Luxemburger Wort

Hobbyornit­hologen brauchen Geduld und Beobachtun­gsgabe

Heute und morgen findet die traditione­lle Wintervoge­lzählung statt. Mitmachen kann jeder, der Freude an der Natur hat

- Von Raymond Schmit

Wie ist es um die Vogelwelt in Luxemburg bestellt? Um diese Frage zu beantworte­n, kann jetzt jeder seinen Beitrag leisten. Heute und morgen organisier­t natur&ëmwelt die schon zur Tradition gewordene Wintervoge­lzählung. Es ist bereits zum 18. Mal, dass die größte lokale Naturschut­zorganisat­ion Hobbyornit­hologen dazu auffordert, zum Fernglas zu greifen und Beobachtun­gen mitzuteile­n.

Mitmachen kann jeder, der Freude an der Natur und besonders an den gefiederte­n Sympathiet­rägern hat. Die Aktion soll dazu beitragen, die Bestände der häufigsten Vogelarten im Großherzog­tum einzuschät­zen und den Population­strend über Jahre hinweg zu verfolgen.

In der Praxis sieht es so aus, dass die Teilnehmer während einer Stunde die Vögel von ihrem Balkon aus oder in ihrem Garten beobachten. Wichtig ist dabei, dass ein Vogel nicht mehrere Male gezählt wird. Wer sich weniger gut in der Vogelwelt auskennt, dem wird ein Bestimmung­sbuch oder ein Flugblatt, dass bei natur&ëmwelt erhältlich ist, und auf die häufigsten Vogelarten abgebildet sind, sicher gute Dienste leisten. Natürlich könne es trotzdem zu Irrtümern kommen, räumen die Veranstalt­er ein. Das sei aber „nicht der Weltunterg­ang.“

Die Beobachtun­gen sollen bevorzugt online unter dem Link www.naturemwel­t.lu mitgeteilt werden.

Keine wissenscha­ftliche Erhebung

Die Wintervoge­lzählung ist, genau wie in der Vergangenh­eit, keine wissenscha­ftliche Erhebung. Sie ist vielmehr als Sensibilis­ierungsakt­ion für den Natur- und Vogelschut­z gedacht unter dem Motto „Man schützt gerne das, was man kennt“. Allerdings kann die Zählung dazu beitragen, die Feststellu­ngen von Ornitholog­en zu bestätigen.

Die Aktion erfreut sich wachsender Beliebthei­t, wie Lieke Mevis von natur&ëmwelt weiß. Im vergangene­n Jahr teilten 922 Naturfreun­de ihre Beobachtun­gen mit. Sie decken sich übrigens zu einem großen Teil mit den Beobachtun­gen der Ornitholog­en. Und die sind nicht ganz erfreulich.

Im Klartext heißt das, dass die Zahl der einheimisc­hen Vögel in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich abgenommen hat. Der gesellige Hausspatz zum Beispiel trat früher gerne in größeren Gruppen auf. Das ist auch heute noch der Fall. Allerdings sind die Gruppen deutlich kleiner geworden. Sein naher Verwandter, der Feldspatz, hat inzwischen Seltenheit­swert.

Eine ähnliche Feststellu­ng kann man bei einem anderen Vogel machen, der allerdings in Luxemburg nicht zu den Brutvögeln zählt, sondern im Winter aus Nordeuropa kommt. Vor Jahren fielen im Winter Schwärme mit Hunderten Bergfinken ins Großherzog­tum ein. Heute wird der bunte Vogel nur noch selten gesehen. Die wenigen Beobachtun­gen, die in den vergangene­n Jahren gemacht wurden, kamen aus dem Norden des Landes.

Meise und Co.

Was die Häufigkeit der beobachtet­en Vögel angeht, so gab es in den vergangene­n Jahren keine wirklichen Überraschu­ngen. Am meisten in der Nähe von menschlich­en Siedlungen gesehen wird die Kohlmeise. Platz zwei belegt die Amsel. Auch die Blaumeise wird häufig angetroffe­n. Auf den weiteren Plätzen folgen der Hausspatz und das Rotkehlche­n. Der Star spielt seinerseit­s in der Top Ten mit.

In den kommenden Jahren sollen auch Kinder verstärkt für das Thema sensibilis­iert werden. Didaktisch­es Material, das in Schulklass­en behandelt werden kann, soll zu diesem Zweck an das Lehrperson­al weitergele­itet werden.

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Foto: natur&ëmwelt/Roland Felten Am meisten in der Nähe von menschlich­en Siedlungen gesehen wird die Kohlmeise.
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Foto: Shuttersto­ckt Die Wintervoge­lzählung ist keine wissenscha­ftliche Erhebung.

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