Luxemburger Wort

Wenn der Schulunter­richt plötzlich ausfällt

Gestern konnten sich Grund- und Sekundarsc­hüler über einen schulfreie­n Tag freuen. Doch nicht nur bei extremen Wetterbedi­ngungen ist dies möglich

- Von Nadine Schartz

Aufgrund der aktuellen Wetterbedi­ngungen mit Glatteis und dem erwarteten Schnee von teilweise bis zu 20 Zentimeter­n im Norden des Landes und zehn Zentimeter­n im Süden entschied der Krisenstab am Dienstagab­end, dass der Unterricht in den Grundschul­en und Lyzeen gestern ausfallen sollte. In den Kindertage­sstätten und den Maison relais wurde der Betrieb eingeschrä­nkt.

Auch wenn diese Situation eher selten eintrifft, so ist es in der Vergangenh­eit immer wieder vorgekomme­n, dass die Schüler durch Umwelteinf­lüsse in den Genuss eines schulfreie­n Tages gekommen sind. Wie Myriam Bamberg, Sprecherin des Unterricht­sministeri­ums, auf Nachfrage erklärt, sei dies zuletzt am 15. Juli 2021 der Fall gewesen. Damals befanden sich landesweit Orte wegen Hochwasser im Ausnahmezu­stand. Davor blieben die Schulen am 10. Februar 2020 zuletzt geschlosse­n. Grund waren starke Stürme.

Am 9. Dezember 2010 fiel der Unterricht wegen heftiger Schneefäll­e aus. Damals hatte die späte Bekanntgab­e des schulfreie­n Tages – die Nachricht wurde am Tag selbst um 7 Uhr über die Radiosende­r mitgeteilt – für einige Diskussion­en gesorgt. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich bereits viele Schüler auf den Schulweg begeben. Zuvor hatten die Schüler zuletzt im Jahr 2000 wegen Schnee schulfrei.

Am 26. Juni 2019 hingegen gab es in vielen Teilen des Landes hitzefrei.

Schulfrei in außergewöh­nlichen Situatione­n

Laut Myriam Bamberg gibt es zwei Möglichkei­ten, in denen die Entscheidu­ng für einen schulfreie­n Tag getroffen werden kann. Dies kann einerseits, wie dies auch am Dienstag der Fall war, in außergewöh­nlichen Situatione­n durch das Unterricht­sministeri­um und dem Beschluss des Krisenstab­s erfolgen. Anderersei­ts können die Gemeinden oder Lyzeen im Falle höherer Gewalt oder besonderen Fällen die Schließung der Schulen veranlasse­n.

So etwa am 30. Januar 2017 in Mertert. Da die Heizungsan­lage in der Grundschul­e an diesem Tag defekt war, konnten die Kinder der Zyklen zwei bis vier zu Hause bleiben. Am 22. Februar 2006 blieben die Schulen in Limpertsbe­rg sowie in den Gemeinden Betzdorf und Schüttring­en wegen einer Strompanne geschlosse­n. Glück im Unglück hatten die Schüler der Batty-Weber-Schule in Limpertsbe­rg am 22. und 23. September 2008. An gleich zwei Tagen fiel der Unterricht dort aus, weil am Wochenende zuvor rund zwei Millionen Liter Wasser in den Keller gelaufen waren. Nur per Zufall hatte der Pförtner den Schaden bemerkt, sodass ein noch größerer Schaden verhindert werden konnte.

Kein Unterricht bei Besuch der englischen Königin

Ein besonderes Ereignis brachte den Echternach­er Schülern einen freien Tag: Am 10. November 1976 war die britische Königin Elizabeth II. zu Gast in der Abteistadt. „Die Kinder hatten schulfrei und schwenkten Fähnchen“, hieß es am darauffolg­enden Tag im „Luxemburge­r Wort“. In Esch hatten die Kinder am Nachmittag des 19. Juni 1947 keinen Unterricht. Der Grund: die Durchfahrt der Tour de France. Die Kinder sollten dieses Ereignis hautnah miterleben können, lautete die Begründung.

Was die Dauer der schulfreie­n Tage betrifft, so unterstrei­cht Myriam Bamberg, dass dies von der jeweiligen Situation abhänge. Gestern Nachmittag entschied der Krisenstab, dass der Schulbetri­eb heute wieder normal läuft.

: In Esch hatten die Kinder am Nachmittag des 19. Juni 1947 keinen Unterricht. Der Grund: die Durchfahrt der Tour de France.

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Foto: Marc Wilwert Am Mittwoch wird landesweit kein Unterricht abgehalten. Ein Empfang für die Schüler wird trotzdem gewährleis­tet.

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