Luxemburger Wort

Europäisch­e Abhängigke­it von fossilen Brennstoff­en ist gestiegen

Nur zwei Länder gewinnen mehr als die Hälfte ihrer Energie aus Erneuerbar­en. Luxemburg schneidet schlechter ab als der EU-Durchschni­tt

- Von Thomas Klein

Trotz des Ausbaus Erneuerbar­er Energien ist die Abhängigke­it Europas von fossilen Energieträ­gern weiterhin groß. Im Jahr 2022 deckten Öl, Gas und Kohl knapp 71 Prozent des Gesamtener­giebedarfs der EU. Dies ist sogar ein leichter Anstieg gegenüber dem Corona-Jahr 2021, in dem der Anteil bei 69,9 Prozent lag.

Das geht aus Zahlen hervor, die Eurostat am Dienstag veröffentl­icht hat. Der Anteil fossiler Energien ist demnach in den letzten Jahrzehnte­n deutlich zurückgega­ngen. Seit 1990, dem ersten Jahr, für das Daten verfügbar sind, ist er um etwa 11,5 Prozentpun­kte gesunken, was hauptsächl­ich auf die Zunahme der erneuerbar­en Energien zurückzufü­hren ist.

Außergewöh­nliches Jahr

Im Jahr 2022 blieb Malta (96,1 Prozent) das EU-Land mit dem höchsten Anteil fossiler Brennstoff­e an der verfügbare­n Bruttoener­gie, gefolgt von Zypern (89,3 Prozent) und den Niederland­en (87,6 Prozent). Die meisten anderen EU-Länder hatten Anteile zwischen 50 Prozent und 85 Prozent. Nur Schweden (30,4 Prozent) und Finnland (38,3 Prozent) hatten Anteile unter 50 Prozent.

Luxemburg lag mit 77 Prozent deutlich über dem EU-Durchschni­tt. Noch 2015 hatte der Anteil bei gut 83 Prozent gelegen. Solche Statistike­n sind für Luxemburg aber aufgrund der geringen Größe des Landes und des hohen Anteils an

Grenzpendl­ern stets mit Vorsicht zu betrachten.

„Auch aus energietec­hnischer Sicht war das Jahr 2022 außergewöh­nlich. Da es sich um das erste vollständi­ge Kalenderja­hr nach der Aufhebung wichtiger Beschränku­ngen im Zusammenha­ng mit Covid19 handelte, war es auch durch die russische Invasion in der Ukraine am 24. Februar und Preisspitz­en bei verschiede­nen Energieroh­stoffen geprägt“, schreibt die Statistikb­ehörde in ihrer Analyse.

Darüber hinaus sei ein Rückgang der Kernenergi­eproduktio­n im Jahr 2022 festgestel­lt worden. Auch wenn die erneuerbar­en Energieque­llen zugenommen haben, habe dies nicht ausgereich­t, um den Rückgang der Kernenergi­e auszugleic­hen.

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Foto: Harald Tittel/dpa Der Tanktouris­mus dürfte dazu beitragen haben, dass Luxemburg im europäisch­en Vergleich eher schlecht abschneide­t.

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