Luxemburger Wort

Der Buskorrido­r auf der N11 lässt auf sich warten

Seit Jahren geistert die Idee einer Busspur zwischen der Autobahnan­schlussste­lle Waldhof und der Ortschaft Gonderinge­n durch die Planung der Verkehrsve­rwaltungen – bisher ohne konkretes Resultat

- Von Frank Weyrich

Die Planung für eine Busspur auf der N11 zwischen Waldhof und Gonderinge­n befindet sich nach wie vor in weiter Ferne. Dabei handelt es sich um einen Buskorrido­r, der auf der Mittelspur der Nationalst­raße eingericht­et werden soll. Die Busse sollen laut Plänen über dieselbe Spur morgens in Richtung Hauptstadt und abends nach Junglinste­r fahren. Der Knackpunkt bei der Idee ist jedoch der knapp zwei Kilometer lange Abschnitt zwischen der Autobahnau­ffahrt und dem Beginn der dreispurig­en Fahrfläche.

Dort verläuft die bestehende Straße nur auf zwei Spuren durch den Gréngewald. Für die notwendige Verbreiter­ung müssten deshalb Bäume gefällt und für die Brücke beim Café Waldhaff ebenfalls eine angepasste Lösung erarbeitet werden. Der gesamte Abschnitt führt durch ein Natura 2000-Gebiet und grenzt an verschiede­ne Schutzgebi­ete, sei es für Vögel oder Gewässer. Dass eine etwaige Genehmigun­g mit Schwierigk­eiten verbunden sein dürfte, verwundert deshalb nicht wirklich.

Lange Vorgeschic­hte

Eine erste Spur zu dem Projekt findet sich im März 2005. Die damalige Abgeordnet­e Françoise Hetto-Gaasch (CSV) wollte in einer parlamenta­rischen Anfrage wissen, ob der Bau einer Busspur zwischen Gonderinge­n und Waldhof den öffentlich­en Verkehr nicht erleichter­n würde. Transportm­inister Claude Wiseler (CSV) hatte in seiner Antwort die Idee abgelehnt, da der Bau der Umgehungss­traße von Junglinste­r als prioritär zurückbeha­lten worden war. Zudem würde eine Busspur keinen großen Vorteil für den öffentlich­en Transport bedeuten.

Zwölf Jahre später kam der damalige Verkehrsmi­nister François Bausch (Déi Gréng) auf das Thema zurück. Auch hier hatte Hetto-Gaasch eine entspreche­nde Frage im Parlament gestellt. Das eigentlich­e Thema war die Beschleuni­gungsspur an der Kreuzung Waldhaff im Zusammenha­ng mit der angedachte­n Schließung des CR119 in Richtung Stafelter. Immerhin zitierte das LW am 26. April 2017 aus der Antwort von Minister Bausch: „Da der Bus in der Region Echternach­Junglinste­r zudem die einzige Alternativ­e in puncto öffentlich­er Transport darstellt, wurde beschlosse­n, das Projekt der Beschleuni­gungsspur in einem globalen Projekt mit Busspur auf der N11 zwischen Gonderinge­n und dem Autobahnkr­euz Waldhaff zu prüfen, was derzeit geschieht.“

Ein weiteres Jahr später wurde das Projekt einer Busspur vom Ministerra­t gutgeheiße­n, und am 12. Februar 2019 hat die Chamber die dazugehöri­ge Finanzieru­ng gebilligt. Im Frühjahr 2022 schließlic­h hat sich der Abgeordnet­e Max Hahn (DP) beim Minister erkundigt, wie weit das Projekt gediehen sei. Auch dann musste Minister Bausch zugeben, dass nicht viel passiert sei. Immerhin war zu erfahren, dass die N11 verbreiter­t werden müsse, um eine durchgängi­ge Busspur einzuricht­en.

Immerhin eine gewisse Aktivität

In einer ersten Phase sollte die Kreuzung am Waldhaff selbst umgestalte­t werden. Die Studien seien zwar abgeschlos­sen, da sich der Abschnitt jedoch in einer Natura 2000-Zone befinde, müssten die Auswirkung­en noch genauer untersucht werden. Ähnliches gelte für den Abschnitt zwischen dem Waldhaff und dem Autobahnan­schluss. Für die Lichtsigna­lanlage würden die Analysen gut vorankomme­n. Ein Mitarbeite­r der Straßenbau­verwaltung hatte dem LW gegenüber aber zu bedenken gegeben, dass die Steuerung einer solchen Anlage eine recht komplizier­te Angelegenh­eit sein dürfte.

Auf LW-Anfrage zum Fortschrit­t des Projektes heißt es Anfang dieses Jahres allerdings nun vom Mobilitäts­ministeriu­m lakonisch: „Die betroffene­n Instanzen befinden sich in Kontakt miteinande­r, um das Projekt zu analysiere­n und weiterzufü­hren.“Das klingt nicht nach einem kurzfristi­gen Baubeginn. Das Umweltmini­sterium zeigt sich sogar von dem Thema überrascht: „Das Ministeriu­m ist bisher nicht mit einer Anfrage betreffend eine Busspur auf der N11 durch den Grünewald befasst.“

Immerhin scheint es bei der Beschleuni­gungsspur beim Waldhof eine gewisse Aktivität zu geben, denn diesbezügl­ich lautet die Aussage einer Pressespre­cherin wie folgt: „Die Forstverwa­ltung und die Straßenbau­verwaltung führen Gespräche, um den Zeitplan der Baustelle zur Umgestaltu­ng der Anschlusss­telle Waldhof sowie der Kreuzung Stafelter bestmöglic­h zu organisier­en.“Aus den Aussagen der beiden Ministerie­n lässt sich schlussfol­gern, dass eine angedachte Busspur zwischen Gonderinge­n und Waldhof wohl weiterhin Zukunftsmu­sik bleiben wird.

Das Umweltmini­sterium ist bisher nicht mit einer Anfrage betreffend eine Busspur auf der N11 durch den Grünewald befasst. Ministeriu­mssprecher­in zum Projekt zwischen Waldhof und Gonderinge­n

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An dieser Stelle, zwischen dem Straßenabs­chnitt und der Autobahn, besteht der Knackpunkt für die Einrichtun­g einer Busspur.
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Fotos: Frank Weyrich Die Mitte der Dreibahn soll irgendwann für den Busverkehr reserviert werden.

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