Mikel Molitor greift als frisch gebackener Vater zum vielleicht letzten Mal an
Der Handballer genießt das Leben mit seinem Sohn und seiner Partnerin Joy Wirtz. Sportlich freut er sich auf das anstehende Derby gegen Esch
Als am 18. Januar die frohe Kunde von der Geburt von Sohn Mailo durchgesickert war, strahlte Mikel Molitor über das ganze Gesicht. Eigentlich hatte Lebenspartnerin und Handball-Nationalspielerin Joy Wirtz, mit der Molitor seit elf Jahren liiert ist, vor, im Oktober 2023 in der EM-Qualifikation gegen Schweden zu spielen. Doch daraus wurde bekanntlich nichts.
„Der Kinderwunsch war schon letztes Jahr da. Es ging relativ schnell, denn im Mai stellten wir fest, dass Joy schwanger ist. Mailo und Joy sind topfit, wir freuen uns riesig auf die gemeinsame Zeit. Und im Juni wird groß Hochzeit gefeiert“, verrät der 31-jährige Linksaußen des HBD.
Alles hatte 2012 angefangen. „Unsere Familien kennen sich durch den HBD. Joys vier Jahre ältere Schwester Kim ist von Kindesbeinen an meine beste Freundin gewe
Die Rivalität zwischen beiden Vereinen war immer schon groß.
sen. Als sie Joy dann mit zum Training brachte, hat es direkt gefunkt“, erinnert sich Molitor, der am 8. Januar seinen 31. Geburtstag feierte.
Auch sportlich könnte es kaum besser laufen für den früheren Nationalspieler. „Wir waren uns bewusst, dass wir uns in einem Jahr des Umbruchs befinden und ausschließlich mit Düdelinger Eigengewächsen auflaufen. Dass wir derzeit Zweiter in der Axa League sind, hat niemand für möglich gehalten.“
Gleich zweimal gewannen Molitor und Co. gegen die vor der Saison als Topfavo
rit gehandelten Red Boys. Mit 16 Punkten liegen die Düdelinger gleichauf mit dem Konkurrenten auf Platz zwei. „In erster Linie geht es darum, sich als Team weiterzuentwickeln und weiter zusammenzuwachsen. Mit dieser gewissen Leichtigkeit und dem Spaß, mit dem wir in die Spiele gehen, haben wir oft für Begeisterung bei unseren Fans gesorgt“, lässt der Linksaußen durchblicken.
Molitor spielt derzeit seine 15. Saison in der ersten Mannschaft des HBD, die erfolgreich bleiben soll. „Zumindest im Europapokal wollen wir nächstes Jahr wieder spielen. Wenn jeder genauso weitermacht und mit der nötigen Mentalität und Leidenschaft bei der Sache ist, ist dies realisierbar“, äußert sich Molitor klar zu den Zielen des Vereins.
Positive Erinnerungen
Morgen kommt es ab 20.15 Uhr in Esch zum Derby. „Die Rivalität zwischen beiden Vereinen war immer schon groß. Spiele gegen Esch sind für mich persönlich immer Höhepunkte in der Saison. Vor allem in Esch spiele ich besonders gern. Wir sind 2012 und 2015 dort jeweils am letzten Spieltag Meister geworden. So etwas vergisst du dein ganzes Leben nicht“, erklärt der 31-Jährige, der seine Zukunft im Trainerbereich sieht.
Seit zehn Jahren arbeitet der Düdelinger, der momentan die U17-Mädchen des HBD coacht, als Jugendtrainer. Zudem übernahm Molitor im September des vergangenen Jahres gemeinsam mit Tina Welter die U17/18-Nationalmannschaft. „Diese Aufgaben machen mir sehr viel Spaß. Ob ich noch eine Saison als aktiver
Spieler dranhänge, entscheide ich im Laufe der Play-offs. Das hängt natürlich auch von meinem Körper ab.“
Seine künftige Ehefrau Joy Wirtz jedenfalls könnte sich ein Comeback schon wieder gegen Ende der Play-offs vorstellen. „Ich denke, dass sie schnell wieder fit wird. Der Ehrgeiz treibt sie an, spätestens in der neuen Saison wieder auf der Platte zu stehen.“
Für ihn und die Düdelinger, die auch im Pokalhalbfinale auf Esch treffen, wird die morgige Partie eine Standortbestimmung. „Esch befindet sich ebenfalls im Umbruch, doch ist vor eigenem Publikum nicht zu unterschätzen. Das Team ist immer für eine Überraschung gut, zumal jetzt auch Ognjen Jokic verpflichtet wurde. Das ist ein Rückraumspieler mit hoher individueller Qualität.“
Im Hinspiel hatten Molitor und Co. die Escher förmlich überrannt (37:24). „Wir wollen mit unseren läuferischen Mitteln zum Erfolg kommen und unseren Tempohandball auf die Platte bringen. Konditionell sind wir ohnehin auf einem guten Level. Aber ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe.“