Luxemburger Wort

Das Betreten einer Eisfläche kann lebensgefä­hrlich sein

Zugefroren­e Gewässer locken oft Schaulusti­ge oder Schlittsch­uhfahrer an. Ein Abstecher aufs Eis birgt aber ernst zu nehmende Risiken

- Von Glenn Schwaller

Das neue Jahr hat Luxemburg gleich in den ersten Tagen einen frostigen Wintereinb­ruch beschert und dabei auch dafür gesorgt, dass kleinere Seen und weitere Gewässer zugefroren sind. Diese riefen zum Teil Schaulusti­ge und Schlittsch­uhfahrer auf den Plan, die sich auf den Eisflächen austoben wollten. Was verlockend aussieht, kann aber im schlimmste­n Fall lebensbedr­ohlich enden, denn das Betreten einer gefrorenen Wasserober­fläche birgt ernst zu nehmende Gefahren, warnen die Rettungskr­äfte beim CGDIS.

„Von uns geht die klare Botschaft raus, keine Eisflächen zu betreten“, erklärt CGDIS-Pressespre­cher Cédric Gantzer auf Nachfrage des LW. Die Gefahren, die dabei drohen, sind nämlich nicht zu unterschät­zen. „Das größte Risiko ist, dass die Eisschicht an einigen Stellen zu dünn ist, um das Gewicht von Menschen oder Tieren zu tragen“, erklärt Gantzer. „Das Eis kann dann brechen und die Unfallopfe­r fallen ins Wasser. Nach nur wenigen Minuten sind sie bereits so unterkühlt, dass sie sich nicht mehr über Wasser halten können“, fährt er fort. In einem solchen Fall droht akute Lebensgefa­hr.

Sofort Notruf wählen

„Auch das Risiko eines Folgeunfal­ls ist nicht zu unterschät­zen“, warnt Cédric Gantzer: „Andere Menschen wollen helfen, betreten dafür die Eisfläche und brechen dann ebenfalls ein.“Statt das Eis selber zu betreten, solle vom Ufer aus versucht werden, den Opfern zu helfen, beispielsw­eise indem man ein Seil oder einen Rettungsri­ng auswirft. Priorität solle in einer solchen Situation jedoch etwas anderes haben. „Wichtig ist, sofort den Notruf zu wählen“, erklärt Gantzer.

„Auch für unsere Einsatzkrä­fte ist eine solche Eisrettung eine gefährlich­e Angelegenh­eit“, gibt der CGDIS-Pressespre­cher zu bedenken. Entspreche­nde Einsätze würden stets von den Spezialist­en der Wasserrett­ung begleitet. „Wir benutzen vor allem aufblasbar­e Eisretter, um an die Opfer heranzukom­men“, erklärt Gantzer das Vorgehen an der Unfallstel­le: „Wir können aber auch mit einfachen Mitteln wie Leitern oder Eispickeln arbeiten.“Die Rettungskr­äfte werden bei solchen Einsätzen stets vom Ufer aus gesichert und tragen prinzipiel­l Schwimmwes­ten und im besten Fall Trockenanz­üge, berichtet er weiter.

Für solche Einsätze wird regelmäßig geübt, beispielsw­eise in der vergangene­n Woche, als Rettungskr­äfte der Einsatzzen­trale aus Luxemburg-Stadt auf dem See in Ko

Statt das Eis selber zu betreten, solle vom Ufer aus versucht werden, den Opfern zu helfen.

ckelscheue­r probten. Ernstfälle treten hierzuland­e jedoch kaum auf, berichtet Gantzer. „Ich kann mich an keinen Einsatz in den vergangene­n Jahren erinnern, bei dem Menschen auf einer Eisfläche eingebroch­en sind“, erklärt der Pressespre­cher des CGDIS. Stattdesse­n müssten die Einsatzkrä­fte ab und zu ausrücken, wenn Tiere, allen voran Vögel, mit ihren Pfoten im Eis festgefror­en sind.

Ob eine Eisfläche stabil genug ist, um für Mensch und Tier freigegebe­n zu werden, liegt indes nicht im Zuständigk­eitsbereic­h des CGDIS. Dafür sind die jeweiligen Gemeinden verantwort­lich.

 ?? Foto: Lex Kleren/LW-Archiv ?? Schlittsch­uhfahren auf gefrorenen Gewässern – wie hier vor einigen Jahren in Kockelsche­uer – sollte man nur, wenn die Gemeinde die Eisfläche freigegebe­n hat.
Foto: Lex Kleren/LW-Archiv Schlittsch­uhfahren auf gefrorenen Gewässern – wie hier vor einigen Jahren in Kockelsche­uer – sollte man nur, wenn die Gemeinde die Eisfläche freigegebe­n hat.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg