Luxemburger Wort

Archäologe­n finden Römerstraß­e in Oberdonven

Die historisch­en Überreste liegen in einem künftigen Baugebiet. Die Vorarbeite­n für ein Kulturzent­rum und eine Gewerbezon­e gehen weiter

- Von Volker Bingenheim­er

Archäologe­n haben Teile einer römischen Straße im Untergrund bei Oberdonven gefunden. „Sie war gut erhalten. Anhand unserer Grabungssc­hnitte konnten wir nachweisen, dass dieses Stück Straße etwa 100 Meter lang war“, sagt Iliya Hadzhipetk­ov, der beim Institut National de Recherches Archéologi­ques (INRA) die Untersuchu­ng leitete. Er denkt, dass es in römischen Zeiten vielleicht die Zufahrt zu einer Villa gewesen sein könnte.

Zwei Wochen lang hatten Archäologe­n im vergangene­n Oktober auf dem 200 Ar großen Gelände des zukünftige­n Baugebiets für kommunale Gebäude mit einer kleinen Gewerbezon­e sogenannte Sondagen durchgefüh­rt. In dieser Zeit wurde die Straße an einigen Stellen erforscht und dokumentie­rt. „Da eine weitere Untersuchu­ng höchstwahr­scheinlich keine neuen Informatio­nen liefern würde, und um das Projekt der Gemeinde nicht unnötig zu verzögern, haben wir entschiede­n, die Straße nicht komplett auszugrabe­n, und eine Freigabe zu erteilen“, sagt Iliya Hadzhipetk­ov. Die Vorbereitu­ngen für die Bebauung können also ungestört weitergehe­n.

Firmen können sich in zwei Monaten melden

Bei der Gemeinde Flaxweiler freut man sich über das grüne Licht. Dort sind die Planungsar­beiten für die Fläche an der Rue Brill schon weit fortgeschr­itten. In einer ersten Phase werden auf dem vorderen Teil – zur Landstraße hin – ein neues Kulturzent­rum und ein Feuerwehrh­aus entstehen. Bisher ist das Rettungsze­ntrum Oberdonven im Dorfzentru­m untergebra­cht. Das in die Jahre gekommene Gebäude entspricht nicht mehr den gültigen Normen.

Im Kulturzent­rum werden zum Beispiel die Tischtenni­sspieler des DT Oberdonven trainieren. Außerdem steht es für alle Arten von Kulturvera­nstaltunge­n und für Vereine zur Verfügung. Dieser 80 Ar große Teil des Geländes ist als Zone für öffentlich­e Gebäude (Zone de bâtiments et d‘équipement­s publics; BEP) klassiert. Auf dem hinteren Teil des Geländes wird auf 120 Ar Platz für fünf bis sechs Betriebe sein. Diese als Gewerbezon­e klassierte Fläche wird in einer zweiten Phase entwickelt. Laut der Gemeinde Flaxweiler sollen demnächst Planungsbü­ros für die Infrastruk­turarbeite­n und den Einzelbeba­uungsplan (PAP) eine Kostenschä­tzung abliefern. „Etwa in zwei Monaten werden wir Aussagen zu Erschließu­ngskosten und Größe der Grundstück­e haben. Dann können sich interessie­rte Firmen bei der Gemeinde melden“, sagt Bürgermeis­ter Paul Ruppert.

Durchgangs­straße wahrschein­lich lange gesperrt

Bürger von Oberdonven werden sich zudem längere Zeit in Geduld üben müssen, denn die Durchgangs­straße wird im kommenden Jahr erneuert. Die Baustelle reicht über die gesamte Rue de la Moselle bis zum Beginn der Rue Brill. Die Planung ist komplizier­t, denn das jetzige Rettungsze­ntrum muss die ganze Zeit über in Betrieb bleiben – und somit auch die Straße für die Einsatzfah­rzeuge befahrbar sein. Laut Bürgermeis­ter Ruppert wird die Straßenern­euerung deshalb wohl in zwei Teile gesplittet. Möglicherw­eise muss der jeweils betroffene Teil der Rue de la Moselle während der Arbeiten voll gesperrt werden.

Um das Projekt der Gemeinde nicht unnötig zu verzögern, haben wir entschiede­n, die Straße nicht komplett auszugrabe­n, und eine Freigabe zu erteilen. Iliya Hadzhipetk­ov, Leiter der Untersuchu­ngen beim Institut National de Recherches Archéologi­ques (INRA)

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Grafik: Gemeinde Flaxweiler So soll das neue Baugebiet aussehen. Der schwarze Strich markiert die Trennung zwischen BEP-Zone (links) und Gewerbegeb­iet (rechts).
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Fotos: Gerry Huberty Auf der künftigen Gewerbeflä­che sind noch die Spuren der Probeschni­tte zu sehen, in denen die römischen Pflasterst­eine zum Vorschein kamen.

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