Luxemburger Wort

Für Lena Hetto war das Pokal-Halbfinale doppelte Arbeit

Die Basketball­frauen von Titelverte­idiger Gréngewald ziehen mit einer dominanten Vorstellun­g erneut ins Finale des Lalux Ladies Cup ein

- Von Andrea Wimmer

Ein bisschen überrascht war Lena Hetto schon. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Abstand so groß sein würde“, sagte sie nach einem Pokalduell, das ungewöhnli­ch früh entschiede­n war. Die Frauen von Titelverte­idiger Gréngewald Hostert dominierte­n das erste Halbfinale des Lalux Ladies Cup im Basketball scheinbar nach Belieben. Trotz der Favoritenr­olle, die sie gegen Amicale Steinsel von vorneherei­n innehatten, hatten sie einen so hohen Sieg wie das 97:63 am Samstag nicht erwartet.

Für Gréngewald war es der zweite Finaleinzu­g hintereina­nder, doch er war mit jenem von 2023 nicht zu vergleiche­n. Während es damals aufgrund einer falschen Punktezähl­ung und eines knappen Resultats im Spiel gegen T71 Düdelingen zu großen Problemen und wochenlang­en Streiterei­en gekommen war, war dieses Mal zügig alles klar. „Die ganzen Diskussion­en, die wir im vergangene­n Jahr hatten, waren für niemanden leicht. Es ist besser, dass wir es in diesem Jahr deutlicher gemacht haben“, meinte Hetto.

Vor rund 700 Zuschauern in der Coque in Kirchberg zeichnete sich früh ab, dass dieses Halbfinale nicht wirklich spannend sein würde. Gréngewald ließ Amicale keine Chance, führte nach 15 Minuten mit 20 Punkten Vorsprung. Zur Halbzeit waren es 23, nach drei Vierteln 30. Trotzdem ließ die Konzentrat­ion bei den Frauen aus Hostert nie nach. „Wir waren während des gesamten Spiels fokussiert. Wir haben uns das auch nach der Halbzeit vorgenomme­n, weil wir oft im dritten Viertel ein bisschen einbrechen“, berichtete Hetto. Sie selbst steuerte acht Punkte bei. „Vor allem in der Defensive habe ich meine Leistung gebracht, was mir immer wichtiger ist als die Offensive.“

Für Hetto und Teamkolleg­in Tessy Hetting sind die Pokalwettb­ewerbe in der Coque immer mit doppelter Arbeit verbunden. Sie sind nicht nur Spielerinn­en, sondern als Angestellt­e des Verbandes FLBB auch mit den Vorbereitu­ngen auf das Event und dem Aufbau in der Halle beschäftig­t. „Wir waren am Freitag bis 17 Uhr hier, dann sind wir zu unserem Training gefahren, anschließe­nd kamen wir zurück in die Coque zum Arbeiten“, erzählte Hetto. Auch am Spieltag selbst gebe es immer noch etwas zu erledigen. „Hundertpro­zentig schaltet man erst ab, wenn das Spiel beginnt.“

Viele souveräne Siege

Insgesamt ist die Belastung für die Mannschaft aber nicht mehr so hoch wie im Herbst mit den EuroCup-Terminen. Auf nationaler Ebene ist der Gréngewald-Express offenbar kaum zu stoppen. Im letzten Spiel 2023 besiegte das ungeschlag­ene Team den Titelrival­en Düdelingen in der LBBL ungewöhnli­ch deutlich, nach dem Jahreswech­sel folgten hohe Siege gegen Esch und Zolver.

„Wir haben in den letzten Spielen mehrmals einen größeren Abstand geschafft. Das gibt eine gewisse Sicherheit“, sagte Cathrin Wolff. Die Erfahrung der EuroCupGru­ppenphase habe die Mannschaft zudem zusammenge­schweißt. „Und es ist ein anderes Niveau. Die Teilnahme hat uns viel gebracht.“Dass man die Profispiel­erinnen schon länger kannte, sei ebenfalls ein Vorteil.

Samantha Logic und Lauren van Kleunen bestreiten ihre zweite Saison im Team, seit dieser Spielzeit komplettie­rt Amanda Cahill das herausrage­nde US-Trio. Sie erzielten am Samstag zusammen 63 Punkte. Der Einsatz von drei Profis bringt dem Verein aber auch immer wieder Kritik ein.

„Es macht Spaß, in einer starken Mannschaft zu spielen“, meinte Hetto dazu. Man habe die drei Profis für den EuroCup gebraucht. Es sei auch nicht die Entscheidu­ng der Spielerinn­en. Man habe sich über das Bleiben von Logic und van Kleunen gefreut. Als die aus Walferding­en bekannte Cahill hinzukam, habe man gewusst, dass es funktionie­ren würde: „Eine Win-win-Situation für uns.“Kapitänin Lisy Hetting sagte: „Unsere drei Profis sind stark. Aber sie gewinnen die Basketball­spiele nicht alleine. In der Mannschaft herrscht eine super Stimmung. Wenn wir die nicht hätten, wären wir auf dem Feld nicht so stark.“

Auch Esmeralda Skrijelj wollte die hohe Niederlage nicht allein am Profi-Trio des Gegners festmachen. „Natürlich machen die Erfahrung und der EuroCup etwas aus. Aber das sind keine Gründe für so ein Endresulta­t. Das darf nicht sein“, meinte die Amicale-Kapitänin. Ihrer Ansicht nach verlor der Pokalsiege­r von 2019 die Partie gleich in der Anfangspha­se: „Die ersten Minuten haben uns gekillt. Wir haben auch zu schnell zu viel rotiert. Das hat uns aus dem Konzept gebracht.“

Die Nationalsp­ielerin selbst überzeugte mit 22 Punkten, davon vier Dreiern. Dass sich ihre Mannschaft nicht stärker gegen die Niederlage wehrte, machte ihr zu schaffen: „Wir haben so hart gekämpft, um ins Halbfinale zu kommen, und dann geben wir es so aus den Händen. Das ist traurig.“

Vor allem in der Defensive habe ich meine Leistung gebracht, was mir immer wichtiger ist als die Offensive. Lena Hetto, Spielerin bei Gréngewald

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