Luxemburger Wort

Zwölf Tötungsdel­ikte, zwölf Tatverdäch­tige

Pro Jahr lassen vier bis fünf Menschen gewaltsam ihr Leben. 2022 waren es deutlich mehr. Ein Rückblick auf eine Auswahl der Verbrechen

- Von Maximilian Richard

Zwei Wochen lang fehlt von dem Mann aus Heispelt jedes Lebenszeic­hen. Als Bekannte im März 2022 aus Sorge die Polizei verständig­en, folgt bald die traurige Gewissheit. Die Beamten finden die Leiche des Mannes im Keller des Wohnhauses. Schnell wird klar, dass der 56-jährige Einwohner des 120-Seelen Dorfes im Nordwesten des Landes einem Gewaltverb­rechen zum Opfer gefallen ist. Die damals 38-jährige Ehefrau gerät ins Visier der Ermittler und wird in Untersuchu­ngshaft genommen. Dort befindet sich die Beschuldig­te nach wie vor. Die Ermittlung­en sind noch nicht abgeschlos­sen.

Tötungsdel­ikte kommen in Luxemburg immer wieder vor. Im Durchschni­tt sind es vier bis fünf Fälle pro Jahr. Im Jahr 2022 waren es sogar neun. Von 2023 sind sechs bekannt. Die offizielle Kriminalst­atistik liegt noch nicht vor. Die Fälle sind immer mit aufwendige­n Ermittlung­en der Strafverfo­lgungsbehö­rden verbunden. Das LW wirft einen Blick auf den Ermittlung­sstand einer Auswahl der Verbrechen der jüngeren Vergangenh­eit – und damit auf zwölf Tatverdäch­tige und ihre mutmaßlich­en Opfer.

Drei Festnahmen nach mutmaßlich­em Raubmord

In der Nacht zum Ostersonnt­ag 2022 fiel eine 46-jährige Angestellt­e des Restaurant­s Vapiano in Kirchberg mutmaßlich einem Raubmord zum Opfer. Die Leiche der Frau wurde am nächsten Morgen mit einer schweren Kopfverlet­zung aufgefunde­n. Elf Tage nach der Tat wurden drei Männer in Luxemburg-Stadt festgenomm­en. Einer der Tatverdäch­tigen befindet sich unter Auflagen auf freiem Fuß, die beiden anderen bleiben in Untersuchu­ngshaft. Die Ermittlung­en sind inzwischen abgeschlos­sen. Die Staatsanwa­ltschaft hat Anklage gegen die Männer erhoben. Es obliegt nun einer Ratskammer des Gerichts, zu entscheide­n, ob genügend Anhaltspun­kte für eine Hauptverha­ndlung vorliegen.

Die Ermittlung­en im Mordfall einer 40jährigen Frau aus Diekirch sind indes noch nicht abgeschlos­sen. Ihre Leiche wurde im September 2022 in Mont-SaintMarti­n im französisc­hen Grenzgebie­t gefunden. Im Oktober verhaftete die Polizei den 48-jährigen Onkel des Partners der Frau. Wenig später, an Allerheili­gen, wurden an der deutschen Grenze in Temmels weitere Leichentei­le der Frau gefunden. Die Ermittlung­en sind noch nicht abgeschlos­sen. Wie die Staatsanwa­ltschaft im vergangene­n Herbst mitteilte, stehen noch Gutachten und Rechtshilf­eersuchen aus.

Kein endgültige­r Abschluss für Frauenmord

Ein fünf Monate alter Säugling verlor Anfang Oktober 2022 seine Mutter. Mit einem Hammer soll der 25-jährige Vater des Kindes die 20-jährige Frau im hauptstädt­ischen Bahnhofsvi­ertel im Beisein des Kindes in ihrer Wohnung erschlagen haben. Zu einem rechtskräf­tigen Urteil wird es in diesem Fall nie kommen. Die Staatsanwa­ltschaft hat das Ermittlung­sverfahren eingestell­t, nachdem der mutmaßlich­e Täter Selbstmord begangen hat.

Nur wenige Schritte von ihrem Wohnhaus entfernt sterben Mitte Oktober eine

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Foto: Chris Karaba Ein Jugendlich­er hatte die sterbliche­n Überreste der Frau hinter einem leer stehenden Supermarkt in Mont-Saint-Martin entdeckt.

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