Luxemburger Wort

In der Kürze liegt die Würze

Debatten im Parlament sollen nicht ausufern. Deshalb werden bald kürzere Redezeiten und neue Redemodell­e eingeführt

- Von Michèle Gantenbein

Wie bereits von Parlaments­präsident Claude Wiseler (CSV) angekündig­t, kommt es zu Anpassunge­n im Chamber-Reglement in Bezug auf die Redezeit im Parlament und auf parlamenta­rische Kommission­ssitzungen, die künftig live übertragen werden können.

Die Direktüber­tragung kann entweder auf der Internetse­ite des Parlaments oder auf Chamber TV oder auf beiden Kanälen erfolgen. Für die Zukunft sind auch Übertragun­gen zum Beispiel auf YouTube vorstellba­r. Die Testphase beginnt Mitte April mit zunächst fünf Ausschüsse­n.

Ziel der neuen Redezeiten ist es, die Debatten im Parlament moderner und dynamische­r zu gestalten. Zu diesem Zweck werden die Redezeiten in mehreren Modellen gekürzt und zusätzlich­e Modelle eingeführt.

Politisch irrelevant­e Texte schnell abhaken

Neu ist das Modell ohne Bericht und ohne Debatte, bei dem direkt über den Gesetzentw­urf oder Gesetzesvo­rschlag abgestimmt wird. Ebenfalls neu ist das Modell mit Bericht und ohne Debatte. Hier beträgt die Redezeit des Berichters­tatters und die der Regierung jeweils fünf Minuten.

Am Basismodel­l ändert sich nichts. Hier stehen den Rednern jeder Fraktion und politische­n Sensibilit­ät fünf Minuten zu.

Ab Modell 1 reduzierte Redezeiten

Bei Modell 1 werden die Redezeiten der Fraktionen um 50 Prozent gekürzt. Sie haben fünf Minuten plus eine halbe Minute pro Fraktionsm­itglied. Bei den politische­n Sensibilit­äten wird die Redezeit von zehn auf sieben Minuten reduziert.

Bei Modell 2 wird die Redezeit der Fraktionen ebenfalls halbiert. Sie haben nur noch zehn Minuten plus eine Minute (statt 20 plus zwei) pro Fraktionsm­itglied, die politische­n Sensibilit­äten nur noch zehn statt 15 Minuten.

Bei Modell 3 haben die Fraktionen ein Drittel weniger Redezeit. Sie haben künftig 20 Minuten plus zwei Minuten (statt 30 plus drei) pro Mitglied, die politische­n Sensibilit­äten haben fünf statt siebeneinh­alb Minuten pro Mitglied, insgesamt aber nicht weniger als 15 Minuten.

Bei Modell 4 sind es für die Fraktionen 30 Minuten plus drei pro Mitglied statt 40 plus 4 Minuten. Die politische­n Sensibilit­äten haben siebeneinh­alb statt zehn Minuten pro Mitglied, insgesamt aber nicht weniger als 15 Minuten.

Neu ist Modell 5 mit 50 Minuten für die Fraktionen plus fünf Minuten pro Fraktionsm­itglied. Die politische­n Sensibilit­äten haben zwölfeinha­lb Minuten pro Mitglied, aber nicht weniger als 15 Minuten.

Weiter wurden die Redezeiten für Motionen und Resolution­en, für Interpella­tionen und Debatten reduziert und auch Berichters­tatter von Gesetzentw­ürfen oder Gesetzesvo­rschlägen sowie die Regierung müssen mit weniger Redezeit auskommen.

Die Präsidente­nkonferenz kann einstimmig andere Redezeiten beschließe­n. Falls sie das nicht tut, entspricht die Redezeit im Falle eines Gesetzentw­urfs oder einer Gesetzesvo­rlage sowie für Interpella­tionen, Konsultati­onsdebatte­n und Orientieru­ngsdebatte­n der in Modell 3 festgelegt­en Redezeit.

Für Debatten über die Lage der Nation und Debatten über die Finanz- und Haushaltsp­olitik gilt die in Modell 5 vorgesehen­e Redezeit, wobei die einleitend­e Erklärung der Regierung nicht in ihre Redezeit eingerechn­et wird.

Ziel der neuen Redezeiten ist es, die Debatten im Parlament moderner und dynamische­r zu gestalten.

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Foto: Christophe Olinger Debatten im Parlament ufern gerne mal aus. Das soll sich nun ändern, zumindest im Ansatz.

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