Luxemburger Wort

Bettemburg­s Rathaus soll trotz Hürden eine Solaranlag­e bekommen

Das Schloss von Bettemburg steht unter Denkmalsch­utz. Deshalb muss die Installati­on einer Fotovoltai­kanlage erst noch genehmigt werden

- Von Mike Stebens

Das Bettemburg­er Schloss soll eine Solaranlag­e erhalten. Das ist keine Selbstvers­tändlichke­it – der Denkmalsch­utz steht im Weg. Es fehlt die Genehmigun­g des „Institut national pour le patrimoine architectu­ral“(INPA). Deswegen hat die Gemeinde in der Vergangenh­eit andere Gebäude vorgezogen. Irgendwann soll es jedoch auch am Rathaus sein. Die verantwort­liche Energie- und Klimaschöf­fin Josée Lorsché (Déi Gréng) hofft auf eine Einigung mit dem INPA.

Spezielle Panels gebraucht

Die Gemeinde hatte kürzlich auf LW-Nachfrage erklärt, Standard Panels kämen nicht infrage, stattdesse­n müsse sie „spezielle Panels finden, die sich in die Dachhaut integriere­n und nach außen hin ein harmonisch­es Bild abgeben.“Die Denkmalsch­utzbehörde INPA hat entschiede­n, dass nur die rechte Seite zum Park hin infrage kommt. Denn die Anlage darf im Innenhof des Schlosses nicht sichtbar sein.

Wie die Anlage konkret aussehen wird, ist noch unklar. Dies hängt mit der offenen Frage zusammen, ob das dort gelegene Dachgescho­ss ausgebaut wird. Es wird aktuell überlegt, die Räumlichke­iten zu Büros für das Gemeindepe­rsonal auszubauen. Würde dies passieren, müssten Dachfenste­r entstehen, um natürliche­s Licht hineinzula­ssen. Damit würde das Projekt Solaranlag­e anspruchsv­oller werden.

Der technische Mitarbeite­r Jérôme Morbé erklärt, es gebe Panels, die sehr flach seien, ähnlich wie Dachfenste­r. Die Gemeinde will passende Module finden, die sich optisch an das Dach anpassen. Nach Erscheinen eines Artikels des „Luxemburge­r Wort“habe sich sogar eine Firma bei der Gemeinde gemeldet, welche auch mit dem INPA in Kontakt stünde und die ein passendes Produkt vertreibe.

Strom für maximal 17 Haushalte

Wie viel Strom könnte durch eine Fotovoltai­kanlage herausspri­ngen? Das Dach eignet sich von der Sonneneins­trahlung ideal. Laut einer Simulation, bei der die Gesamtfläc­he genutzt wird, würden jährlich 74.660 kWh produziert. Das entspräche ungefähr 17 Haushalten mit jeweils vier Personen. Unabhängig davon, ob nun eine Solaranlag­e auf das Bettemburg­er Schloss kommt oder nicht, geht die Gemeinde nach eigenen Aussagen mit gutem Beispiel voran. Viele andere kommunale Gebäude seien bereits mit Fotovoltai­k ausgerüste­t und bei jedem Neubau werde diese automatisc­h mitgedacht.

„Jede politische Entscheidu­ng wird auf Basis des Klimapakte­s getroffen“, erläutert Josée Lorsché. Das steht auch im Koalitions­abkommen: Bettemburg will es schaffen, „bis 2040 Klimaneutr­alität zu erreichen“. Somit könne sie bei neuen Projekten immer wieder mit der Klimaneutr­alität argumentie­ren, „bei allem, was es auch kostet“, präzisiert Lorsché. Da die Gemeinde sich diese Ziele selbst gesetzt habe, spüre sie „keinen Gegenwind“.

Ist die Installati­on einer Solaranlag­e auf dem Schloss ein Prestigepr­ojekt, das die Bürger motivieren soll, sich ebenfalls eine Solaranlag­e zu installier­en? „Es ist wichtig, mit gutem Beispiel voranzugeh­en. Letztlich geht es darum, das Maximum zu machen“, sagt Lorsché. Es sei ein Zeichen, das der Sensibilis­ierung diene, man müsse jedoch auch schlicht von jeder nutzbaren Fläche profitiere­n.

Jede politische Entscheidu­ng wird auf Basis des Klimapakte­s getroffen. Josée Lorsché

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Foto: Anouk Antony Josée Lorsché (Déi Gréng) ist als Energie- und Klimaschöf­fin für das Projekt zuständig.
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