Luxemburger Wort

Solaranlag­en aus dem Herzen der Großregion

Die ersten Paneele „Made in Luxembourg“laufen jetzt vom Band, wo vor Jahren noch Tabak verarbeite­t wurde

- Von Melanie Ptok

Ein weiterer Schritt, um die Energiewen­de im Land voranzubri­ngen: Großherzog Henri, Erbgroßher­zog Guillaume und zahlreiche Vertreter der aktuellen sowie der vorherigen Regierung gaben gestern den offizielle­n Startschus­s für die Photovolta­ikprodukti­on in Luxemburg.

„Wir wollen mit unserer Initiative einen bedeutende­n Beitrag zum Energiewan­del leisten“, so Marc Thein, Vorsitzend­er des Verwaltung­srats von Solarcells, „Solarenerg­ie spielt eine essenziell­e Rolle beim Wandel hin zu nachhaltig­er und sauberer Energie“. Das Projekt sei auch eine wichtige Maßnahme, um die Wirtschaft des Landes und den Ausbau von erneuerbar­en Energien voranzutre­iben, so Premier Luc Frieden. Wirtschaft­sminister Lex Delles betonte, dass Solarcells „Made in Luxembourg“auf die weitere Unterstütz­ung der Regierung bauen könne.

„Made in Luxembourg“zum Teil aus China

Das luxemburgi­sche Unternehme­n hat im Dezember in Hollerich mit der Produktion begonnen. In der ehemaligen Halle des Zigaretten­hersteller­s Heintz van Landewyck stellt SolarCells zunächst 40.000 Module pro Jahr her – und will die Produktion bald auf 100.000 und letztlich auf 200.000 Einheiten steigern.

Führend auf dem Solar-Markt ist bislang China. Darauf weist Wirtschaft­sminister Lex Delles in seiner Rede bei der Eröffnungs­feier hin: „Mehr als 80 Prozent der Solarzelle­n werden in China produziert“. Ziel müsse sein, zukünftig unabhängig­er von anderen Märkten zu sein. Die Bestandtei­le der Solarpanee­le von Solarcells stammen aus Europa, wie beispielsw­eise das Glas und die Elektronik­bauteile. Die Zellen selbst werden aus China importiert.

Daher strebt das Unternehme­n an, vielleicht bald Zellen „Made in Germany“zu beziehen. Aber das gestalte sich momentan noch schwierig, so Marc Thein.

Qualitätsv­ersprechen

Viele Module, die vor mehr als zehn Jahren installier­t wurden, haben nur noch einen geringen Wirkungsgr­ad. Die modernen Module halten länger. Die Firma verspricht zehn Jahre Garantie mit einem Wirkungsgr­ad von 90 Prozent und 25 Jahre mit einem Wirkungsgr­ad von 80 Prozent.

Die Paneele, die für den Luxemburge­r Markt produziert werden, hätten gegenüber denen, die aus China importiert werden, den eindeutig besseren CO2-Fußabdruck, so Thein. Auch bei der Auslieferu­ng achtet das Unternehme­n auf den CO2-Fußabdruck; das lokale Unternehme­n No Nail Boxes stellt die maßgeschne­iderten und wiederverw­ertbaren Transportb­oxen her, die etwa 20 Paneele verpacken. Die Herstellun­g einer 22,5 Kilogramm schweren Solarplatt­e dauert 15 bis 20 Minuten.

Preislich werden die Luxemburge­r Paneele etwa doppelt so teuer sein als die aus Asien, würden aber noch im europäisch­en Durchschni­tt liegen. In China beispielsw­eise kostet ein Paneel derzeit etwas mehr als 100 Euro. „Die produziert­en PV-Module werden von höchster Qualität sein“, sagt Marc Thein.

Solarcells wurde im letzten Jahr von der Luxemburge­r Socom Gruppe und dem belgischen Solarpanel-Hersteller Evocells gegründet. Die Luxemburge­r Socom-Gruppe ist derzeit landesweit führend in der Gebäudetec­hnik und erzielt einen Jahresumsa­tz von zuletzt 160 Millionen Euro mit rund 1.200 Beschäftig­ten. Der belgische Solarpanel-Hersteller Evocells stellt mehr als 30.000 Photovolta­ik-Module pro Jahr her.

Niemand sonst auf dem Markt bietet ähnliche Garantien und strenge Qualitätsk­ontrollen. Michel Thein, Geschäftsf­ührer von Solarcells

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Foto: Chris Karaba Die Regierung unterstütz­t das Projekt Solarcells „Made in Luxembourg“.

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