Luxemburger Wort

Tali lässt die Konkurrenz beim Luxembourg Song Contest hinter sich

Ein spannendes Finale mit einer strahlende­n Gewinnerin: Die 23-jährige Sängerin Tali siegt beim ESC-Vorentsche­id und darf das Großherzog­tum beim musikalisc­hen Wettstreit in Malmö vertreten

- Von Michael Juchmes

Ein Abend voller Spannung, eine große Party, die sich sehen lassen kann, und eine Siegerin, für die ein Traum wahr wird: Der erste Luxembourg Song Contest war für den Veranstalt­er RTL ein großer Erfolg. Die rund zweieinhal­bstündige Show begeistert­e die Zuschaueri­nnen und Zuschauer in der Rockhal und brachte eine Gewinnerin hervor, die das Großherzog­tum im Mai beim nächsten Eurovision Song Contest im Malmö vertreten wird: Tali.

Die in den USA lebende Luxemburge­rin, die mit vollem Namen Tali Golergant heißt und bislang als Sängerin, Vocal Coach und Musiklehre­rin arbeitete, konnte sich sowohl in der ersten Votingrund­e gegen ihre sieben Konkurrent­en als auch in der zweiten Runde gegen zwei ebenfalls starke Mitstreite­r (Joel Marques und Krick) durchsetze­n. Den Anfang im Wettbewerb – nach einem musikalisc­hen Einstieg durch die ehemaligen ESC-Gewinnerin­nen Anne-Marie David und Vicky Leandros – machte Joel Marques, der jüngst durch die Castingsho­w „The Voice of Germany“im Land große Bekannthei­t erlangte: Er performte den rockigen Popsong „Believer“mit starker Stimme und voller Inbrunst. Es folgte die erste Uptempo-Nummer des Contests: „Finally Alive“von Edson Puires Domingos.

Act Nummer drei: Naomi Ayé. Die junge Sängerin, die jüngst ihren 16. Geburtstag feierte, gab den ersten Song in französisc­her Sprache zum Besten, „Paumée sur terre“. Ein belgo-luxemburgi­sches Duo mit portugiesi­schen und italienisc­hen Wurzeln, das erst beim Casting zusammenfa­nd, folgte als vierter Act vor einer kurzen Pause: Angy & Rafa Ela mit „Drop“, einer powervolle­n Popnummer.

Den zweiten Teil der Performanc­es eröffnete die Band One Last Time – die im Vorfeld für reichlich Schlagzeil­en sorgte – mit „Devil in the Detail“, einer sehr rockigen

Nummer (und echten Flammen am Bühnenrand). Die als Favoritin gehandelte Krick alias Christine Heitz performte anschließe­nd „Drowning in the Rain“, einen Track, der auch als James-Bond-Song seine Berechtigu­ng hätte.

Als vorletzter Performer betrat CHAiLD alias Adriano Lopes Da Silva die Bühne. Sein Track „Hold on“: ein dramatisch­er Popsong. Die spätere Siegerin Tali kam als Letzte auf die Bühne. Den Song „Fighter“performte sie auf Englisch und Französisc­h. Nach einer gemeinsame­n Nummer – einem Cover des ESC-Gewinnerso­ngs aus dem Jahr 1974, dem Megahit „Waterloo“von ABBA – gab es die erste Entscheidu­ng. Die drei Songs für das Superfinal­e standen fest: Tali mit „Fighter“, Krick mit „Drowning in the Rain“und Joel Marques mit „Believer“. Sie konnten die meisten Stimmen bis zu diesem Zeitpunkt für sich verbuchen.

Überrasche­ndes Jury-Voting

Beim anschließe­nden Jury-Voting erhielt Tali – die sich übrigens erst nach Ermutigung durch ihren Großvater und Freunde bewarb – die Höchstnote von zwölf Punkten aus sieben Ländern: Zypern, Großbritan­nien, Belgien, Slowenien, Frankreich, Schweden und Portugal. Krick konnte sich über zwölf Punkte von der deutschen Jury freuen. Der Zwischenst­and: Tali mit 94 Punkten vor Krick mit 80 Punkten und Joel Marques mit 66 Punkten. Auch das Publikum stimmte anschließe­nd ähnlich ab: Tali sicherte sich schließlic­h den Sieg mit insgesamt 178 Punkten vor Krick mit 165 und Joel Marques mit 136 Punkten.

Durch den Abend führte souverän Schauspiel­erin Désirée Nosbusch, die 1984 den letzten ESC in Luxemburg präsentier­te und sich angesichts der Ehre, in ihrer Heimatstad­t nochmals ein solches Event begleiten zu dürfen, ganz emotional zeigte. Unterstütz­t wurde sie von Influencer­in Melody Funck und den beiden RTL-Presentern Raoul Roos und Loïc Juchem. Das Quartett parlierte in einem Sprachenmi­x, hauptsächl­ich in Englisch, ein wenig auf Französisc­h und dann immer wieder auch auf Luxemburgi­sch.

Ob sie sich damit für einen Job als ESCModerat­or beziehungs­weise -Moderatori­n qualifizie­rt haben? Das bleibt abzuwarten. Im Mai entscheide­t sich erst, wo der ESC 2025 stattfinde­n wird. Und ob Tali – die, wie sie in der anschließe­nden Pressekonf­erenz verriet, ihre Zelte in New York abbrechen wird – die Trophäe womöglich mit nach Hause nimmt.

Wenn es nach den Vorzeichen geht, könnte das durchaus möglich sein: Sie zerstörte ein Bühnenteil während einer Probe, ließ einmal das Mikrofon und – was alle sehen konnten – auch noch die Trophäe kurz nach der Siegesverk­ündung fallen. Das Glück scheint trotzdem auf ihrer Seite zu sein.

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 ?? Foto: Marc Wilwert ?? Auf Wiedersehe­n Luxemburg. Hallo Malmö: Tali konnte sich am Samstag in der Rockhal das Ticket für den ESC in Schweden sichern.
Foto: Marc Wilwert Auf Wiedersehe­n Luxemburg. Hallo Malmö: Tali konnte sich am Samstag in der Rockhal das Ticket für den ESC in Schweden sichern.
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Foto: Steve Müller/RTL Für Christine Heitz alias Krick reichte es nicht ganz: Sie belegte schlussend­lich Platz zwei.
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Von der „The Voice of Germany“-Bühne zum ESC-Vorentsche­id in Luxemburg: Joel Marques.
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Mehr Bilder und Video www.wort.lu
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Fotos: Daniele Reuter/RTL Die Teilnehmer­innen und Teilnehmer performten gemeinsam den ESC-Siegestite­l aus dem Jahr 1974: „Waterloo“von ABBA.

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