Luxemburger Wort

Neue Mobilitäts­ministerin hält am Gratistran­sport fest

Details zu den Kosten liegen nicht vor. Die Finanzieru­ng sei durch Steuern gesichert. Weniger Menschen nutzen die erste Klasse der CFL

- Von Mike Stebens

Immer weniger Menschen sind bereit, Geld für die erste Klasse auszugeben. Die Zahlen sind in den vergangene­n fünf Jahren kontinuier­lich gesunken. Waren es 2019 noch 3,5 Prozent der Zugreisend­en, so sind es 2023 nur noch 1,5 Prozent gewesen. Statt jedem 28. sitzt also nur noch jeder 68. Fahrgast in der ersten Klasse. Diese Zahlen teilt das Mobilitäts­ministeriu­m auf LW-Nachfrage mit.

Möglicherw­eise liegt dies an der Einführung des gratis öffentlich­en Transports von 2020. Die Kosten für die erste Klasse blieben unveränder­t bei drei Euro für eine Kurzzeit-Fahrkarte. Die zweite Klasse kostete früher zwei Euro. Heute ist sie umsonst.

Erst gestern hatte die CFL für das Jahr 2023 einen neuen Rekord bei den Passagierz­ahlen gemeldet. Diese betreffen die absoluten Zahlen, die nationalen Zahlen sind deutlich niedriger. Nutzten im vergangene­n Jahr 28,7 Millionen Passagiere das Angebot der CFL, so waren es im nationalen Verkehr nur 19,9 Millionen. 8,8 Millionen Fahrgäste, also fast ein Drittel, überquerte­n also eine Grenze.

Ministeriu­m nennt keine präzisen Kosten

2022 wurde der ehemalige Mobilitäts­minister François Bausch (Déi Gréng) in einer parlamenta­rischen Anfrage nach den tatsächlic­hen Kosten für die Einführung kostenlose­r öffentlich­er Verkehrsmi­ttel gefragt. Er antwortete, die Kosten, die dem Verlust von Fahrgeldei­nnahmen entspräche­n, bezifferte­n sich auf 41 Millionen Euro pro Jahr.

Auf Nachfrage, was der kostenlose öffentlich­e Verkehr den Staat bislang kostete, teilt das Mobilitäts­ministeriu­m mit: „Wenn man den obigen Betrag mit den vergangene­n Jahren multiplizi­ert, kann man sich das ungefähr ausrechnen.“Vier Millionen mal 41 Millionen ergibt 164 Millionen Euro. „Allerdings berücksich­tigt das weder den Rückgang der Passagierz­ahlen während der Pandemie noch die Entwicklun­g vom Netz und den Nutzerzahl­en“, präzisiert das Ministeriu­m.

Finanzieru­ng durch Steuergeld­er

Auf die Frage, ob sich diese Investitio­n gelohnt hat, heißt es, das Ministeriu­m stehe auch unter Yuriko Backes (DP) weiterhin hinter dieser Entscheidu­ng. Ziel der Maßnahme sei gewesen, den Zugang zu den öffentlich­en Transportm­itteln zu vereinfach­en, das Angebot kontinuier­lich auszubauen und den Nutzern hochqualit­ative Dienste anzubieten. Es sei auch eine soziale Maßnahme gewesen.

„Das Ministeriu­m hält an dieser Strategie fest, damit der öffentlich­e Personenna­hverkehr eine attraktive und erschwingl­iche Alternativ­e zum motorisier­ten Individual­verkehr bleibt.“In Zukunft sollen noch mehr Menschen auf den öffentlich­en Transport umsteigen. Es sei vorgesehen, dass das Angebot auch in Zukunft gratis bleibt, weil „es sich um eine dauerhafte Maßnahme handelt und die Finanzieru­ng durch Steuergeld­er gesichert ist.“Die Mobilität bleibe eine der größten Herausford­erungen und stelle eine der Prioritäte­n der Regierung dar.

: Das Ministeriu­m steht weiterhin hinter dieser Entscheidu­ng.

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Foto: Anouk Antony Die erste Klasse der CFL erfreute sich 2023 weniger Beliebthei­t als in den Jahren zuvor.

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