Eine Olympiasiegerin fordert Patrizia van der Weken heraus
Beim CMCM Indoor Meeting muss Luxemburgs Sprintstar gegen Remona Burchell bestehen. Die schnelle Jamaikanerin jubelte bereits auf der größten aller Bühnen
Vor ziemlich genau einem Jahr setzte Remona Burchell im Nationalstadion von Jamaikas Hauptstadt Kingston ein ganz dickes Ausrufezeichen. Ihre 7‘‘04 über 60 m waren 2023 die siebtschnellste Zeit weltweit. Gedämpft wurde die Freude allerdings von den Regularien: Zu viel Rückenwind sorgte dafür, dass der Fabellauf der mittlerweile 32-Jährigen es nicht in die offiziellen Bestenlisten schaffte.
Dennoch: Mit einer (regulären) persönlichen Bestzeit von 7‘‘08 ist die Jamaikanerin beim CMCM Indoor Meeting, das morgen ab 16 Uhr in der Coque in Kirchberg über die Bühne geht, die große Konkurrentin von Lokalmatadorin Patrizia van der Weken. Dass sich die Luxemburgerin in Topform befindet, bewies sie zuletzt beim Regio Meeting in der Heimat, als sie über 60 m einen neuen Landesrekord aufstellte (7‘‘17).
Dass die internationale Konkurrenz knapp sechs Wochen vor der HallenWeltmeisterschaft der Leichtathleten in Glasgow (1. bis 3. März) mindestens ein Auge auf van der Weken hat, legt allein der Blick auf die Weltjahresbestenliste nahe: Über 60 m (Indoor) belegen ausschließlich US-Amerikanerinnen die Plätze eins bis fünf – nur unterbrochen von der luxemburgischen Flagge und van der Weken, die in diesem Winter hinter Aleia Hobbs (7‘‘11) auf Rang zwei gelistet ist.
Es ist trotz Topform sehr wahrscheinlich, dass van der Weken morgen in der Coque auf reichlich Gegenwehr trifft. Denn Burchell hat nicht nur schnelle Zeiten, sondern auch große Erfolge vorzuweisen. Ihr größter Triumph war die olympische Goldmedaille 2021 in Tokio mit der jamaikanischen Sprintstaffel, bei der sie unter anderem im Halbfinale zum Einsatz kam.
Weitere Zweikämpfe
Und auch in der Halle ist Burchell nachweislich schnell: Bei der Indoor-WM 2018 im britischen Birmingham schaffte sie es über 60 m bis ins Finale. Neben den beiden versprechen die Französin Orlann Oliere (Bestzeit: 7‘‘15), Lotta Kemppinen aus Finnland (7‘‘16) und die Schweizerin Sarah Atcho (7‘‘18) beim CMCM Meeting ein spannendes Rennen.
„Auf der Liste sind einige Mädchen, die mir etwas voraus haben“, erklärt Luxemburgs Sportlerin des Jahres. „Aber ich möchte eigentlich keine Gegnerin herausheben.“Van der Weken will ohnehin nur auf sich selbst schauen. „Ich mache lange Schritte, während viele andere Sprinterinnen mit hoher Frequenz laufen. Ich kann das nicht und muss mich darauf konzentrieren, dass mich das nicht beeinflusst. Deshalb ist es eine gute Sache, dass jetzt schon einige schnelle Mädels neben mir sind.“
Das 60-m-Finale der Frauen um 18.30 Uhr ist der krönende Abschluss des Hauptprogramms. Doch schon zuvor können die Fans in der Coque ihre nationalen Lieblinge bejubeln – und weitere spannende Zweikämpfe: Kugelstoßer Bob Bertemes beispielsweise bekommt es mit dem Bosnier Mesud Pezer zu tun, der vor einigen Tagen mit starken 21,22 m aufhorchen ließ. „Mein Weg ist, dass ich mein Zeug mache und die anderen ignoriere“, verrät Bertemes. „Ein Schlagabtausch ist dann eher für die Zuschauer interessant.“
Hürdensprinterin Victoria Rausch hingegen freut sich auf die starke Konkurrenz, die von der WM-Halbfinalistin Maayke Tjin-A-Lim aus den Niederlanden angeführt wird. „Von starken Gegnerinnen kann man sich über die Hürden ziehen lassen“, beschreibt Rausch das Gefühl im Rennen. „Darauf freue ich mich.“