Der Büromarkt läuft auf Sparflamme
Nach einem schwachen Vorjahr soll es bei den Gewerbeimmobilien wieder aufwärts gehen, so der Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle
Der Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle (JLL) ist künftig in Luxemburg auch auf dem Markt der Industrie- und Logistikimmobilien tätig. Das gab das Unternehmen am gestrigen Donnerstag bekannt. Viele Kunden von JLL Belgien wie WDP, MG Real Estate und die Weerts Group hätten sich für eine Präsenz in Luxemburg entschieden oder planten dies zu tun, so die Erklärung.
Laut Emna Rekik, Country Lead JLL Luxemburg, war das Jahr 2023 von einer „ungewöhnlich geringen Aktivität der Nutzer gekennzeichnet“. Viele geplante Transaktionen auf dem Gewerbeimmobilienmarkt seien verschoben worden.
Der Flächenumsatz ging um 17 Prozent auf fast 176.000 Quadratmeter zurück – wobei schon 2022 ein schwaches Jahr gewesen sei, so Rekik. Die Anzahl der Immobilientransaktionen ist mit einem Rückgang von 31 Prozent auf Jahresbasis auf nur 172 Deals noch stärker gesunken.
„Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Jahres 2023 – aber diese Feststellung gilt schon seit langem und wird auch in Zukunft gelten – ist, dass vor allem neue Immobilien, die weniger als fünf Jahre alt sind, und laufende Projekte den größten Erfolg verzeichnen“, sagt Jonathan Morand, Director Office Agency bei JLL Luxembourg.
Festzustellen war für JLL im letzten Jahr ein „deutlicher Rückgang der Aktivitäten des luxemburgischen Staates“, der nur noch zehn Prozent des Transaktionsvolumens auf dem Büroimmobilienmarkt ausmachte, halb so viel wie im Vorjahr.
Unternehmensdienstleistungen und Finanzinstitute trugen dagegen mit 30 Prozent und 23 Prozent bei, europäische Institutionen machten 17 Prozent des Gesamtvolumens aus.
Leerstandsquote ist gestiegen
Die Leerstandsquote in Luxemburg nahm um 50 Prozent auf 53.078 Quadratmeter zu. Damit hat sie sich von 3,5 Prozent auf 4,2 Prozent erhöht, was aber immer noch deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 7,7 Prozent liegt. In den Randbezirken und in Esch/Belval hat sich die Leerstandsquote allerdings auf über acht Prozent verdoppelt. Für 2024 wird ein weiterer Anstieg verfügbarer Flächen erwartet.
Als direkte Folge der steigenden Baukosten, aber auch der Knappheit an verfügbaren Neubauimmobilien, steigen die Mieten. Am deutlichsten war der Anstieg im hauptstädtischen Bahnhofsviertel, wo neue Immobilien mit 40 Euro pro Quadratmeter und Monat 5,3 Prozent teurer vermietet werden als im Jahr 2022. Den größten Anstieg gab es im Flughafenviertel Findel mit einer Erhöhung von 6,7 Prozent auf 32 Euro pro Quadratmeter und Monat.
In der Peripherie und in Esch/Belval blieb die Miete hingegen mit 24 Euro pro Quadratmeter und Monat unverändert. JLL schätzt, dass die Mieten 2024 noch etwas steigen werden, hauptsächlich in den Vierteln des Zentrums.
Investitionen auf einem Zehnjahrestief
Auch aus Sicht der Immobilieninvestitionen war 2023 im Großherzogtum wie in ganz Europa schwierig. Für die vergangenen zwölf Monate wird das Transaktionsvolumen auf 531 Millionen Euro geschätzt, was ein Rückgang von 39 Prozent gegenüber 2022 bedeutet. Transaktionen von institutionellen Anlegern, die den Markt normalerweise unterstützen, waren praktisch nicht vorhanden, so die Erklärung.
„Die mehrfachen Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank in den Jahren 2022 und 2023 haben die Finanzierungskosten auf ein Niveau getrieben, das seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gesehen wurde“, analysiert Pierre-Paul Verelst, Head of Research BeLux.
Das Jahr 2024 stehe aber unter besseren Vorzeichen, da die Europäische Zentralbank bereits angekündigt hat, dass sie die Zinsen bis zum Sommer wahrscheinlich senken wird. Eine Erholung ist demnach sowohl bei den Volumina als auch bei den Renditen in Sicht.