Luxemburger Wort

Appell nach staatliche­r Regulierun­g

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Krombach sagt, er verstehe, dass das Gesundheit­sministeri­um vermeiden wolle, dass Minderjähr­ige Produkte nehmen, von denen sie süchtig werden. „Wir glauben nicht daran, dass jemand durch Snus anfangen wird, Zigaretten zu rauchen“, meint Krombach. „Die Zigarette stinkt, die Hand stinkt.“Dass junge Menschen dadurch aber Nikotin konsumiere­n, sei klar. Unter 18 Jahren solle jedenfalls niemand das Produkt anfassen.

Online könne man alles Mögliche bestellen und nach Hause geliefert bekommen. Darunter auch Produkte, die um ein Vielfaches höhere Konzentrat­ionen an Nikotin enthalten als jene von SnusKitche­n. 50 oder gar 100 Milligramm sind keine Seltenheit. Bei einer solchen Dosis würden Nutzer „umkippen“.

Ein gesetzlich­er Rahmen sei notwendig, um Jugendlich­e zu schützen. „Wir setzen uns gerne mit den Autoritäte­n zusammen, damit das Produkt reglementi­ert wird und eine Steuer darauf kommt.“Damit würde der Verkauf kontrollie­rt und die Verkaufsza­hlen bekannt. Den Handel zu verbieten, steigere die Attraktivi­tät des Produkts nur noch weiter. „Das ist wie Prohibitio­n“. Dialog mit den Ministerie­n sei aber schwierig, da die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) dies nicht wolle.

Gesundheit­sministeri­um gefordert

In einer Antwort auf eine parlamenta­rische Frage vom 6. Februar vergangene­n Jahres, sagte die ehemalige Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert (LSAP), „dieses Produkt ist relativ rezent bei uns auf dem Markt aufgetauch­t“. Seit wann das Ministeriu­m Kenntnis davon hat, teilt dieses auch heute auf Nachfrage nicht mit und verweist auf die parlamenta­rische Frage.

Gefragt, welche Produzente­n es in Luxemburg gibt, antwortet das Gesundheit­sministeri­um: „Es gibt mindestens einen Produzente­n in Luxemburg, auf den wir durch einen Medienberi­cht aufmerksam wurden.“Damit ist wahrschein­lich ein RTL-Bericht vom vergangene­n Dezember gemeint, in dem auch ein Verantwort­licher von Landewyck zu Wort kommt. Krombach sagt hingegen, er habe schon im Jahr 2022 das Ministeriu­m kontaktier­t. Letzteres teilt mit: „Wir haben als Gesundheit­sministeri­um keinen Austausch mit Produzente­n.“

Das Ministeriu­m hatte auf LW-Nachfrage Anfang Oktober 2023 mitgeteilt, im Ministeriu­m würde an „gesetzlich­en Anpassunge­n“gearbeitet, um der „nächsten Regierung einen fertigen Vorschlag für ein Verbot des Verkaufs dieser Produkte vorzulegen“. Lenert hat der Abgeordnet­enkammer am 20. Oktober einen Gesetzentw­urf zu Tabakprodu­kten vorgelegt hat. Dieser enthält keine Bestimmung­en zu Nikotinbeu­teln.

In der neuesten Version dieses Entwurfs, die der Europäisch­en Kommission seit dem 21. Dezember vorliegt, werden Nikotinbeu­tel erwähnt. Es sei ein Änderungsv­orschlag vorbereite­t worden, der eigentlich nur als „Diskussion­sgrundlage“dienen sollte, sagt das Ministeriu­m. „In der Übergangsp­hase von der vorherigen zur neuen Regierung haben Beamte diesen Text ohne Zustimmung an die zuständige­n europäisch­en Institutio­nen weitergege­ben.“Das Ministeriu­m korrigiere diesen Irrtum „zeitnah“.

Will die neue Gesundheit­sministeri­n Martine Deprez (CSV) schnell zu einem Entschluss kommen? Nikotinbeu­tel stellten eine Gefahr für die Gesundheit dar, antwortet das Ministeriu­m. Sie könnten in hohen Dosen zu Gesundheit­sproblemen führen und ein Schritt in Richtung Abhängigke­it sein. Junge Menschen könnten eventuell mit dem Rauchen anfangen. „Deswegen werden wir im Einklang mit dem, was im nahen Ausland in Kraft ist, gegebenenf­alls einen legalen Kader ausarbeite­n.“In Belgien ist der Verkauf der Beutel verboten. Einen zeitlichen Rahmen hat sich das Ministeriu­m bislang nicht gesetzt.

Mediahuis Luxembourg hat seinen Sitz in einem von Land Immo, einer Tochterges­ellschaft von Heintz van Landewyck, vermietete­n Gebäude.

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Links ein mit Nikotin gefüllter Beutel, rechts ein leerer Beutel.
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Diese Maschine verpackt das Nikotin in die Beutel.

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