Tali lässt die Konkurrenz beim Luxembourg Song Contest hinter sich
Ein spannendes Finale mit einer strahlenden Gewinnerin: Die 23-jährige Sängerin Tali siegt beim ESC-Vorentscheid und darf das Großherzogtum beim musikalischen Wettstreit in Malmö vertreten
Ein Abend voller Spannung, eine große Party, die sich sehen lassen kann, und eine Siegerin, für die ein Traum wahr wird: Der erste Luxembourg Song Contest war für den Veranstalter RTL ein großer Erfolg. Die rund zweieinhalbstündige Show begeisterte die Zuschauerinnen und Zuschauer in der Rockhal und brachte eine Gewinnerin hervor, die das Großherzogtum im Mai beim nächsten Eurovision Song Contest im Malmö vertreten wird: Tali.
Die in den USA lebende Luxemburgerin, die mit vollem Namen Tali Golergant heißt und bislang als Sängerin, Vocal Coach und Musiklehrerin arbeitete, konnte sich sowohl in der ersten Votingrunde gegen ihre sieben Konkurrenten als auch in der zweiten Runde gegen zwei ebenfalls starke Mitstreiter (Joel Marques und Krick) durchsetzen. Den Anfang im Wettbewerb – nach einem musikalischen Einstieg durch die ehemaligen ESC-Gewinnerinnen Anne-Marie David und Vicky Leandros – machte Joel Marques, der jüngst durch die Castingshow „The Voice of Germany“im Land große Bekanntheit erlangte: Er performte den rockigen Popsong „Believer“mit starker Stimme und voller Inbrunst. Es folgte die erste Uptempo-Nummer des Contests: „Finally Alive“von Edson Puires Domingos.
Act Nummer drei: Naomi Ayé. Die junge Sängerin, die jüngst ihren 16. Geburtstag feierte, gab den ersten Song in französischer Sprache zum Besten, „Paumée sur terre“. Ein belgo-luxemburgisches Duo mit portugiesischen und italienischen Wurzeln, das erst beim Casting zusammenfand, folgte als vierter Act vor einer kurzen Pause: Angy & Rafa Ela mit „Drop“, einer powervollen Popnummer.
Den zweiten Teil der Performances eröffnete die Band One Last Time – die im Vorfeld für reichlich Schlagzeilen sorgte – mit „Devil in the Detail“, einer sehr rockigen
Nummer (und echten Flammen am Bühnenrand). Die als Favoritin gehandelte Krick alias Christine Heitz performte anschließend „Drowning in the Rain“, einen Track, der auch als James-Bond-Song seine Berechtigung hätte.
Als vorletzter Performer betrat CHAiLD alias Adriano Lopes Da Silva die Bühne. Sein Track „Hold on“: ein dramatischer Popsong. Die spätere Siegerin Tali kam als Letzte auf die Bühne. Den Song „Fighter“performte sie auf Englisch und Französisch. Nach einer gemeinsamen Nummer – einem Cover des ESC-Gewinnersongs aus dem Jahr 1974, dem Megahit „Waterloo“von ABBA – gab es die erste Entscheidung. Die drei Songs für das Superfinale standen fest: Tali mit „Fighter“, Krick mit „Drowning in the Rain“und Joel Marques mit „Believer“. Sie konnten die meisten Stimmen bis zu diesem Zeitpunkt für sich verbuchen.
Überraschendes Jury-Voting
Beim anschließenden Jury-Voting erhielt Tali – die sich übrigens erst nach Ermutigung durch ihren Großvater und Freunde bewarb – die Höchstnote von zwölf Punkten aus sieben Ländern: Zypern, Großbritannien, Belgien, Slowenien, Frankreich, Schweden und Portugal. Krick konnte sich über zwölf Punkte von der deutschen Jury freuen. Der Zwischenstand: Tali mit 94 Punkten vor Krick mit 80 Punkten und Joel Marques mit 66 Punkten. Auch das Publikum stimmte anschließend ähnlich ab: Tali sicherte sich schließlich den Sieg mit insgesamt 178 Punkten vor Krick mit 165 und Joel Marques mit 136 Punkten.
Durch den Abend führte souverän Schauspielerin Désirée Nosbusch, die 1984 den letzten ESC in Luxemburg präsentierte und sich angesichts der Ehre, in ihrer Heimatstadt nochmals ein solches Event begleiten zu dürfen, ganz emotional zeigte. Unterstützt wurde sie von Influencerin Melody Funck und den beiden RTL-Presentern Raoul Roos und Loïc Juchem. Das Quartett parlierte in einem Sprachenmix, hauptsächlich in Englisch, ein wenig auf Französisch und dann immer wieder auch auf Luxemburgisch.
Ob sie sich damit für einen Job als ESCModerator beziehungsweise -Moderatorin qualifiziert haben? Das bleibt abzuwarten. Im Mai entscheidet sich erst, wo der ESC 2025 stattfinden wird. Und ob Tali – die, wie sie in der anschließenden Pressekonferenz verriet, ihre Zelte in New York abbrechen wird – die Trophäe womöglich mit nach Hause nimmt.
Wenn es nach den Vorzeichen geht, könnte das durchaus möglich sein: Sie zerstörte ein Bühnenteil während einer Probe, ließ einmal das Mikrofon und – was alle sehen konnten – auch noch die Trophäe kurz nach der Siegesverkündung fallen. Das Glück scheint trotzdem auf ihrer Seite zu sein.