Langlauffreunde müssen sich weiter gedulden
Obwohl das Ösling und der Rest des Landes unter einer Schneedecke liegen, reicht es bislang nicht für den Skisport in Weiswampach
Nach zum Teil heftigen Schneefällen am Donnerstag hat der Winter das Land fest im Griff. Schneeballschlachten, Schlittenfahren und Schneemänner bauen, gehören bei vielen mit Sicherheit zum Donnerstagnachmittagsprogramm. Wintersportfreunde, die sich erhofften, in den nächsten Tagen ihre Runden über die Loipen von Weiswampach zu drehen, haben weniger Glück.
Die Pisten bleiben geschlossen, heißt es auf Nachfrage in der lokalen Touristeninformation. Denn auch, wenn zwischen 10 und 15 Zentimeter Schnee gefallen sind, reicht dies nicht aus, um die Loipen zu ziehen. Möglich wäre dies erst ab einer Schneehöhe von mindestens 20 Zentimetern. Der bis in den späten Nachmittag anhaltende Regen am Mittwoch brachte die bisherige Schneedecke nämlich zum Schmelzen. Aufgrund der Minustemperaturen ist das Wasser auf den
Wiesen und Ackern gefroren, so dass sich unter der relativ niedrigen Schneedecke Eisflächen befinden.
Zuletzt waren die Loipen und Schlittenhügel in Weiswampach im Januar 2017 geöffnet. Auch Ende 2020/Anfang 2021 hätte die Möglichkeit dazu bestanden, allerdings wurde aufgrund der Corona-Einschränkungen darauf verzichtet.
Langlauffahren und Rodeln erfreuen sich im Winter seit etlichen Jahren in der Nordgemeinde einer großen Beliebtheit. So schrieb LW-Journalist Armand Thill am 5. Januar 1995: „Waren vorgestern Dienstag schätzungsweise 600 Ski-Langläufer oder -Wanderer am See gezählt worden, so tummelten sich gestern an die 800 Wintersportferventen im hohen Norden bei Weiswampach. Verschiedene Einwohner aus den südlicheren Landesteilen mieteten sich sogar kurzerhand in Weiswampach ein, um so ausgiebig wie möglich von den in letzter Zeit selteneren Wintersportmöglichkeiten profitieren zu können, andere kamen aus verschiedenen Teilen des Landes an die Nordspitze, um bei sonnigem Wetter einige Runden in der herrlichen Landschaft um den See zu laufen.“
Und fügte im nächsten Satz hinzu: „An der Ausgabestelle für die Leih-Skier – das rührige ,Syndicat d‘Initiative‘ von Weiswampach verfügt über 250 Langlaufausrüstungen bis hin zur Schuhgröße 47 und Skilängen von 2,05 m – drängten sich die Menschen, und so waren alle Ausrüstungen ,unterwegs‘, manche sogar mehrmals an einem Tag, wie uns Henri Rinnen seitens des ,Syndicat d‘Initiative‘ mitteilte.“
Doch auch Wettkämpfe wurden auf den Loipen rund um den Ort ausgetragen. So fand etwa am 6. Januar 1979 die zweite Auflage des „Volleks-Laanglaf“statt. Wie erfolgreich diese Edition war, zeigte sich nicht zuletzt an einem Kommentar, der kurz darauf im „Luxemburger Wort“erschien. Damals beteiligten sich 89 Läufer an dem Rennen, 50 weitere Läufer zog es ebenfall an diesem Tag in die Loipen.
Der Autor schrieb dazu: „In den Langlaufzentren unseres Öslings huldigten am Wochenende also über 200 Freizeitsportler ihrem Hobby. Man kann demnach ohne Übertreibung behaupten, dass der organisierte Ski-Langlauf in Luxemburg einen vielversprechenden Start genommen hat.“Die Fédération Luxembourgeoise de Ski (FLS) forderte er auf, „sofort Kapital aus der neuen Situation zu schlagen“. Gleichzeitig betonte der Autor, dass „nicht jede Sportart auf Anhieb das Glück hat, so viele begeisterte Anhänger vorzufinden, wie dies für den Langlauf in Luxemburg der Fall zu sein scheint“. Dass dieses Interesse anhielt,
zeigte sich denn auch bei der darauffolgenden Auflage am 7. Januar 1980. Obwohl die Wetterbedingungen nicht optimal waren, beteiligten sich 122 Personen am Wettkampf.
Langlauf im Park Gerlache
Wer aber denkt, dass Langlauffahren nur im Norden des Landes möglich ist, der irrt. Mit dem Wunsch, die Weihnachtsstadt schlechthin zu werden, ließ die Gemeinde Differdingen im Winter 2007 eine 200 Meter lange Loipe im Park Gerlache anlegen. Der dazu erforderliche Schnee wurde vor Ort produziert. Damit die Piste die nötigen Ansprüche erfüllte, bekamen die Verantwortlichen Unterstützung von den Spezialisten aus Weiswampach. Auch bei den Skiern, die vor Ort verliehen wurden, ging es nicht ohne die Hilfe aus dem Ösling.