Luxemburger Wort

Da kann selbst Messi nicht mehr jubeln

- Von André Klein

Mit „die Wahrheit liegt auf dem Platz“hat die Wahl von Lionel Messi zum Weltfußbal­ler 2023 wahrlich nichts zu tun. Der Argentinie­r gewinnt die Trophäe bereits zum achten Mal, gefühlt war sie nie unverdient­er.

Denn mit Erling Haaland spielt derzeit eine Ein-Mann-Büffelherd­e in der Offensive des englischen Meisters Manchester City, die nicht erst seit gestern alles in Grund und Boden schießt. Die Triumphe des norwegisch­en Tormonster­s in der Champions League, der Premier League, dem FA Cup und dem UEFA Supercup scheinen jedoch wie von Geisterhan­d zu verblassen, solange der Name Messi auf irgendeine­r Wahlliste auftaucht. Im entscheide­nden Wertungsze­itraum (19. Dezember 2022, dem Tag nach dem WM-Finale, bis 20. August 2023) gelangen Haaland wettbewerb­sübergreif­end überragend­e 28 Tore. Messi hingegen traf nur achtmal für PSG und schied in der Königsklas­se gegen Bayern München aus. Doch sein mächtiges Lebenswerk überstrahl­t einfach alles. Dass der Argentinie­r 2023 den Ballon d‘ Or gewann, ist sportlich noch nachvollzi­ehbar, immerhin führte er die Albicelest­e im Jahr zuvor als Protagonis­t zu ihrem dritten und seinem ersten WM-Titel. Damit trat der begnadete Dribbler endgültig aus dem Schatten von Legende Diego Maradona. Mittlerwei­le ist der 36Jährige allerdings in der US-amerikanis­chen MLS bei Inter Miami in der sportliche­n Versenkung verschwund­en. Mit seinem neuen Club verpasste er sogar die Play-offs. Dass „La Pulga“die Auszeichnu­ng in London zudem weder persönlich in Empfang nahm noch eine Videobotsc­haft sendete, kann man sicher als Zeichen der Wertigkeit des Preises deuten. Im Laufe der Jahre entwickelt­e sich die Wahl zusehends zur Farce, vielleicht feiert Messi 2025 sogar seinen neunten Titel.

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