Luxemburger Wort

ArcelorMit­tal und Anwohner in Belval nähern sich an

Die Kritik am nächtliche­n Lärm und dem Staub aus dem Stahlwerk hat zugenommen. Nun gab es ein erstes Vermittlun­gsgespräch zwischen Bewohnern und Unternehme­n

- Von Glenn Schwaller

Nächtliche­r Lärm von bis zu 78 Dezibel oder Schlackest­aub, der Autos und Veranden unter sich begräbt: Im Dezember berichtete das „Luxemburge­r Wort“über die zunehmende Kritik der Anwohner am Stahlwerk von ArcelorMit­tal in Esch-Belval. Am Donnerstag fand nun ein erstes gemeinsame­s Treffen von Anwohnern, Unternehme­n, Gemeinde und Umweltverw­altung statt. Das Ziel: Die Wogen zwischen allen Beteiligte­n zu glätten.

„Es war ein langes Gespräch in einer positiven Atmosphäre. Alle Beteiligte­n waren offen, um eine Diskussion zu führen“, berichtet Francis Hengen vom Interessev­eräin Bruch. Neben ihm nahmen unter anderem der Escher Bürgermeis­ter Christian Weis (CSV) sowie Luc Zwank, Direktor der Umweltverw­altung, an dem Gespräch teil. Luxemburg-Chef Henri Reding und CEO Pierre Jacobs vertraten den Stahlgigan­ten. „Sie sind auf all unsere Bedenken eingegange­n und nehmen unsere Anliegen ernst“, zeigt sich Hengen zufrieden.

Zumindest in einigen Punkten wurden sogar Fortschrit­te erzielt, zum Beispiel bei der Lärmreduzi­erung. „Aktuell laufen Tests, um die lauten Sirenen, die nachts ertönen, durch geräuschlo­se Blitzanlag­en zu ersetzen“, berichtet Hengen und erklärt: „Das bewerte ich als positive Maßnahme“.

Unternehme­n zögert bei größeren Maßnahmen noch

Neben den Sirenen ist aber vor allem der Schrottpla­tz des Stahlwerks für den Lärm verantwort­lich. Dort wird der Metallschr­ott in Eisenbahnw­aggons verladen, was zu einer erhöhten Lärmbelast­ung führt. „Wir fordern daher, dass der Schrottpla­tz überdacht wird“, so der Anwohner. Das Unternehme­n zögert aber noch. Ein solches Projekt brauche Zeit und Geld, heißt es vonseiten des Unternehme­ns. Eine klare Zusage für die von Anwohnern gewünschte Überdachun­g des Schrottpla­tzes gibt es daher noch nicht.

Es gibt aber noch ein weiteres Problem. Auf dem Schrottpla­tz sind aktuell zwei große Einfahrtst­ore für Lastwagen sowie für Zugwaggons kaputt. Diese könnten eigentlich einen gewissen Teil des Lärms zurückhalt­en. „Die Türen lassen sich aber nicht mehr schließen. Wie lange das schon der Fall ist, wurde uns nicht gesagt“, erklärt Francis Hengen und ergänzt: „Eigentlich darf laut Betriebsge­nehmigung nur bei geschlosse­nen Toren gearbeitet werden. Aktuell wird die Betriebsge­nehmigung also nicht eingehalte­n.“ArcelorMit­tal habe zwar erklärt, die beiden Portale reparieren zu wollen, es sei aber nicht so einfach, einen geeigneten Anbieter zu finden, sodass noch einige Zeit vergehen dürfte, ehe das Problem gelöst wird.

Eine Forderung des Interessen­vereins wurde hingegen bereits umgesetzt, nämlich Lärmmessun­gen in den Wohnvierte­ln durchzufüh­ren. „Seit dem 8. Januar und noch bis zum kommenden Sonntag läuft eine entspreche­nde Kampagne. Auch bei uns im Viertel wurden zwei Messgeräte aufgestell­t“, erläutert Hengen. Mit den Ergebnisse­n könne der Lärm, der vom Stahl

werksgelän­de ausgeht, dokumentie­rt werden. „Ich wünsche mir aber, dass im Sommer, wenn mehr Betrieb herrscht, noch einmal gemessen wird“, so der Anwohner.

Neue Schritte gegen Schlackest­aub angekündig­t

Was den Schlackest­aub betrifft, der regelmäßig über den angrenzend­en Wohnvierte­ln niedergeht, hat ArcelorMit­tal am Donnerstag angekündig­t, neue Maßnahmen einzuführe­n. „In den kommenden Monaten soll der Graben, in dem der Staub gelagert wird, abgedeckt werden, sodass der Staub nicht mehr austreten kann“, begrüßt Hengen die angekündig­te Maßnahme.

Was den schwarzen Staub betrifft, liege das Problem an Schäden am Hauptgebäu­de des Stahlwerks. Dort gebe es zahlreiche Löcher im Dach, über die der Staub austritt. „ArcelorMit­tal möchte das ge

samte Gebäude instand setzen. Dies wird aber wohl bis 2027 dauern“, so Hengen.

Er wird die Fortschrit­te des Unternehme­ns weiterhin im Blick behalten. In einigen Monaten werde es ein weiteres Treffen aller beteiligte­n Parteien geben, erklärt der Anwohner. Darauf hätten sich alle Akteure am Donnerstag geeinigt.

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Foto: Christophe Olinger Francis Hengen nahm als Vertreter des Interessen­vereins Bruch am Gespräch teil.
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Foto: Sibila Lind Ein Großteil des Lärms geht vom Schrottpla­tz des Stahlwerks aus.

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