Warum in Strassen ein Streetworker seine Runden dreht
In der Gemeinde sind die öffentlichen Plätze nicht selten Treffpunkt von Jugendlichen. Mit dem neuen Dienst möchte die Gemeinde ihnen eine Stütze bieten
Zurzeit sei es noch ruhig auf den Straßen von Strassen, so Bürgermeister Nico Pundel im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“. „Aber das wird sich wohl ändern, sobald die Temperaturen wieder steigen – dann taucht auch die Jugendgang wieder auf“, betont er. In der Vergangenheit hatte nämlich eine Gruppe von Jugendlichen in der Gemeinde immer wieder für Gesprächsstoff gesorgt. Und um jene Jugendliche soll sich nun ein Streetworker des Luxemburger Roten Kreuzes kümmern, der dort seit Anfang des Jahres seine Runden dreht. Man habe festgestellt, dass die Heranwachsenden sich regelmäßig an öffentlichen Orten treffen. Einige von ihnen seien noch schulpflichtig oder würden nicht mit Bestnoten in der Schule glänzen.
Ihnen soll der Streetworker eine Stütze sein. Dieser soll in der ersten Phase ein Gefühl dafür bekommen, mit wem er es überhaupt zu tun hat, wer diese Jugendlichen sind und wie viele sich überhaupt an den unterschiedlichen Orten treffen. Dann werde sich herauskristallisieren, wie der Streetworker ihnen helfen könne. „Vielleicht brauchen sie am Ende auch gar keine Hilfe“, so Nico Pundel. Eines liegt dem Bürgermeister jedoch am Herzen: „Wir stigmatisieren die jungen Menschen nicht.“Man werde sich bei diesem Projekt keinen Druck machen – wenn am Ende auch nur ein Jugendlicher wieder in die richtige Bahn fände, sei man bereits zufrieden.
Stigma der Jugendhäuser aufbrechen
Mit dem Streetwork-Dienst in der Hauptstadt sei jener in Strassen aber nicht zu ver
gleichen. Die Zielgruppen seien komplett verschieden. „Vielleicht rauchen die Jugendlichen gelegentlich einen Joint, aber es ist auf keinen Fall mit der Drogenszene in Luxemburg-Stadt zu vergleichen“, sagt Pundel. Und fügt hinzu: „Wir finden keine Spritzen oder Ähnliches.“Dennoch wolle man präventiv handeln. „Wir retten damit das Dorf nicht, aber versuchen dem einen oder anderen Jugendlichen damit Gutes zu tun“, unterstreicht der Bürgermeister.
Der Streetworker wird seine Arbeit denn auch nicht nur auf der Straße der Gemeinde machen, sondern auch ein Büro im Jugendhaus haben. Da kann er sich dann mit
den Jugendlichen um Papierkram kümmern, wenn sie etwa gemeinsam einen Lebenslauf aufstellen. Im Sommer wird neben den bereits bestehenden BeachvolleyballPlätzen ein neuer Skatepark gebaut, der jenem im Petrusstal ähneln wird. Mittendrin wird dann auch ein neues Jugendhaus gebaut, welches ebenfalls ein Jugendzentrum sein wird. Auch wird ein Probensaal für musikbegeisterte Jugendliche eröffnet.
„Wir wollen einen Ort für alle schaffen. Denn wenn wir ehrlich sind, hat ein Jugendhaus auch immer einen Stempel“, sagt Nico Pundel. Dieses Stigma wolle man als Gemeinde aufbrechen.