In Schouweiler entsteht ein neuer Dorfkern
Die Ortschaften Schouweiler und Sprinkingen werden seit Kurzem durch eine Unterführung miteinander verbunden. Einwohner loben das Resultat
Die Unterführung unter der Hauptstraße nahe dem Rathaus von Dippach im Zentrum von Schouweiler ist, zumindest was den von außen sichtbaren Teil betrifft, größtenteils fertiggestellt. Damit existiert nun für Fußgänger und Radfahrer eine direkte Verbindung zwischen den Ortschaften Schouweiler und Sprinkingen, ohne störende Autos.
Die Idee einer Unterführung ist nach den Gemeindewahlen von 2017 aufgekommen. Bürgermeisterin Manon Bei-Roller (LSAP) erklärt, es gehe darum, die „Dörfer wieder näher aneinander zu führen.“Denn die beiden Ortschaften sind durch die N5 und das damit verbundene hohe Verkehrsaufkommen getrennt.
An diesem Montagmorgen ist es ruhig im Park. Nur Rik ist dort anzutreffen, gemeinsam mit seinem Sohn, der mit Schaukeln beschäftigt ist. Neben dem Spielplatz liegt die Brasserie „Schou“, die ihre Türen im neu errichteten Pavillon im Park hinter dem Gemeindehaus im November eröffnet hat.
Rik stammt aus den Niederlanden und lebt seit mehreren Jahren in Schouweiler. Er sieht in der Verbindung und dem Park „eine große Verbesserung“. Schön sei es geworden. Die Nationalstraße sei „sehr gefährlich“, der Tunnel viel sicherer. Auch die Brasserie lobt er, das Essen sei gut.
Beliebt bei Hundebesitzern
Auf der anderen Seite der Unterführung, auf Sprinkinger Seite, ist Elsie gerade mit ihren Hunden unterwegs. Sie findet den Park „super“, sieht ihn als echten Mehrwert. Es fehlten noch einige Kleinigkeiten, wie zum Beispiel Blumen. Diese würden sicherlich noch kommen. Das Auto könne man so leichter stehen lassen, die Ortschaften würden verbunden und ihre Hunde müssten nicht über die Straße.
Angelica dreht ebenfalls mit ihrem Hund eine Runde Gassi. Die Brasilianerin lebt seit fast vier Jahren in Schouweiler. Sie findet die Verbindung und die Parks gut, weil sie dort entspannt mit ihrem Hund spazieren gehen könne. Das mache ihr mehr Freude als über die Straße zu gehen, obwohl sie letztere nicht als gefährlich empfindet.
Am Wochenende spielen viele Kinder im Park oder seien auf dem Fahrrad unterwegs, berichtet Angelica. Sind die Ortschaften nun enger miteinander verbunden? „Das weiß ich nicht“, sagt Angelica. Viele Schulkinder hat sie den Weg bislang nicht benutzen sehen.
Das ist womöglich auch keine Überraschung. Die Anlagen wurden erst rezent fertiggestellt, eine Treppe hoch zur N5 erst Anfang Januar. Es scheint, als ob die Einwohner der Gemeinde zufrieden mit dem
Projekt sind, das die Bürgermeisterin als Verbesserung der Lebensqualität in der Gemeinde sieht.
Neuer Dorfkern
Hier soll das Dorfzentrum der Gemeinde Dippach entstehen. Zuvor habe die Gemeinde drei Dorfkerne gehabt, erklärt Bürgermeisterin Manon Bei-Roller. Die Nationalfeier habe abwechselnd in Schouweiler, Dippach und in Bettingen/Mess stattgefunden. Die Gemeinde heiße zwar Dippach, aber „das Zentrum liegt in Schouweiler, hier ist das Gemeindehaus, die Schule und der Park“, sagt Bei-Roller.
Es sei nicht einfach gewesen, das Projekt Unterführung durchzubekommen, meint die Bürgermeisterin: „Das war kein Zuckerschlecken.“Anfangs sei immer wieder gesagt worden, das sei nicht möglich. 2017 haben die Planungen begonnen, das Administrative sei wie immer die größte Hürde gewesen.
Was auch schwierig gewesen sei, sei den Menschen das Ganze „schmackhaft zu machen“. Manche Einwohner von Sprinkingen hatten vorher eine Aussicht auf die Natur, hinunter ins Tal. Nun liegt dort ein Weg, der mit Leben gefüllt werden soll. Die Menschen seien aber offen für das Projekt gewesen, sagt Bei-Roller. Man habe eben auf ihre Sorgen eingehen müssen.
Wenn der Rahmen erst stehe, würde der Rest sich wie von selbst erledigen, sagt BeiRoller. Wie der Park jetzt „gefüllt“, wie er noch verschönert und optimiert wird, das liege an der Gemeinde. Das sei ein „unbeschriebenes Blatt“. Es sind rezent noch zwei Bouleplätze hinzugekommen. Bänke werden folgen, vielleicht noch ein paar Schaukeln an den Bäumen oder ein Beachvolleyballfeld.
„Es soll ein lebendiger Park entstehen“, wünscht sich Bei-Roller. Nicht nur für die Kleinen, sondern auch für Jugendliche und Erwachsene – um das soziale Leben zu stärken.
Sicherer Schulweg
Für die Schulkinder, die auf der anderen Seite der N5 wohnen, ist nun auch ein sicherer Schulweg entstanden. Sie müssen nicht mehr den Fußgängerüberweg der viel befahrenen Straße nutzen. Ob sich dieser alternative Weg bei den Schulkindern durchsetzt, wird sich womöglich erst im Frühling zeigen, wenn es wärmer wird und mehr Kinder sich zu Fuß auf den Weg zur Schule machen.
Wie gefährlich die N5 eigentlich ist, kann Bei-Roller nicht in Zahlen ausdrücken. Sie könne nicht sagen, ob es dort schon einmal einen Unfall gegeben habe. Es liege nicht unbedingt an der viel befahrenen Nationalstraße, die Verkehrssituation habe sich insgesamt über die Jahre geändert.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf sieben Millionen Euro, 3,2 Millionen Euro für die Unterführung und 235.000 Euro für die Holzbrücke in Sprinkingen. Außerdem wurde ein Auffangbecken für 2,2 Millionen Euro installiert. Dieses wurde erst später in die Planung aufgenommen – als Lehre aus den Überschwemmungen von 2021. Der Park befindet sich in einem Tal, hier laufen die Tajel und die Mess zusammen.
: Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf sieben Millionen Euro, 3,2 Millionen Euro für die Unterführung und 235.000 Euro für die Holzbrücke in Sprinkingen.