Wenn der Schulunterricht plötzlich ausfällt
Gestern konnten sich Grund- und Sekundarschüler über einen schulfreien Tag freuen. Doch nicht nur bei extremen Wetterbedingungen ist dies möglich
Aufgrund der aktuellen Wetterbedingungen mit Glatteis und dem erwarteten Schnee von teilweise bis zu 20 Zentimetern im Norden des Landes und zehn Zentimetern im Süden entschied der Krisenstab am Dienstagabend, dass der Unterricht in den Grundschulen und Lyzeen gestern ausfallen sollte. In den Kindertagesstätten und den Maison relais wurde der Betrieb eingeschränkt.
Auch wenn diese Situation eher selten eintrifft, so ist es in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen, dass die Schüler durch Umwelteinflüsse in den Genuss eines schulfreien Tages gekommen sind. Wie Myriam Bamberg, Sprecherin des Unterrichtsministeriums, auf Nachfrage erklärt, sei dies zuletzt am 15. Juli 2021 der Fall gewesen. Damals befanden sich landesweit Orte wegen Hochwasser im Ausnahmezustand. Davor blieben die Schulen am 10. Februar 2020 zuletzt geschlossen. Grund waren starke Stürme.
Am 9. Dezember 2010 fiel der Unterricht wegen heftiger Schneefälle aus. Damals hatte die späte Bekanntgabe des schulfreien Tages – die Nachricht wurde am Tag selbst um 7 Uhr über die Radiosender mitgeteilt – für einige Diskussionen gesorgt. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich bereits viele Schüler auf den Schulweg begeben. Zuvor hatten die Schüler zuletzt im Jahr 2000 wegen Schnee schulfrei.
Am 26. Juni 2019 hingegen gab es in vielen Teilen des Landes hitzefrei.
Schulfrei in außergewöhnlichen Situationen
Laut Myriam Bamberg gibt es zwei Möglichkeiten, in denen die Entscheidung für einen schulfreien Tag getroffen werden kann. Dies kann einerseits, wie dies auch am Dienstag der Fall war, in außergewöhnlichen Situationen durch das Unterrichtsministerium und dem Beschluss des Krisenstabs erfolgen. Andererseits können die Gemeinden oder Lyzeen im Falle höherer Gewalt oder besonderen Fällen die Schließung der Schulen veranlassen.
So etwa am 30. Januar 2017 in Mertert. Da die Heizungsanlage in der Grundschule an diesem Tag defekt war, konnten die Kinder der Zyklen zwei bis vier zu Hause bleiben. Am 22. Februar 2006 blieben die Schulen in Limpertsberg sowie in den Gemeinden Betzdorf und Schüttringen wegen einer Strompanne geschlossen. Glück im Unglück hatten die Schüler der Batty-Weber-Schule in Limpertsberg am 22. und 23. September 2008. An gleich zwei Tagen fiel der Unterricht dort aus, weil am Wochenende zuvor rund zwei Millionen Liter Wasser in den Keller gelaufen waren. Nur per Zufall hatte der Pförtner den Schaden bemerkt, sodass ein noch größerer Schaden verhindert werden konnte.
Kein Unterricht bei Besuch der englischen Königin
Ein besonderes Ereignis brachte den Echternacher Schülern einen freien Tag: Am 10. November 1976 war die britische Königin Elizabeth II. zu Gast in der Abteistadt. „Die Kinder hatten schulfrei und schwenkten Fähnchen“, hieß es am darauffolgenden Tag im „Luxemburger Wort“. In Esch hatten die Kinder am Nachmittag des 19. Juni 1947 keinen Unterricht. Der Grund: die Durchfahrt der Tour de France. Die Kinder sollten dieses Ereignis hautnah miterleben können, lautete die Begründung.
Was die Dauer der schulfreien Tage betrifft, so unterstreicht Myriam Bamberg, dass dies von der jeweiligen Situation abhänge. Gestern Nachmittag entschied der Krisenstab, dass der Schulbetrieb heute wieder normal läuft.
: In Esch hatten die Kinder am Nachmittag des 19. Juni 1947 keinen Unterricht. Der Grund: die Durchfahrt der Tour de France.