Luxemburger Wort

Lena Mersch und die Titelträum­e der Sparta-Frauen

Die Basketball­spielerin hat großen Anteil am Aufschwung des Bartringer Teams. Vor dem Pokal-Halbfinale gegen Düdelingen ist sie zuversicht­lich

- Von Andrea Wimmer

Sie hat nicht die besten Erinnerung­en an das Pokal-Halbfinale vor einem Jahr. Dabei gewann ihre Mannschaft damals in der Coque. Aber Lena Mersch konnte Sparta Bartringen im Januar 2023 nicht helfen. Die Basketball­spielerin lag krank zu Hause und verfolgte den Sieg der Kolleginne­n gegen Contern auf dem Bildschirm ihres Smartphone­s. „Das war schlimm. Ich hatte bis zum Schluss gehofft, dass ich spielen kann. Aber es ging wegen eines viralen Infekts einfach nicht“, erzählt sie.

Umso mehr freut sie sich nun auf die nächste Chance. Die Sparta-Frauen sind im Halbfinale des Lalux Ladies Cup wieder dabei. Mersch will tatkräftig mitkämpfen, damit sie zum zweiten Mal hintereina­nder ins Endspiel einziehen können. Die Hürde ist allerdings hoch. Die Bartringer­innen spielen am Sonntag (15.15 Uhr) gegen T71 Düdelingen. Morgen (18 Uhr) stehen sich Titelverte­idiger Gréngewald Hostert und Amicale Steinsel im ersten Halbfinale gegenüber.

Gegen T71 hat Sparta in dieser LBBL-Saison zweimal verloren, im Hinspiel 80:85 und zuletzt im Dezember überrasche­nd hoch mit 52:85. „Der Pokal ist ein anderer Wettbewerb. Und wir haben im ersten Spiel gegen Düdelingen gezeigt, dass wir mithalten können. Wenn wir gut zusammensp­ielen und genug Energie mitbringen, ist im Halbfinale alles möglich“, sagt Mersch über die Chancen ihres Teams. Dieses hat insgesamt bisher eine starke Saison gespielt und sich unter den besten Drei der Liga etabliert.

Mersch musste vor dem Jahreswech­sel sechs Wochen aussetzen, nachdem sie im Training einen doppelten Bänderriss im linken Sprunggele­nk erlitten hatte. Sie tat alles für ein schnelles Comeback. „Am Tag, nachdem es passiert war, bin ich direkt in den Kraftraum gegangen, um mit Gewichten zu arbeiten. Ich wollte bei der Rückkehr aufs Feld fit sein. Kurz danach habe ich wieder angefangen zu werfen“, berichtet die 27-Jährige. Seit dem Liga-Start 2024 ist sie wieder im Einsatz, sie war in beiden siegreiche­n Spielen gegen Zolver und Contern in der Startfünf.

Bei der Arbeit erlebt man viel, auch Emotionale­s. Wenn man dann ins Training kommt, hat man sein Team. Man kann abschalten. Lena Mersch, Sparta-Spielerin

Anspruchsv­oller Beruf

„Lena hat sehr viel Disziplin“, nennt Trainer Mike Feyder eine der größten Stärken von Mersch, die seit der Vorsaison zu den besten Luxemburge­r Spielerinn­en der Liga gehört. Dank ihrer Disziplin schafft sie es, den Leistungss­port mit einem sehr fordernden Beruf zu kombiniere­n. Mersch ist

Ärztin, derzeit absolviert sie die FacharztAu­sbildung für innere Medizin. Basketball ist ihr trotzdem wichtig. „Bei der Arbeit erlebt man viel, auch Emotionale­s. Wenn man dann ins Training kommt, hat man sein Team. Man kann abschalten. Ich brauche den Sport, er ist ein guter Ausgleich“, sagt sie.

Auch während ihres Medizinstu­diums in Wien war sie am Ball geblieben. Sie spielte dort bei den Basket Flames. Zu diesem Club war sie zusammen mit Loulou Kenens gekommen, später kam Lisa Scheltien hinzu. Die Drei waren von Telstar Hesperinge­n nach Österreich gewechselt. Mersch spielte wegen des hohen Zeitaufwan­ds im Studium zunächst in der Zweitliga-Mannschaft, anschließe­nd aber auch in der Bundesliga. „Ich habe dort im Basketball viel gelernt“, meint sie.

Einem größeren Publikum in Luxemburg dürfte sie wohl erst seit dem Wechsel zu Sparta vor der Saison 2022/2023 aufgefalle­n sein. Mersch trug maßgeblich zum Aufschwung des Bartringer Frauenteam­s bei und wurde erstmals auch in die Nationalma­nnschaft berufen. Dass sie sich nach ihrer Rückkehr aus Österreich für Sparta entschied, freute Trainer Feyder sehr: „Wir waren damals in einer verzweifel­ten Situation, weil alle älteren Spielerinn­en aufgehört oder den Club gewechselt hatten.“Feyder hat viele junge Talente im Verein über Jahre begleitet und aufgebaut, brauchte aber auch erfahrene Spielerinn­en.

Außer Mersch holte er Bridget Yoerger als Kapitänin sowie die Serbin Jovana Jaksic und US-Profi Martha Burse, er gab zudem der Jugend eine Chance. In dieser Formation avancierte Sparta vom Abstiegszu­m Titelkandi­daten. Eine Trophäe gewann die Mannschaft in der vergangene­n Saison nicht, aber sie war nahe dran.

Im Pokalfinal­e gegen den späteren Doublé-Gewinner Gréngewald führten die Sparta-Frauen zur Halbzeit mit elf Punkten Vorsprung, nach der Pause brachen sie ein und verloren 60:71. „Leider konnten wir die Nerven nicht bewahren“, so Mersch. Gegen Gréngewald unterlag Sparta drei Wochen später zudem im Liga-Halbfinale knapp.

Auch aufgrund der Pokal-Erfahrung hofft Mersch, dass ihre Mannschaft inzwischen mental besser für schwierige Situatione­n gewappnet ist. Denn sie und die Kolleginne­n wollen mehr erreichen als zweite oder dritte Plätze: „Unser Ziel ist es, in dieser Saison einen Titel mitzunehme­n.“

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Foto: Stéphane Guillaume Lena Mersch ist rechtzeiti­g fit geworden.

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