Der Beki muss sich der Zeit anpassen
Kaum eine Woche vergeht, ohne dass ein Einzelhandelsgeschäft seine Türen für immer schließt. In wenigen Tagen wird Mels Hùs in Echternach seine letzten Kunden empfangen. In der Hauptstadt sind die Epicerie Wanderscheid und die La Table du Pain-Filialen betroffen. Am Donnerstag wurde in Esch in der Bäckerei Fournée luxembourgeoise das letzte Brot gebacken. Diese Nachrichten verdeutlichen, dass der kurzzeitige Umschwung während der Corona-Pandemie, bei dem vermehrt darauf gepocht wurde, die lokalen Händler zu unterstützen, längst in Vergessenheit geraten ist.
Versprechen der Politiker, die Geschäftswelt in ihren jeweiligen Gemeinden zu unterstützen, werden, zumindest nach außen, kaum wahrgenommen. Initiativen von Geschäftsverbänden, wie die Einführung von Geschenkgutscheinen, die in teilnehmenden Betrieben eingelöst werden können, sind nur bedingt von Erfolg gekrönt. Hinzu kommt, dass nur die wenigsten Einwohner von deren Existenz wissen.
Ähnlich scheint es wohl auch mit der Regionalwährung Beki gelaufen zu sein. Dabei ist die Grundidee, die Betriebe aus dem Kanton Redingen zu stärken und den sozialen Zusammenhalt in der Region zu fördern, durchweg positiv. Der Wunsch des verstorbenen Déi Gréng-Politikers und „Vaters“des Beki, Camille Gira, mit dem Lokalgeld die Region nachhaltiger zu gestalten, hat auch heute, über zehn Jahre nach der Einführung des Beki, durchaus seine Wichtigkeit. Doch solche Projekte stehen und fallen mit der Begeisterung und dem Einsatz aller Beteiligten, angefangen bei den Gemeinden, den Ausführenden, den Betrieben und nicht zuletzt der Bevölkerung.
Wenn aber unzählige Bürger das Lokalgeld auch nach zehn Jahren nicht kennen oder noch nie in der Hand hatten, und Politiker dem Vorhaben keine rosige Zukunft voraussagen, ist offensichtlich bei der Umsetzung etwas schiefgelaufen. Erklären die neun Gemeinden nun, dass die jährlich investierten 60.000 Euro anderwärtig für die Betriebe eingesetzt werden sollen, wirft dies Fragen auf. Zumal es bis dato dafür kein konkretes Konzept gibt.
Von Anfang an muss klar gewesen sein, dass das anfängliche Leader-Projekt in der darauffolgenden Phase vom Kanton getragen werden sollte, dies inklusive Gehalt des Leiters. Die Forderung einiger Gemeindeväter, das Projekt müsse sich selbst tragen, ist Utopie. Denn um eine Region wirklich zu stärken, braucht es mehr als nur eine Lokalwährung. Es braucht Initiativgeist, Mut, Durchsetzungskraft und vor allem Ausdauer. Statt jetzt auf die finanzielle Unterstützung zu verzichten, sollte man auf das bestehende Projekt aufbauen, die Kräfte bündeln und ein zeitgemäßes Konzept ausarbeiten. Nach wie vor haben sowohl die Verantwortlichen des Beki als auch die Gemeinden ein gemeinsames Ziel: die Region stärken. Und genau darauf gilt es, aufzubauen.
Um eine Region zu stärken, braucht es Initiativgeist, Mut, Durchsetzungskraft und vor allem Ausdauer.
Kontakt: nadine.schartz@wort.lu
herzogtum registrierte Unternehmen betreffen könnte. Das Finanzamt bearbeitet bereits rund 310.000 Erklärungen von Unternehmen und stellt mehr als 1,5 Millionen Steuerformulare aus, wofür mehr Personal erforderlich wäre.
Warum der Privatsektor leichter Arbeitskräfte anzieht
In der boomenden luxemburgischen Dienstleistungsbranche scheint die Personalbeschaffung weniger ein Problem zu sein. Den Angaben im Unternehmensregister zufolge haben die Big-Four-Niederlassungen in Luxemburg in ihren Geschäftsjahren 2023 insgesamt rund 1.300 Mitarbeiter eingestellt. Im Jahr 2022 wurden bereits 2.700 neue Fachkräfte eingestellt.
PwC, Deloitte, KPMG und EY lehnten es ab, sich speziell zu den Einstellungen in ihren Steuerabteilungen im Jahr 2023 zu äußern, die viele der gleichen Profile suchen wie das Finanzamt. Bei der Big-Four-Firma KPMG beispielsweise machen die Steuerdienstleistungen im Jahr 2023 weniger als ein Viertel des Gesamtumsatzes aus. Die Big Four sind im vergangenen Jahr zweistellig gewachsen und haben durchweg Rekordumsätze erzielt. Die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen haben Zugang zu einem größeren Bewerberpool, da sie über Luxemburg hinaus nach Talenten suchen können. Nur ein Prozent der Neueinstellungen in der Steuerabteilung von EY im Jahr 2022 stammten aus Luxemburg, während 40 Prozent aus Belgien, Frankreich und Deutschland, 42 Prozent aus anderen EU-Ländern und 17 Prozent aus dem Rest der Welt kamen, so die Firma damals gegenüber der Luxembourg Times .
Für Spitzenpositionen in der Steuerbehörde ist hingegen ein luxemburgischer Pass oder zumindest das Beherrschen der luxemburgischen Sprache erforderlich.
Trotz 3.300 Bewerbungen nicht genug Personal
An Bewerbern mangelt es der Steuerbehörde jedoch nicht. Im vergangenen Jahr gingen etwas mehr als 3.300 Bewerbungen für die offenen Stellen ein, so die Verwaltung. Diese gab „mangelnde Fachkenntnisse“als einen der Gründe dafür an, dass so viele Bewerber nicht in die Phase der Vorstellungsgespräche gelangten oder eine Stelle erhielten.
„In Anbetracht unserer Schwierigkeiten, Fachleute zu finden, und um uns alle Chancen zu geben, sie zu finden, wurde unser Rekrutierungsteam in der Personalabteilung auf drei Mitarbeiter aufgestockt“, so die Administration des Contributions directes. Das Ziel für 2024 ist es, die Stellen zu besetzen, die im letzten Jahr nicht besetzt werden konnten, so die Erklärung.
Eine der zu besetzenden Stellen befindet sich in der obersten Ebene. Die Chefin des Finanzamts, Pascale Toussing, verließ Ende letzten Jahres die Behörde unter einem Vorwand. Der investigative Nachrichtendienst Reporter berichtete damals, dass die frühere Finanzministerin Yuriko Backes (DP) beschlossen hatte, Toussings Mandat nicht zu verlängern, weil sie das Personal schlecht verwaltete und es versäumt habe, die Behörde zu modernisieren.
Der frühere stellvertretende Direktor Luc Schmit wird die Verwaltung leiten, bis Toussings Nachfolger ernannt ist, so das Finanzministerium im vergangenen Monat.
Den Angaben im Unternehmensregister zufolge haben die Big-FourNiederlassungen in Luxemburg in ihren Geschäftsjahren 2023 insgesamt rund 1.300 Mitarbeiter eingestellt.
Dieser Artikel erschien zuerst auf luxtimes.lu. Übersetzung und Bearbeitung: Florian Javel