Luxemburger Wort

Kurz mal nachgefrag­t – Was macht eigentlich Roy Reding?

Er hat sich von der ADR distanzier­t, eine eigene Bewegung gegründet – der große Wurf ist ihm damit nicht gelungen. Inzwischen hat sich Reding aus der Politik zurückgezo­gen

- Von Florian Javel

Gudde Mëtteg Herr Reding, als wir Sie das letzte Mal kontaktier­t haben, waren Sie noch in Südafrika unterwegs. Verbringen Sie dort mittlerwei­le mehr Zeit als in Luxemburg?

Nein, ich habe die letzten Jahre immer wieder drei bis vier Monate hier verbracht. Wir haben heute hier 37 Grad und kein Glatteis.

Sind Sie dort beruflich oder privat, damit Sie dem Glatteis entkommen?

Beides! Wie viele Andere …

Zu Ihrer berufliche­n Situation ist mir auf Ihrem LinkedIn-Account aufgefalle­n, dass Sie „open for work“sind. Wie läuft aktuell die Jobsuche?

Gefunden! Geil! Auch mit 58 ist man noch nicht beim alten Eisen.

Sie sind also fündig geworden? Was arbeiten Sie denn?

Eine gute Mischung zwischen Juristerei und Immobilien.

Wie schwer gestaltet sich die Jobsuche als ehemaliger Abgeordnet­er, Jurist und Geschäftsm­ann?

Mit der Erfahrung und Vernetzung: okay!

Ist Ihr neuer Job ein Hinweis dafür, dass Sie mit dem politische­n Leben abgeschlos­sen haben?

Ja, das habe ich. Dies ist mein letztes Interview. Ich bin ab jetzt keine Person des öffentlich­en Lebens mehr.

Gibt es eigentlich Ihre politische Bewegung „Liberté – Fräiheet“noch und sind Sie weiterhin ein Teil davon?

Ja, aber nicht mehr in der ersten Reihe. Ich stehe aber 100 Prozent hinter der Idee freiheitli­cher/libertärer Politik.

Wahlkämpfe und politische Ämter interessie­ren Sie aber nicht mehr.

Klares Nein!

Was hat Ihnen genau die Lust daran, aktiv Politik zu machen, genommen?

Es gibt im Leben immer einen Punkt, wo man sagen soll: auf zu neuen Ufern!

Ihr Parteiaust­ritt aus der ADR war wohl dieser Punkt: Haben Sie sich nach den Wahlen mit Ihren ehemaligen Kollegen wieder versöhnt?

Mit einigen (Fernand Kartheiser und Jeff Engelen) hatte ich nie ein Problem. Mit der völkischen Rechten kann es nie „Versöhnung“geben: Ich bin halt 100 Prozent liberal und kann mit völkischem Diskurs à la Tom Weidig nichts anfangen. Er hat ja bereits bewiesen, wessen Geistes Kind er ist.

Die Unzufriede­nheit mit dem Diskurs hat Sie so weit gebracht, eine eigene Partei zu gründen. Hand aufs Herz: Haben Sie sich von Ihrer Kandidatur wirklich Erfolg versproche­n?

Ja! Sonst hätte ich es nicht getan! Noch einmal: Ich stehe 100 Prozent hinter der Idee freiheitli­cher/libertärer Politik! Es gibt nicht genug davon ... Leider sind viele Wähler halt zu kurz denkend.

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Grafik: Sabina Palanca

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