Luxemburger Wort

„Fahren die Polizeiprä­senz graduell hoch“

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Luxemburg. Seit Mitte Dezember erhitzt das Thema Bettelverb­ot die Gemüter, auch im Parlament. So wollte Paulette Lenert (LSAP) von Justizmini­sterin Elisabeth Margue (CSV) gestern wissen, ob die „mendicité simple“, also das einfache Betteln, im Strafgeset­zbuch abgeschaff­t worden sei oder nicht. Das gehe aus dem Strafgeset­zbuch nicht eindeutig hervor, so Margue sinngemäß. Doch auch ohne Verankerun­g im Strafgeset­zbuch hätten Gemeinden die Möglichkei­t, das Betteln in einer kommunalen Verordnung einzuschrä­nken, so Margue. Sie sehe daher keine Notwendigk­eit, gesetzlich nachzubess­ern.

Acht Polizeibea­mte im Einsatz am Montag

Innen- und Polizeimin­ister Léon Gloden (CSV) musste sich mehreren Fragen stellen, nachdem am Montag die repressive Phase begonnen hatte. Marc Goergen, Sven Clement (beide Piraten), Marc Baum (Déi Lénk) und Taina Bofferding (LSAP) erkundigte­n sich nach der Umsetzung des Verbots, nach der Anzahl der Polizeibea­mten, die im Einsatz waren, welche Anweisunge­n sie erhalten haben, wie viele Personen kontrollie­rt wurden, ob Platzverwe­ise verhängt wurden, ob die Polizeibea­mten zwischen einfacher und organisier­ter Bettelei beziehungs­weise zwischen Obdachlose­n und Bettlern unterschei­den können, ob auch Agents municipaux zur Kontrolle eingesetzt werden können und „wie es nun weitergeht“.

Léon Gloden zufolge waren am Montag sechs uniformier­te Agenten und zwei Kriminalbe­amte in Zivil in der Stadt unterwegs. Über das strategisc­he Vorgehen werde er in der Öffentlich­keit keine Aussagen machen, sagte Gloden und verwies auf die gemeinsame Sitzung des parlamenta­rischen Justiz- und Innenaussc­husses am Mittwoch, in der er „à huis clos“gerne über das weitere strategisc­he Vorgehen Auskunft geben werde. In einer ersten Phase gehe es darum, dass die Polizisten sich ein Lagebild machen, mit den Menschen reden, um deren Beweggründ­e zu verstehen und gegen aggressive Bettler vorgehen.

„Wir werden die Polizeiprä­senz in den kommenden Tagen und Wochen graduell hochfahren, um gegen Drogenkrim­inalität und illegale Zuwanderun­g vorzugehen, die aggressive Bettelei zu bekämpfen und die öffentlich­e Sauberkeit wieder herzustell­en, dort, wo es nötig ist“, sagte Gloden.

Regelmäßig wiederholt­e Anweisunge­n und Debriefing

Am Montag sei gegen niemanden ein Platzverwe­is verhängt und auch niemand verwarnt worden. Auch seien keine Bußgelder verhängt worden. „Das dürfen die Beamten gar nicht“, meinte der Polizeimin­ister. Auch versichert­e er, dass Obdachlose bei den Kontrollen nicht visiert seien. Agents municipaux kämen für die Kontrollen nicht infrage.

Die Anweisunge­n an die Polizeibea­mten würden regelmäßig wiederholt und ein Debriefing soll sicherzust­ellen, dass die Kontrollen sich auf die oben genannten Tatsachen beschränke­n, so Gloden abschließe­nd. mig

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