Lena Mersch und die Titelträume der Sparta-Frauen
Die Basketballspielerin hat großen Anteil am Aufschwung des Bartringer Teams. Vor dem Pokal-Halbfinale gegen Düdelingen ist sie zuversichtlich
Sie hat nicht die besten Erinnerungen an das Pokal-Halbfinale vor einem Jahr. Dabei gewann ihre Mannschaft damals in der Coque. Aber Lena Mersch konnte Sparta Bartringen im Januar 2023 nicht helfen. Die Basketballspielerin lag krank zu Hause und verfolgte den Sieg der Kolleginnen gegen Contern auf dem Bildschirm ihres Smartphones. „Das war schlimm. Ich hatte bis zum Schluss gehofft, dass ich spielen kann. Aber es ging wegen eines viralen Infekts einfach nicht“, erzählt sie.
Umso mehr freut sie sich nun auf die nächste Chance. Die Sparta-Frauen sind im Halbfinale des Lalux Ladies Cup wieder dabei. Mersch will tatkräftig mitkämpfen, damit sie zum zweiten Mal hintereinander ins Endspiel einziehen können. Die Hürde ist allerdings hoch. Die Bartringerinnen spielen am Sonntag (15.15 Uhr) gegen T71 Düdelingen. Morgen (18 Uhr) stehen sich Titelverteidiger Gréngewald Hostert und Amicale Steinsel im ersten Halbfinale gegenüber.
Gegen T71 hat Sparta in dieser LBBL-Saison zweimal verloren, im Hinspiel 80:85 und zuletzt im Dezember überraschend hoch mit 52:85. „Der Pokal ist ein anderer Wettbewerb. Und wir haben im ersten Spiel gegen Düdelingen gezeigt, dass wir mithalten können. Wenn wir gut zusammenspielen und genug Energie mitbringen, ist im Halbfinale alles möglich“, sagt Mersch über die Chancen ihres Teams. Dieses hat insgesamt bisher eine starke Saison gespielt und sich unter den besten Drei der Liga etabliert.
Mersch musste vor dem Jahreswechsel sechs Wochen aussetzen, nachdem sie im Training einen doppelten Bänderriss im linken Sprunggelenk erlitten hatte. Sie tat alles für ein schnelles Comeback. „Am Tag, nachdem es passiert war, bin ich direkt in den Kraftraum gegangen, um mit Gewichten zu arbeiten. Ich wollte bei der Rückkehr aufs Feld fit sein. Kurz danach habe ich wieder angefangen zu werfen“, berichtet die 27-Jährige. Seit dem Liga-Start 2024 ist sie wieder im Einsatz, sie war in beiden siegreichen Spielen gegen Zolver und Contern in der Startfünf.
Bei der Arbeit erlebt man viel, auch Emotionales. Wenn man dann ins Training kommt, hat man sein Team. Man kann abschalten. Lena Mersch, Sparta-Spielerin
Anspruchsvoller Beruf
„Lena hat sehr viel Disziplin“, nennt Trainer Mike Feyder eine der größten Stärken von Mersch, die seit der Vorsaison zu den besten Luxemburger Spielerinnen der Liga gehört. Dank ihrer Disziplin schafft sie es, den Leistungssport mit einem sehr fordernden Beruf zu kombinieren. Mersch ist
Ärztin, derzeit absolviert sie die FacharztAusbildung für innere Medizin. Basketball ist ihr trotzdem wichtig. „Bei der Arbeit erlebt man viel, auch Emotionales. Wenn man dann ins Training kommt, hat man sein Team. Man kann abschalten. Ich brauche den Sport, er ist ein guter Ausgleich“, sagt sie.
Auch während ihres Medizinstudiums in Wien war sie am Ball geblieben. Sie spielte dort bei den Basket Flames. Zu diesem Club war sie zusammen mit Loulou Kenens gekommen, später kam Lisa Scheltien hinzu. Die Drei waren von Telstar Hesperingen nach Österreich gewechselt. Mersch spielte wegen des hohen Zeitaufwands im Studium zunächst in der Zweitliga-Mannschaft, anschließend aber auch in der Bundesliga. „Ich habe dort im Basketball viel gelernt“, meint sie.
Einem größeren Publikum in Luxemburg dürfte sie wohl erst seit dem Wechsel zu Sparta vor der Saison 2022/2023 aufgefallen sein. Mersch trug maßgeblich zum Aufschwung des Bartringer Frauenteams bei und wurde erstmals auch in die Nationalmannschaft berufen. Dass sie sich nach ihrer Rückkehr aus Österreich für Sparta entschied, freute Trainer Feyder sehr: „Wir waren damals in einer verzweifelten Situation, weil alle älteren Spielerinnen aufgehört oder den Club gewechselt hatten.“Feyder hat viele junge Talente im Verein über Jahre begleitet und aufgebaut, brauchte aber auch erfahrene Spielerinnen.
Außer Mersch holte er Bridget Yoerger als Kapitänin sowie die Serbin Jovana Jaksic und US-Profi Martha Burse, er gab zudem der Jugend eine Chance. In dieser Formation avancierte Sparta vom Abstiegszum Titelkandidaten. Eine Trophäe gewann die Mannschaft in der vergangenen Saison nicht, aber sie war nahe dran.
Im Pokalfinale gegen den späteren Doublé-Gewinner Gréngewald führten die Sparta-Frauen zur Halbzeit mit elf Punkten Vorsprung, nach der Pause brachen sie ein und verloren 60:71. „Leider konnten wir die Nerven nicht bewahren“, so Mersch. Gegen Gréngewald unterlag Sparta drei Wochen später zudem im Liga-Halbfinale knapp.
Auch aufgrund der Pokal-Erfahrung hofft Mersch, dass ihre Mannschaft inzwischen mental besser für schwierige Situationen gewappnet ist. Denn sie und die Kolleginnen wollen mehr erreichen als zweite oder dritte Plätze: „Unser Ziel ist es, in dieser Saison einen Titel mitzunehmen.“