Luxemburger Wort

Der Leichnam von Diana S. kann beerdigt werden

Mehr als ein Jahr nachdem die zerstückel­te Leiche der Portugiesi­n gefunden wurde, hat die Staatsanwa­ltschaft die sterbliche­n Überreste freigegebe­n

- Von Tiago Rodrigues Dieser Artikel erschien zuerst auf Contacto.lu. Deutsche Bearbeitun­g: Tom Rüdell

Die sterbliche­n Überreste von Diana S. können bestattet werden. Das bestätigte eine Quelle der Staatsanwa­ltschaft gegenüber Contacto. Die Leiche der 40jährigen Portugiesi­n, die damals in Diekirch lebte, wurde am 19. September 2022 zerstückel­t in Mont-Saint-Martin (F) gefunden.

„Die Diekircher Justizbehö­rden“hätten „die Leiche des Opfers kürzlich zur Bestattung freigegebe­n“. Horácio Santos, der Vater von Diana, bestätigte gegenüber Contacto, dass die Familie bereits von den Behörden kontaktier­t worden sei.

In Frankreich hatten die Behörden damals nur den Torso gefunden. Die unteren Gliedmaßen waren an den Knien abgetrennt worden, es fehlten Arme und Kopf. Anderthalb Monate später, am 1. November 2022, wurden in Temmels, an der deutschen Grenze zum Großherzog­tum, weitere Leichentei­le gefunden – allerdings haben die Behörden nicht genau bekanntgeg­eben, welche.

Seitdem befinden sich die sterbliche­n Überreste Dianas in Luxemburg bei der Staatsanwa­ltschaft Diekirch, die für die Ermittlung­en zuständig ist. Dianas Vater hatte sich mehrmals empört an Contacto gewandt, die luxemburgi­schen Behörden kritisiert und die Überführun­g der Leiche nach Portugal gefordert. Dem steht offenbar jetzt zumindest rechtlich nichts mehr im Wege.

Die Umstände von Dianas Tod bleiben derweil ein Rätsel. Bislang wurde nur ein Verdächtig­er festgenomm­en. Said B., ein 48-jähriger marokkanis­cher Staatsbürg­er, befindet sich seit dem 6. Oktober 2022 in der Justizvoll­zugsanstal­t Schrassig in Untersuchu­ngshaft. Er wird des „vorsätzlic­hen Mordes“beschuldig­t und gilt als Hauptverdä­chtiger in dem Fall.

Mutmaßlich­er Ehemann noch immer vermisst

Said ist der Onkel des mutmaßlich­en Ehemannes der Portugiesi­n, Gibran, der sich am Tag des Mordes, dem 18. September 2022, ebenfalls in ihrem Haus in Diekirch aufgehalte­n haben soll. Im Juli vergangene­n Jahres bestätigte die Staatsanwa­ltschaft gegenüber Contacto, dass Gibran von den Behörden im Ausland gesucht wird. Bis zum heutigen Tag ist er verschwund­en. Der Quelle zufolge „ist es sehr wahrschein­lich, dass er sich in Marokko aufhält“.

Nach Angaben ihre Familie hatte Diana Gibran am 14. Juli 2022 in Ettelbruck geheiratet. Die Behörden bestätigte­n diese Aussage bisher nicht offiziell. Es soll sich um eine arrangiert­e Ehe gegen eine hohe Geldsumme gehandelt haben, damit der Mann, der zwischen 35 und 40 Jahre alt sein soll, eine Aufenthalt­sgenehmigu­ng für das Land erhalten kann.

Am 15. September vergangene­n Jahres, ein Jahr nach dem Tod von Diana S., gab die Staatsanwa­ltschaft Diekirch eine Erklärung ab, in der sie eine Bilanz der gerichtlic­hen Ermittlung­en zog. Die Behörden teilten mit, dass etwa 30 Berichte von der großherzog­lichen Polizei erstellt wurden, etwa 20 gerichtsme­dizinische Gutachten in Auftrag gegeben wurden, sowie europäisch­e Ermittlung­sbeschlüss­e und Rechtshilf­eersuchen (in Marokko, Frankreich, Belgien und Deutschlan­d) erlassen und vollstreck­t wurden.

Darüber hinaus, so die Staatsanwa­ltschaft, „wurde im Juli 2023 ein Ortstermin am Tatort durchgefüh­rt“. Der Ermittlung­srichter des Gerichts Diekirch besuchte das Haus, in dem Diana lebte, in Begleitung von Said B., dem Anwalt der Angeklagte­n und dem Staatsanwa­lt von Diekirch. Ziel des Besuchs war es, „den Fall in seiner Gesamtheit besser zu verstehen, und zur Wahrheitsf­indung beizutrage­n“.

Abschließe­nd wies die Staatsanwa­ltschaft damals darauf hin, dass die Ermittlung­en noch lange nicht abgeschlos­sen seien und sie keine weiteren Einzelheit­en bekannt geben könne.

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Foto: Contacto Die Kriminalpo­lizei hat das Wohnhaus von Diana S. in Diekirch versiegelt. Auf der Klingel steht ihr Name und der ihres Ehemanns – den sie nur zum Schein geheiratet haben soll.

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