Luxemburger Wort

Im Ciné Cité laufen seit 20 Jahren keine Filme mehr

Nach 45 Jahren schloss im Jahr 2004 das letzte kommerziel­le Kino im Zentrum der Hauptstadt. Die Besucherza­hlen waren stark zurückgega­ngen

- Von David Thinnes

Vor 20 Jahren schloss das letzte kommerziel­l betriebene Kino der Oberstadt definitiv seine Türen: Am 29. Januar 2004 war das Schicksal des Ciné Cité besiegelt.

Die Geschichte des Kinos in der Rue Genistre begann am 23. Oktober 1958. Die Initiative hatte Charles Michels ergriffen. Der Notar besaß ein Grundstück in der Lantergäss­el. Michels tat sich mit Louis Frising, Besitzer des Ciné Marivaux, und mit Isidore Thill, Direktor der beiden Kinos Victory und The Yank, zusammen. Der Architekt Robert Lentz entwarf die Pläne für den ikonischen Bau. Dies schreibt Paul Lesch im Hauptstadt­magazin „Ons Stad“.

Der erste Film, der gezeigt wurde, war „The Bridge on the River Kwai“, mit den Hollywoods­tars Alec Guinness und William Holden. Zu Gast waren unter anderem der damalige Großherzog Jean mit seiner Frau Joséphine-Charlotte. 760 Menschen finden im Saal Platz. Doch Ende der 1970er-Jahre leidet das Kino immer mehr unter einem Besucherrü­ckgang. 1982 wurde der große Saal dann in zwei kleine Säle unterteilt.

Eine erste Schließung erfolgt dann am 27. November 1997. „Zu lange hatte man mit Umbauarbei­ten, Instandset­zungen und Modernisie­rungen gezögert, sodass die 1983 entstanden­e Konkurrenz vorbeizieh­en und ihren Park Ende 1996 auf 15 Säle (Anm. der Red.: Utopia in Limpertsbe­rg und Utopolis in Kirchberg) ausbauen konnte. In der Kinobranch­e hat sich sehr deutlich gezeigt, dass jahrelange­r Laxismus, fehlende Investitio­nsbereitsc­haft und Angst vor Modernisie­rung innerhalb weniger Jahre zum Kollaps führen können.“Dies schrieb das „Luxemburge­r Wort“damals.

„Après vous“, der letzte Film

Das Ciné Cité hatte vor allem mit der Konkurrenz des Utopolis, das im Dezember 1996 in Kirchberg eröffnete, zu kämpfen. 1997 besuchten 100.000 Kunden das Ciné Cité, das Utopolis mehr als 850.000.

Auch die neuen Betreiber können das Kino neben dem Cercle Municipal nicht wiederbele­ben. Die Besucherza­hl fällt weiter bis auf 44.000 im Jahr 2003. Dies führt dann zur definitive­n Schließung am 29. Januar 2004. Der letzte Film, der dort gezeigt wird, ist die französisc­he Komödie „Après vous“.

Einen Kinosaal gibt es im Zentrum der Stadt Luxemburg dennoch, das Vox, in dem sich seit 1975 die Cinémathèq­ue der Stadt Luxemburg, in der Filme aus vergangene­n Jahren gezeigt

Das Ciné Cité hatte vor allem mit der Konkurrenz des Utopolis, das im Dezember 1996 in Kirchberg eröffnete, zu kämpfen.

werden, befindet. Im Bahnhofsvi­ertel schloss das Ciné Marivaux seine Türen am 1. August 1997. In den Kinos Europe und Eldorado auf der Place de la Gare wurden von November 1988 an keine Filme mehr gezeigt. In der Rue Bender befand sich das Ciné Victory, das seit 1992 keine Filme mehr zeigt. Auf dem Grundstück des Ciné Cité entsteht nach der Schließung ein soziokultu­relles Zentrum und die städtische Bibliothek. Am 15. Februar 2005 begannen die Arbeiten. Die Stadt Luxemburg hatte das Gebäude bereits 1999 erstanden. Aktuell befindet sich auch ein Restaurant, das Aka Cité, in dem Gebäude.

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Fotos: Teddy Jaans/LW-Archiv Zu Beginn fanden 760 Personen Platz, 1982 wurde der Saal dann unterteilt.
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Foto: Anouk Antony/LW-Archiv 45 Jahre lang befand sich das Ciné Cité in der Rue Genistre.
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Das Foyer von innen.

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