Die FLH-Auswahl braucht ein kleines Wunder
Nach der Niederlage in Lettland muss den Handballern im Rückspiel eine spektakuläre Aufholjagd gelingen. Das Hinspiel stand unter keinem guten Stern
Die Hinspielpartie im lettischen Olympiazentrum von Valmiera hatte bereits vor dem Anpfiff schlechte Vorzeichen: Denn beim Abschlusstraining am Dienstagabend knickte Rückraumspieler Raphael Guden derart unglücklich um, dass sein Einsatz in Lettland unmöglich wurde.
Die zweite Hiobsbotschaft erreichte Nationalcoach Maik Handschke bereits kurz vorher, als bekannt wurde, dass Gudens Berchemer Clubkamerad Yann Hoffmann krankheitsbedingt ebenfalls passen musste. Unter diesen ungünstigen Voraussetzungen wurde das Hinspiel in der Vorqualifikation zur EM 2025 in der Schlussphase zu einer bitteren Enttäuschung.
Nachdem Luke Kaysen – er wurde neben Lettlands Keeper Edgars Kuksa zum Man of the Match ausgezeichnet – noch auf 1:1 egalisierte, zogen die Letten, die ohne Superstar Dainis Kristopans, dafür mit dem ehemaligen Düdelinger Toms Lielais agierten, auf 4:1 davon.
Unnötige Ballverluste sowie schnell vorgetragene Tempogegenstöße der Hausherren bescherten den „Roten Löwen“vor 480 Zuschauern einen kompletten Fehlstart. „Wir sind nicht nur schlecht in das Match gestartet, sondern haben auch den Beginn der zweiten Halbzeit verschlafen“, räumte Kapitän Ben Weyer Versäumnisse ein.
: Wir haben das Hinspiel analysiert und werden am Sonntag alles geben, um den Sieben-ToreRückstand noch aufzuholen. Ben Weyer, Kapitän der FLH-Auswahl
Ben Weyer bringt Luxemburg zurück ins Spiel
Auch in der Folge blieb Luxemburg vor allem in der Offensive einiges schuldig, weil die „Angriffe nicht konsequent zu Ende gespielt wurden und die Tempogegenstöße fast immer in unserem Tor landeten. Dann aber haben wir uns berappelt und sind besser ins Spiel gekommen“, berichtet der Berchemer Kreisläufer.
Der Kapitän ging in jener Phase exemplarisch voran, war zunächst für den Anschluss zum 7:8 und dann Sekunden später auch für den Ausgleich verantwortlich (8:8, 19.‘). So wurde es temporär ein Spiel auf Augenhöhe, aber auch ein Spiel mit dem Feuer. Denn Linksaußen Felix Werdel hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Zeitstrafen eingehandelt und flog kurz nach der Pause prompt wegen
eines weiteren Foulspiels mit Rot von der Platte (32.‘).
Luxemburg stellte sich indes besser auf das schnelle Umschaltspiel und die 4:2Deckung der Letten ein und kam durch Armin Zekan zum 11:11-Ausgleich. Als Guillaume Felici, der im Tor debütierte, in der 26.‘ einen Siebenmeter parierte – Stammtorwart Mika Herrmann hatte bis dato sechs Paraden in der Statistik – und Loïc Kaysen mit einem sehenswerten Hüftwurf egalisierte, war es Weyer vorbehalten, noch vor der Pausensirene (13:13 zur Halbzeit) die erste und auch einzige Luxemburger Führung zu erzielen – 12:13 (29.‘).
Zweifel im zweiten Durchgang
„Zu Beginn der zweiten Halbzeit mussten wir vier Gegentore am Stück hinnehmen und haben zu viele Tempogegenstöße zugelassen. Da haben wir angefangen zu zweifeln, fabrizierten technische Fehler im Angriff und waren nicht mehr konzentriert genug – vor allem in der Abwehr“, sah Weyer die Ursachen für den Einbruch in der Schlussphase.
Der Kapitän appellierte dann gleich an die Mentalität für das Rückspiel morgen (16 Uhr) in der Coque. „Wir haben das Hinspiel analysiert und werden am Sonntag alles geben, um den Sieben-ToreRückstand noch aufzuholen. Dafür müssen wir die technischen Fehler unterbinden, viel Druck erzeugen und im Angriff effektiver sein.“