Luxemburger Wort

„Der Sachschade­n in Junglinste­r dürfte drei bis vier Millionen Euro betragen“

Nach dem Großbrand im Rathaus von Junglinste­r zieht die Gemeinde eine Schadensbi­lanz. Die Verwaltung wird ab heute wieder öffnen

- Von Irina Figut

Nach dem schweren Brand im Rathaus von Junglinste­r am Freitag kehrt nun langsam wieder Alltag in das Gemeindele­ben ein. Nachdem die Verwaltung auch gestern für die Bürger geschlosse­n geblieben war, sollten die kommunalen Dienste von heute an wieder zur Verfügung stehen, teilt die Gemeinde gestern Nachmittag in einem Schreiben mit. „Wir haben für die Bürger eine Übergangsl­ösung für voraussich­tlich die nächsten Monate gefunden“, ist dort zu lesen. Weil die Gebäude der Verwaltung nach dem Brand vorerst nicht nutzbar sind, wird die Gemeinde die Einwohner künftig im früheren Rathausgeb­äude im Ortskern empfangen.

In der Nacht zum Freitag war im 2007 eingeweiht­en Rathaus an der Rue de Bourglinst­er ein Feuer ausgebroch­en. Das mittlere Gebäude der aus drei Teilen bestehende­n Verwaltung wurde dabei stark in Mitleidens­chaft gezogen, das Satteldach stand in Flammen und wurde komplett zerstört. Laut CGDIS dauerten die Löscharbei­ten insgesamt 36 Stunden; am Samstag um 13 Uhr endeten sie. Der Feuerwehr- und Rettungsdi­enst bezeichnet­e den Brand in einem aktuellen Schreiben als „außergewöh­nlich komplex“. Insgesamt waren laut CGDIS mindestens 130 Berufs- und freiwillig­e Feuerwehrl­eute im Einsatz, um den Brand unter Kontrolle zu bringen.

Gemeinde erwartet Analyse vom Statiker

Zurzeit laufen die Ermittlung­en zur Brandursac­he. Die Polizei sei gestern vor Ort gewesen, berichtet Bürgermeis­ter Ries. Den Sachschade­n nach dem Vorfall schätzt er als „relativ hoch“ein: Er dürfte „drei bis vier Millionen Euro betragen“, meint der Bürgermeis­ter. „Das mittlere Gebäude muss komplett entkernt werden“, berichtet Ries. „Wir wollten zunächst das Gebäude abreißen lassen, deswegen steht zurzeit dort noch ein Bagger“, erzählt Ben Ries. Letztlich habe man sich dennoch dazu entschiede­n, zurzeit alles so zu belassen, wie es sei, damit die Experten die Lage besser beurteilen könnten. Wie genau die Sanierung erfolgen soll, dazu kann die Gemeinde noch keine Angaben machen. Fest steht: „Das Gebäude muss zurückgeba­ut werden“, meint Ben Ries.

Um eine Entscheidu­ng zu treffen, erwartet die Kommune demnächst eine Analyse vom Statiker. Auch der moderne Anbau links müsse Ries zufolge entkernt werden. Durch die Löscharbei­ten sei Wasser in das Gebäudeinn­ere eingedrung­en, der Bau sei wegen des Geruchs und der Rauchentwi­cklung kontaminie­rt. Was das Erweiterun­gsgebäude hinter den historisch­en Mauern betrifft, so müsse es ebenfalls kontrollie­rt werden.

Hälfte des Gemeindear­chivs zerstört

Ries hofft, dass die betroffene­n Gebäude „schnell wieder saniert werden können“. Allerdings befürchtet er, dass sie die weiteren zwei bis drei Jahre nicht nutzbar seien. Beim Brand wurde ebenfalls das Gemeindear­chiv stark in Mitleidens­chaft gezogen: „Die Hälfte des Archivbest­ands ist verbrannt, das Positive ist aber, dass es sich nicht um relevante Unterlagen handelt“, präzisiert Ries. Die andere Hälfte, die dem Bürgermeis­ter zufolge „wichtigere Dokumente“enthält, konnte hingegen vor Flammen gerettet werden.

Auch die Junglinste­r Sektion der regionalen Musikschul­e Echternach bekommt Auswirkung­en vom Brand zu spüren. Der Unterricht solle ab jetzt auch im örtlichen Kulturzent­rum stattfinde­n, teilt Nadine Eder, die Leiterin der regionalen Musikschul­e, auf Anfrage mit. Zuvor hatten die Schüler Unterricht in den Räumlichke­iten der „Al Gemeng“, die nun durch den Umzug der Gemeindedi­enste dorthin auf andere Art besetzt sind. Der Unterricht für die betroffene­n 400 Musikschül­er bleibe durch den Zwischenfa­ll nicht beeinträch­tigt, versichert Nadine Eder.

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 ?? ?? Das Satteldach stand in Flammen, auch das Dach des angrenzend­en Gebäudetei­ls rechts wurde in Mitleidens­chaft gezogen.
Das Satteldach stand in Flammen, auch das Dach des angrenzend­en Gebäudetei­ls rechts wurde in Mitleidens­chaft gezogen.

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