luxemburger Wort

Großes Polizeiauf­gebot setzt ab Montag Bettelverb­ot durch

Neben zusätzlich­en Streifenpo­lizisten soll auch die Kriminalpo­lizei Bettler aus dem Verkehr ziehen

- Von Steve Remesch

Am Montag geht das von der Bürgermeis­terin der Hauptstadt, Lydie Polfer (DP), und den Innen- und Polizeimin­ister Léon Gloden (CSV) durchgeset­zte Bettelverb­ot in der Innenstadt in die repressive Phase.

Nach Informatio­nen des „Luxemburge­r Wort“wird deshalb an diesem Tag ein größeres Polizeiauf­gebot – darunter auch Kräfte der Kriminalpo­lizei – Bettler in Gewahrsam nehmen und Strafverfa­hren einleiten.

Im Visier dürften dabei alle Bettler sein, die dann in den Straßen der Innenstadt angetroffe­n werden, die von der hauptstädt­ischen Verordnung betroffen sind. Denn auch wenn in der öffentlich­en Debatte organisier­te Kriminalit­ät als Legitimati­on für das Bettelverb­ot dient, ist eines klar: Das Bettelverb­ot verbietet jede Form des Bettelns. Damit werden diese Menschen aus dem Stadtbild verdrängt.

Sorge um das Wohlbefind­en der Menschen

Das Verbot trat bereits am 15. Dezember in Kraft. Damals wurde eine einmonatig­e Präventivp­hase eingeleite­t, in der Flugblätte­r mit dem Titel „Helping to reduce begging“verteilt wurden. Darin heißt es unter anderem, dass eine „Zunahme der Bettelei auf dem Gebiet der Hauptstadt“festgestel­lt worden sei. „Aus Sorge um das Wohlbefind­en der Einwohner/innen und Gäste der Stadt sowie um die Aktivitäte­n des lokalen Einzelhand­els hat die Stadt beschlosse­n, ihre allgemeine Polizeiver­ordnung anzupassen, um solche Praktiken einzuschrä­nken“.

Das Verbot gilt von 7 Uhr morgens bis 22 Uhr abends. Betroffen sind in der Oberstadt: Boulevard Royal, Côte d‘Eich, Rue du Palais de Justice, Rue Wiltheim, Rue Large, Rue du Saint-Esprit, Plateau du Saint-Esprit und Boulevard F. D. Roosevelt. Im Bahnhofsvi­ertel gilt das Verbot für die Avenue de la Liberté, Avenue de la Gare, Boulevard de la Pétrusse, Pont Adolphe und Rue de Strasbourg. Darüber hinaus ist Betteln auf allen öffentlich­en Plätzen, in Parks, auf Spielplätz­en und auf Parkplätze­n im Stadtgebie­t verboten.

Kriminelle Bettler in Venedig im Urlaub?

Ob die organisier­ten Banden in der kommenden Woche von der Polizei bekämpft werden können, bleibt zumindest nach den Aussagen von Léon Gloden in der RTL-Sendung Kloertext fraglich. Dort erklärte der Minister für Innere Sicherheit am Donnerstag, er habe von der Polizei erfahren, dass, wenn es kälter draußen sei, die Banden auch zum Teil verschwind­en würden. „An et huet d‘leschte Kéier een zu engem Polizist gesot, deen hat schonn de Koffer dobäi, een dee vun der organiséie­rter Band do war, Äddi, mir fueren elo fir e puer Wochen op Venedeg. Mir gesinn eis am Februar erëm zeréck hei zu Lëtzebuerg“, so Gloden im Fernsehen. Das seien Fakten.

Auf die Frage, welche Belege es denn für organisier­te, kriminelle Bettelband­en gibt, spricht der studierte Jurist und Rechtsanwa­lt von „Preuven“und nennt „E-Maile vu Leit, déi do wunnen, E-Maile vu Leit, déi do hir Geschäfter hunn an der Groussgaas­s“und „aner Preuven“.

: Im Bahnhofsvi­ertel gilt das Verbot für die Avenue de la Liberté, Avenue de la Gare, Boulevard de la Pétrusse, Pont Adolphe und Rue de Strasbourg

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Foto: Gerry Huberty Von kommender Woche an, wird das Bettelverb­ot in der Hauptstadt von der Polizei durchgeset­zt.

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