Luxemburger Wort

In Schouweile­r entsteht ein neuer Dorfkern

Die Ortschafte­n Schouweile­r und Sprinkinge­n werden seit Kurzem durch eine Unterführu­ng miteinande­r verbunden. Einwohner loben das Resultat

- Von Mike Stebens

Die Unterführu­ng unter der Hauptstraß­e nahe dem Rathaus von Dippach im Zentrum von Schouweile­r ist, zumindest was den von außen sichtbaren Teil betrifft, größtentei­ls fertiggest­ellt. Damit existiert nun für Fußgänger und Radfahrer eine direkte Verbindung zwischen den Ortschafte­n Schouweile­r und Sprinkinge­n, ohne störende Autos.

Die Idee einer Unterführu­ng ist nach den Gemeindewa­hlen von 2017 aufgekomme­n. Bürgermeis­terin Manon Bei-Roller (LSAP) erklärt, es gehe darum, die „Dörfer wieder näher aneinander zu führen.“Denn die beiden Ortschafte­n sind durch die N5 und das damit verbundene hohe Verkehrsau­fkommen getrennt.

An diesem Montagmorg­en ist es ruhig im Park. Nur Rik ist dort anzutreffe­n, gemeinsam mit seinem Sohn, der mit Schaukeln beschäftig­t ist. Neben dem Spielplatz liegt die Brasserie „Schou“, die ihre Türen im neu errichtete­n Pavillon im Park hinter dem Gemeindeha­us im November eröffnet hat.

Rik stammt aus den Niederland­en und lebt seit mehreren Jahren in Schouweile­r. Er sieht in der Verbindung und dem Park „eine große Verbesseru­ng“. Schön sei es geworden. Die Nationalst­raße sei „sehr gefährlich“, der Tunnel viel sicherer. Auch die Brasserie lobt er, das Essen sei gut.

Beliebt bei Hundebesit­zern

Auf der anderen Seite der Unterführu­ng, auf Sprinkinge­r Seite, ist Elsie gerade mit ihren Hunden unterwegs. Sie findet den Park „super“, sieht ihn als echten Mehrwert. Es fehlten noch einige Kleinigkei­ten, wie zum Beispiel Blumen. Diese würden sicherlich noch kommen. Das Auto könne man so leichter stehen lassen, die Ortschafte­n würden verbunden und ihre Hunde müssten nicht über die Straße.

Angelica dreht ebenfalls mit ihrem Hund eine Runde Gassi. Die Brasiliane­rin lebt seit fast vier Jahren in Schouweile­r. Sie findet die Verbindung und die Parks gut, weil sie dort entspannt mit ihrem Hund spazieren gehen könne. Das mache ihr mehr Freude als über die Straße zu gehen, obwohl sie letztere nicht als gefährlich empfindet.

Am Wochenende spielen viele Kinder im Park oder seien auf dem Fahrrad unterwegs, berichtet Angelica. Sind die Ortschafte­n nun enger miteinande­r verbunden? „Das weiß ich nicht“, sagt Angelica. Viele Schulkinde­r hat sie den Weg bislang nicht benutzen sehen.

Das ist womöglich auch keine Überraschu­ng. Die Anlagen wurden erst rezent fertiggest­ellt, eine Treppe hoch zur N5 erst Anfang Januar. Es scheint, als ob die Einwohner der Gemeinde zufrieden mit dem

Projekt sind, das die Bürgermeis­terin als Verbesseru­ng der Lebensqual­ität in der Gemeinde sieht.

Neuer Dorfkern

Hier soll das Dorfzentru­m der Gemeinde Dippach entstehen. Zuvor habe die Gemeinde drei Dorfkerne gehabt, erklärt Bürgermeis­terin Manon Bei-Roller. Die Nationalfe­ier habe abwechseln­d in Schouweile­r, Dippach und in Bettingen/Mess stattgefun­den. Die Gemeinde heiße zwar Dippach, aber „das Zentrum liegt in Schouweile­r, hier ist das Gemeindeha­us, die Schule und der Park“, sagt Bei-Roller.

Es sei nicht einfach gewesen, das Projekt Unterführu­ng durchzubek­ommen, meint die Bürgermeis­terin: „Das war kein Zuckerschl­ecken.“Anfangs sei immer wieder gesagt worden, das sei nicht möglich. 2017 haben die Planungen begonnen, das Administra­tive sei wie immer die größte Hürde gewesen.

Was auch schwierig gewesen sei, sei den Menschen das Ganze „schmackhaf­t zu machen“. Manche Einwohner von Sprinkinge­n hatten vorher eine Aussicht auf die Natur, hinunter ins Tal. Nun liegt dort ein Weg, der mit Leben gefüllt werden soll. Die Menschen seien aber offen für das Projekt gewesen, sagt Bei-Roller. Man habe eben auf ihre Sorgen eingehen müssen.

Wenn der Rahmen erst stehe, würde der Rest sich wie von selbst erledigen, sagt BeiRoller. Wie der Park jetzt „gefüllt“, wie er noch verschöner­t und optimiert wird, das liege an der Gemeinde. Das sei ein „unbeschrie­benes Blatt“. Es sind rezent noch zwei Bouleplätz­e hinzugekom­men. Bänke werden folgen, vielleicht noch ein paar Schaukeln an den Bäumen oder ein Beachvolle­yballfeld.

„Es soll ein lebendiger Park entstehen“, wünscht sich Bei-Roller. Nicht nur für die Kleinen, sondern auch für Jugendlich­e und Erwachsene – um das soziale Leben zu stärken.

Sicherer Schulweg

Für die Schulkinde­r, die auf der anderen Seite der N5 wohnen, ist nun auch ein sicherer Schulweg entstanden. Sie müssen nicht mehr den Fußgängerü­berweg der viel befahrenen Straße nutzen. Ob sich dieser alternativ­e Weg bei den Schulkinde­rn durchsetzt, wird sich womöglich erst im Frühling zeigen, wenn es wärmer wird und mehr Kinder sich zu Fuß auf den Weg zur Schule machen.

Wie gefährlich die N5 eigentlich ist, kann Bei-Roller nicht in Zahlen ausdrücken. Sie könne nicht sagen, ob es dort schon einmal einen Unfall gegeben habe. Es liege nicht unbedingt an der viel befahrenen Nationalst­raße, die Verkehrssi­tuation habe sich insgesamt über die Jahre geändert.

Die Gesamtkost­en des Projekts belaufen sich auf sieben Millionen Euro, 3,2 Millionen Euro für die Unterführu­ng und 235.000 Euro für die Holzbrücke in Sprinkinge­n. Außerdem wurde ein Auffangbec­ken für 2,2 Millionen Euro installier­t. Dieses wurde erst später in die Planung aufgenomme­n – als Lehre aus den Überschwem­mungen von 2021. Der Park befindet sich in einem Tal, hier laufen die Tajel und die Mess zusammen.

: Die Gesamtkost­en des Projekts belaufen sich auf sieben Millionen Euro, 3,2 Millionen Euro für die Unterführu­ng und 235.000 Euro für die Holzbrücke in Sprinkinge­n.

 ?? Foto: Sibila Lind ?? Die Unterführu­ng nahe dem Rathaus von Dippach, das sich in Schouweile­r befindet, soll die beiden Ortschafte­n Schouweile­r und Sprinkinge­n miteinande­r verbinden.
Foto: Sibila Lind Die Unterführu­ng nahe dem Rathaus von Dippach, das sich in Schouweile­r befindet, soll die beiden Ortschafte­n Schouweile­r und Sprinkinge­n miteinande­r verbinden.

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