Luxemburger Wort

Digitale Bildung?

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„Das Lernen der Zukunft beginnt jetzt. Um dies zu erreichen, müssen wir jetzt die Grundlagen dafür schaffen. Denn wir wissen: Was wir heute im Schulsyste­m verändern, wird sich erst in fünf bis zehn Jahren auswirken. Die Geräteinit­iative „Digitales Lernen“ermöglicht einen Unterricht, der erprobte Lehrmethod­en mit neuen Technologi­en verknüpft - und damit Schülerinn­en und Schüler neue Welten entdecken lässt.“

So jedenfalls die höchst bedenklich­en Töne des deutschen Netzwerkes „Digitale Bildung“– der Bildung im Interesse der Wirtschaft! Allein schon die Bezeichnun­g „Geräteinit­iative“lässt tief blicken… Lesen ja – aber nur mehr digital! Demnach gilt für die „moderne“(vermeintli­che) Bildung der Zukunft: Hin zum Tablet, weg vom Schulbuch! Ein fataler Irrweg!

Richtig ist in der Tat das Gegenteil, kombiniert noch mit der Wichtigkei­t der Schreibsch­rift, der individuel­len Handschrif­t. Denn Schreiben können ist eine wichtige Fähigkeit. Auch diese wichtige Grundkompe­tenz droht in unserer digitalen, von elektronis­chen Geräten und der allgemein vorherrsch­enden „Googlifika­tion“zunehmend zu verschwind­en.

Es geht insgesamt um viel mehr als um eine digital diktierte Bildungspo­litik allein. Es geht für uns alle, neben den gesellscha­ftlichen Gefahren allgemein, um die Gesundheit­srisiken der totalen Digitalisi­erung, die aus dieser digitalen Bildung resultiere­n wird.

Wissenscha­ftler warnen vor der Überforder­ung und fordern einen „digitalen Detox“, meint den Versuch, sich dem sozialen Druck zu lösen, ständig „online“und in den sozialen Medien präsent sein zu müssen.

Wollen wir eine digitale Totalüberf­orderung, bereits ab der Grundschul­e? Man sollte sich der Gefahren bewusst sein.

Frank Bertemes,

Kruuchten

Dies ist eine Reaktion zum Leitartike­l „Weg vom Tablet, zurück zum Schulbuch“vom 16. Januar 2024.

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