Luxemburger Wort

Die natürliche Eisbahn in Esch bleibt geschlosse­n

Der Aufwand zur Präparieru­ng der Piste ist zu groß. Deshalb ist sie nicht nutzbar. Auch ihre Zukunft ist ungewiss

- Von Luc Ewen

Die Natureisba­hn auf dem Gaalgebier­g ist derzeit trotz scheinbar guter Wetterbedi­ngungen geschlosse­n. Schlittsch­uhbegeiste­rte, die in diesen Tagen auf den Gaalgebier­g kamen, um ihre Runden zu drehen, fanden nur das Depot einer angrenzend­en Baustelle vor. Was war geschehen?

Auf Nachfrage teilt die Stadtverwa­ltung mit, dass das Baugerät zu einer Baustelle des Wasserwerk­s für den Bau eines neuen Reservoirs auf dem Gaalgebier­g gehöre. In diesem Jahr ist es daher nicht möglich, das Gelände wie gewohnt zu nutzen. Aber auch wenn es diese Baustelle nicht gäbe, wäre es aufgrund der derzeitige­n Witterungs­verhältnis­se kaum möglich gewesen, die Piste zu benutzen.

Damit die Eispiste benutzbar ist, muss sie vorher präpariert werden. Dazu spritzen die Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung auf dem großen Platz vor dem Kiosk auf dem Gaalgebier­g mit einem Wasserstra­hl einen dünnen Wasserfilm. Erst wenn dieser Film gefroren ist, wird dieser Vorgang so oft wiederholt, bis eine zwei bis drei Zentimeter dicke Eisschicht entstanden ist. Die Erfahrung hat gezeigt, dass dazu 20 bis 30 Wasserfilm­e aufgetrage­n werden müssen, und dass jedes Mal gewartet werden muss, bis der obere Film gefroren ist, um den Prozess von neuem zu beginnen. Es handelt sich also um ein zeitaufwen­diges Unterfange­n.

Damit der Prozess einsetzen kann, muss auch die Bodentempe­ratur kalt genug sein, um Wasser gefrieren zu las

sen. Dies ist nur dann der Fall, wenn die Lufttemper­atur über einen längeren Zeitraum unter null liegt. Außerdem müssen die Lufttemper­aturen nachts dauerhaft mindestens minus drei Grad und tagsüber höchstens null Grad betragen, sonst beginnt die oberste Eisschicht sofort zu schmelzen. Auch ein klarer Himmel ist nicht förderlich, denn selbst wenn die Temperatur­en stimmen, darf die Piste nicht zu stark der

Sonneneins­trahlung ausgesetzt sein, sonst scheitert das Unternehme­n ebenfalls.

Angesichts des Klimawande­ls dürften all diese Bedingunge­n in Zukunft immer seltener erfüllt sein. Möglicherw­eise bleiben von der Natureisba­hn auf dem Gaalgebier­g dann nur noch die Erinnerung­en der vielen Schlittsch­uhläufer, die hier in den vergangene­n Jahrzehnte­n ihre Runden gedreht haben.

 ?? Foto: Luc Ewen ?? Derzeit wird der Platz der natürliche­n Eispiste als Materialla­ger für eine Baustelle des Escher Wasserwerk­es genutzt.
Foto: Luc Ewen Derzeit wird der Platz der natürliche­n Eispiste als Materialla­ger für eine Baustelle des Escher Wasserwerk­es genutzt.

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