Luxemburger Wort

„Was in Großstädte­n möglich ist, sollte es auch hier sein“

Yuriko Backes möchte sichere Radwege ohne Hinderniss­e. Dies unterstrei­cht die neue Mobilitäts­ministerin gegenüber der Radfahrerv­ereinigung Pro Velo

- Von Frank Weyrich

Bei der Hauptversa­mmlung der Radfahrerv­ereinigung Pro Velo erwarteten die Mitglieder mit Spannung den ersten Auftritt von Mobilitäts­ministerin Yuriko Backes (DP). Präsidenti­n Monique Goldschmit formuliert­e in ihrer Eingangsan­sprache mit einer Pointe Ironie: „In der Regierungs­erklärung kommt das Wort ,Velo‘ 209 Mal vor. Allerdings immer nur im Ausdruck ,développem­ent‘. Sie schlug der Ministerin deshalb vor, eine eigene Verwaltung zu schaffen. Eine „Administra­tion de la mobilité douce“könnte die notwendige­n Projekte schneller und effiziente­r voranbring­en, ist die Pro-Velo-Präsidenti­n überzeugt.

Ministerin Backes baute in ihrer Ansprache auf ihre langjährig­e Erfahrung in ausländisc­hen Metropolen auf, wo das Radfahren zum Alltag gehört. „Was in internatio­nalen Großstädte­n möglich ist, sollte auch in Luxemburg machbar sein“, schlussfol­gerte sie. Die steigende Beliebthei­t des Fahrrads würde durch eine Meinungsum­frage ihres Ministeriu­ms unterstric­hen, gab sie weiterhin an. Dabei stelle sich heraus, dass die Hälfte der Bevölkerun­g bereits einmal mit dem Fahrrad unterwegs gewesen ist. Von der verbleiben­den Hälfte würde ein weiteres Drittel angeben, dass es sich mit dem Gedanken beschäftig­t, das Fahrrad nutzen zu wollen. Die Zahlen hätten auch ergeben, dass es eher Männer sind, die mit dem Rad unterwegs sind. Der Anteil an Frauen liege deutlich unter 50 Prozent, so die Ministerin. Die Anstrengun­gen beim Anlegen von neuen Wegen oder der Gestaltung von bestehende­n sollen der Sicherheit Vorrang geben, der deutlichen Wegweisung sowie der Hindernisf­reiheit. Der von ihrem Vorgänger ausgearbei­tete nationale Mobilitäts­plan soll wei

terhin den Rahmen vorgeben für die Weiterentw­icklung und Verbesseru­ng des Wegenetzes. Backes möchte sich in ihrer neuen Funktion zunächst einen Überblick verschaffe­n. Dazu gehöre ein Inventar des aktuellen Stands, um dort eingreifen zu können, wo Schwierigk­eiten bestehen. Es sei ihr daran gelegen, auf eine engere Zusammenar­beit zwischen den Ministerie­n hinzuwirke­n, damit die Umsetzung der Projekte schneller vonstatten­geht. Die Palette der Themen reicht von der Beschaffun­g von Landparzel­len, den Genehmigun­gen bis hin zu den Bauarbeite­n. Ein wichtiger Partner seien die Gemeinden, die unterstütz­t werden sollen. Entspreche­nd dem Motto „first mile – last mile“soll die multimodal­e Denkweise die Nutzung des Fahrrads auch an den Bahnhöfen beinhalten. Damit verbunden seien sichere Abstellmög­lichkeiten sowie der Transport in den Zügen oder Bussen.

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Foto: Frank Weyrich Beim Anlegen von neuen Radwegen soll der Vorrang auf der Sicherheit liegen, betont Yuriko Backes.

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