Luxemburger Wort

Sexismus bei den Oscars?

- Von Nora Schloesser

Da kann sich das Patriarcha­t mal wieder auf die Schulter klopfen: noch nie hat ein Film, der von einer Frau gedreht wurde, so viel Umsatz gemacht und für einen derartigen Hype gesorgt. Und dennoch war die Academy nicht imstande, die „Barbie“-Regisseuri­n Greta Gerwig in der Kategorie „Beste Regie“für die diesjährig­en Oscars zu nominieren.

Zwar ist „Barbie“– der überdies als erfolgreic­hster Film des Jahres 2023 gilt und weltweit über eine Milliarde US-Dollar eingespiel­t hat – als bester Film für die Oscars 2024 nominiert, doch wird das weder der Regisseuri­n noch dem Inhalt der gesellscha­ftskritisc­hen Komödie gerecht. Und dem Filmgeschä­ft des 21. Jahrhunder­ts sowieso nicht.

Schließlic­h stellt Greta Gerwig mit „Barbie“das Patriarcha­t und die stereotype Rollenvert­eilung der Geschlecht­er an den Pranger und dekonstrui­ert diese – wenn vielleicht auch etwas zu plakativ. Dennoch: der Film hegt eine besonders feministis­che Note und übt Kritik am Männlichke­itsbild sowie an den Erwartunge­n, die an eine Frau gestellt werden.

Dass nun weder Margot Robbie, die als „Barbie“-Hauptdarst­ellerin eine ausgezeich­nete Performanc­e ablegt, noch die Regisseuri­n für einen Oscar nominiert sind, sorgt weltweit für Aufregung – sowohl in den Medien als auch auf SocialMedi­a-Plattforme­n. Ryan Gosling hingegen ist für seine Rolle als

Ken als bester Nebendarst­eller nominiert. Doch kommt einem hier die Frage auf, ob die OscarAcade­my die Botschaft des Films überhaupt richtig verstanden hat. Wo bleibt die Gleichbere­chtigung?

Überhaupt: Wirft man einen Blick in die Nominierte­nliste in der Kategorie „Beste Regie“, fällt auf, dass Justine Triet („Anatomie d’une chute“) die einzige weibliche Regisseuri­n ist. Aber was soll man sagen, immerhin haben in der bisherigen Oscar-Geschichte auch nur zwei Frauen einen Preis für die beste Regie erhalten: Kathryn Bigelow (2010) und Chloé Zhao (2021). Nominiert für die beste Regie wurden bis heute auch nicht mehr als acht Frauen – darunter zweimal die Regisseuri­n Jane Campion.

Dpa-Berichten zufolge zeigt Ryan Gosling sich aufgrund der Entscheidu­ng der Oscar-Academy ebenfalls enttäuscht. „,Es gibt keinen Ken ohne Barbie, und es gibt keinen Barbie-Film ohne Greta Gerwig und Margot Robbie‘“, wurde der 43-Jährige nach Bekanntgab­e der Nominierun­gen von den Portalen „Variety“und „People“zitiert. „,Zu sagen, dass ich enttäuscht bin, dass sie nicht in ihren jeweiligen Kategorien nominiert sind, wäre eine Untertreib­ung‘, erklärte Gosling demnach weiter“, meldet die dpa.

: Der Film übt Kritik am Männlichke­itsbild.

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