„Was in Großstädten möglich ist, sollte es auch hier sein“
Yuriko Backes möchte sichere Radwege ohne Hindernisse. Dies unterstreicht die neue Mobilitätsministerin gegenüber der Radfahrervereinigung Pro Velo
Bei der Hauptversammlung der Radfahrervereinigung Pro Velo erwarteten die Mitglieder mit Spannung den ersten Auftritt von Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP). Präsidentin Monique Goldschmit formulierte in ihrer Eingangsansprache mit einer Pointe Ironie: „In der Regierungserklärung kommt das Wort ,Velo‘ 209 Mal vor. Allerdings immer nur im Ausdruck ,développement‘. Sie schlug der Ministerin deshalb vor, eine eigene Verwaltung zu schaffen. Eine „Administration de la mobilité douce“könnte die notwendigen Projekte schneller und effizienter voranbringen, ist die Pro-Velo-Präsidentin überzeugt.
Ministerin Backes baute in ihrer Ansprache auf ihre langjährige Erfahrung in ausländischen Metropolen auf, wo das Radfahren zum Alltag gehört. „Was in internationalen Großstädten möglich ist, sollte auch in Luxemburg machbar sein“, schlussfolgerte sie. Die steigende Beliebtheit des Fahrrads würde durch eine Meinungsumfrage ihres Ministeriums unterstrichen, gab sie weiterhin an. Dabei stelle sich heraus, dass die Hälfte der Bevölkerung bereits einmal mit dem Fahrrad unterwegs gewesen ist. Von der verbleibenden Hälfte würde ein weiteres Drittel angeben, dass es sich mit dem Gedanken beschäftigt, das Fahrrad nutzen zu wollen. Die Zahlen hätten auch ergeben, dass es eher Männer sind, die mit dem Rad unterwegs sind. Der Anteil an Frauen liege deutlich unter 50 Prozent, so die Ministerin. Die Anstrengungen beim Anlegen von neuen Wegen oder der Gestaltung von bestehenden sollen der Sicherheit Vorrang geben, der deutlichen Wegweisung sowie der Hindernisfreiheit. Der von ihrem Vorgänger ausgearbeitete nationale Mobilitätsplan soll wei
terhin den Rahmen vorgeben für die Weiterentwicklung und Verbesserung des Wegenetzes. Backes möchte sich in ihrer neuen Funktion zunächst einen Überblick verschaffen. Dazu gehöre ein Inventar des aktuellen Stands, um dort eingreifen zu können, wo Schwierigkeiten bestehen. Es sei ihr daran gelegen, auf eine engere Zusammenarbeit zwischen den Ministerien hinzuwirken, damit die Umsetzung der Projekte schneller vonstattengeht. Die Palette der Themen reicht von der Beschaffung von Landparzellen, den Genehmigungen bis hin zu den Bauarbeiten. Ein wichtiger Partner seien die Gemeinden, die unterstützt werden sollen. Entsprechend dem Motto „first mile – last mile“soll die multimodale Denkweise die Nutzung des Fahrrads auch an den Bahnhöfen beinhalten. Damit verbunden seien sichere Abstellmöglichkeiten sowie der Transport in den Zügen oder Bussen.