Badekappen und XXL-Mützen bei der Männermodewoche in Mailand
Was trägt der modische Herr im kommenden Winter? Das zeigten in den vergangenen Tagen die Designhäuser im Norden Italiens
Der nächste Winter kommt bestimmt – davon konnten sich die Besucher der Männermodewoche in Mailand in den vergangenen Tagen live überzeugen. Doch was trägt er in der nicht allzu fernen Zukunft? Um welches Must-have kommt kein trendbewusster Mann in der Herbst-Winter-Saison 2024/2025 herum? Eine Auswahl ...
Los ging es in Mailand mit dem Herrenmodedebüt von Sabato de Sarno, dem neuen künstlerischen Direktor der Traditionsmarke Gucci: Der 40-Jährige präsentierte edle, elegante Mode mit raffinierten Details, wie etwa ultralangen, neu interpretierten Krawatten. Die Zeiten der bunten Hippie-Mode, die sein Vorgänger Alessandro Michele noch ausgiebig feierte, sind definitiv vorbei. De Sarno fasste seine Kollektion folgendermaßen zusammen: „Es ist eine Geschichte von Lebensfreude, Leidenschaft, Menschlichkeit, Menschen, dem echten Leben, respektlosem Glamour, Provokation, Vertrauen, Einfachheit, Gefühlen und unmittelbaren Emotionen.“
Dsquared2
Die Designerzwillinge Dean und Dan Caten blieben ihren Wurzeln treu: Ein Teil der Kollektion bestand wie üblich aus Teilen, die man problemlos auch in den schneebedeckten Weiten ihrer Heimat Kanada tragen könnte. Auffällig waren auf jeden Fall der verstärkte Einsatz von Kunstfell und die Mützen im Kapuzen-Stil, die sich damit wohl endgültig von den Jacken losgesagt haben. Am Abend darf es dann auch bei Dsquared2 etwa eleganter sein ... und mehr Haut gezeigt werden.
Dolce & Gabbana
Weg sind sie, die Blumen und die bunten Farben. Bei Dolce & Gabbana dominierte auf dem Catwalk eine Farbe, die keine sein will: Schwarz – egal ob nun als eleganter Smoking, durchsichtiges Top, Teddymantel oder Trenchcoat. Dazwischen zeigten Stefano Gabbana und Domenico Dolce nur wenig „Lebendiges“, also wenig Extravaganz, die in den Augen schmerzt.
Die Eleganz feiert also auch hier ein Comeback.
Fendi
Nach England entführte Silvia Fendi alle Zuschauer der großen Show des Hauses mit gleichem Namen. Inspiration für die neu
en Herbst/Winter-Looks war – kaum zu glauben, aber wahr – Prinzessin Anne, die Schwester von König Charles III. Ihre traditionelle Eleganz, ihre Rückbesinnung zur Natur spiegelte sich auch in den Entwürfen wider.
„Ich habe die Kollektion Stand und Land genannt“, erklärte passend dazu Silvia Fendi. So wie die britische Adelige spielte auch die Designerin modisch mit den Geschlechtern, was etwa bei den Herrenröcken besonders deutlich wurde.
Emporio Armani
Kaum zu glauben, aber wahr: Giorgio Armani feiert am 11. Juli seinen 90. Geburtstag. Mehr als 60 Jahre lang kleidete der Designer bereits die Herren der Schöpfung ein. Und auch im kommenden Winter werden einige Männer (und auch Frauen) sicherlich zu seinen Entwürfen greifen, die zumindest für die kommende Herbst-Winter-Saison unter anderem vom Thema Seefahrt inspiriert wurden. Ebenfalls ein Hingucker waren die Skioutfits in Weiß, die gekonnt einen modernen Twist in eine doch ansonsten recht vergangenheitsverliebte Kollektion einfließen ließen.
Prada
Miuccia Prada und Raf Simons präsentierten ihre Show unter dem Titel „Human Nature“– die Natur war unter Glas unter dem Catwalk zu sehen, die menschliche Seite stolzierte darüber. Die Mode der beiden wirkte sicherlich auch auf die auf Plastikbürostühlen sitzenden Zuschauer äußerst tragbar. Ob jedoch die Kopfbedeckungen wie Balaklava und Co. auf große Begeisterung stoßen werden, ist abzuwarten. Vor allem die teils bunten Mützen im Badekappen-Stil werden sich vermutlich nur bei Trendsettern durchsetzen können. LW