Luxemburger Wort

Miguel Jansen ist Diekirchs Allzweckwa­ffe

Die CHEV-Volleyball­er kämpfen um den letzten freien Platz im Liga-Halbfinale. Auf einen Spieler ist dabei besonders Verlass

- Von Andrea Wimmer

Wenn es sein muss, hilft Miguel Jansen überall aus. Der Volleyball­spieler ist seinem Verein CHEV Diekirch schon lange treu. Bei Personalno­t ist auf ihn Verlass. In dieser Saison sprang der Libero und Annahmespi­eler zwischenze­itlich ganz ungewohnt als Mittelbloc­ker ein, was mit 1,80 m Körperläng­e im Männer-Volleyball nicht einfach ist. Zuletzt war er sogar Trainer.

„Ich versuche, so gut wie möglich zu helfen“, sagt Jansen. Im wichtigen Spiel der Novotel Ligue am vergangene­n Sonntag beim VC Belair war er als Vertreter des erkrankten Slawomir Kudlaczews­ki als Coach im Einsatz. Es war ein schwierige­r Abend, aber die Diekircher haben mit dem 3:1-Auswärtssi­eg immerhin eines erreicht: Die Chance auf den Einzug ins Halbfinale der Meistersch­aft wurde gewahrt.

Das CHEV-Team hat am kommenden Samstag (20 Uhr) in heimischer Halle erneut ein Endspiel, obwohl die Saison noch eine Weile weitergeht. Die Mannschaft aus dem Norden trifft auf den direkten Konkurrent­en VC Fentingen. Am letzten Spieltag der Qualifikat­ionsrunde kämpfen die beiden Gegner um den letzten freien Platz im Liga-Halbfinale.

„Die Spieler wissen, dass es jetzt um alles geht. Sie wollen unbedingt an den Playoffs teilnehmen. Sie werden ihr Bestes geben. Wir hoffen, dass der Samstag unser Tag wird“, sagt Jansen über die Aussichten. Diekirch, der Meister von 2019, war in den vergangene­n Jahren meistens im Halbfinale. Für einen Verein, der in mehrere ausländisc­he Spieler investiert, ist das Titelrenne­n der besten Vier immer ein Ziel. „Das macht man nicht, um dann Play-down zu spielen“, so Jansen.

„Wir wollen nicht die erste Diekircher Mannschaft seit längerer Zeit sein, die es nicht in die Play-offs schafft“, betont Kapitän Pedro Garcia. Momentan ist Diekirch lediglich Tabellenfü­nfter. Fentingen hat einen Punkt mehr auf dem Konto. Im Falle einer Niederlage in Belair wäre es schon am vergangene­n Wochenende vorbei gewesen mit den Halbfinal-Ambitionen. Gegen den Tabellenvo­rletzten tat sich Diekirch nämlich unerwartet schwer. Der zweite Satz ging mit 25:17 an Belair, auch in den anderen Durchgänge­n hatten die Gäste mit 25:23, 25:20 und 26:24 teilweise ziemliche Mühe.

Komplizier­ter Saisonstar­t

„Wir waren etwas gestresst, weil wir wussten, dass wir auf keinen Fall verlieren durften“, meint Diagonalan­greifer Garcia. Mehrmals holte die Mannschaft einen Rückstand auf, sie vergab am Ende mehrere Matchbälle. Aushilfsco­ach Jansen wurde zwischenze­itlich laut und trieb die Kollegen an: „Wir müssen aufwachen, auch

wenn es Sonntagabe­nd ist!“Sollte der Halbfinal-Einzug am nächsten Wochenende gelingen, wäre eine bis dato komplizier­te Saison gerettet. Probleme gab es von Anfang an. „Wir hatten schon einen sehr schwierige­n Saisonstar­t, weil uns zwei Spieler kurzfristi­g verlassen hatten. Sie hatten einen Teil der Vorbereitu­ng mitgemacht und dann entschiede­n, doch nicht zu bleiben“, berichtet Jansen.

Durch den ungeplante­n Weggang von Jesus Montero und Valentin Labbozzett­a fehlten plötzlich Mittelbloc­ker. Weil die Transferze­it schon vorüber war, waren die nachträgli­ch verpflicht­eten Sami Ben Tara und Petr Kuchar laut Präsident Patrick Wagner erst im Dezember spielberec­htigt. Ohnehin hatte sich die Mannschaft im Vergleich zur Vorsaison bereits stark verändert.

Zuspieler und Trainer Francisco Abreu wechselte nach Lorentzwei­ler, der junge Nationalsp­ieler Ryan Matilde da Luz nach Strassen. Mehrere Eigengewäc­hse gingen an Universitä­ten im Ausland. Neu hinzukamen Zuspieler Sebastian Sobczak sowie die Außenangre­ifer Andris Zadovskis und Redas Mastebrock­is. Dass Zadovskis eine Weile mit einer Fußverletz­ung ausfiel und Kapitän Garcia fast zwei Monate wegen einer Erkrankung, erschwerte die Situation der Diekircher zunächst noch.

Der Wechsel auf der Zuspieler-Position, häufig ein Problem für Mannschaft­en, klappte offenbar recht reibungslo­s. „Ich bin es aus meiner Zeit als Profi in Polen gewöhnt, mich schnell an ein neues Team zu anzupassen“, erklärt der aus Danzig gekommene Sobczak. Der 26-Jährige blickt der Aufgabe am Samstag zuversicht­lich entgegen: „Wir sind eine gute Mannschaft. Jeder von uns spielt schon lange Volleyball und hat in diesem Sport viel erlebt. Wir müssen nur gut zusammenar­beiten.“Das Hinspiel in Fentingen hatte Diekirch allerdings 1:3 verloren. „Aber damals fehlten uns Leute.“

Kollege Garcia ist überzeugt, dass die Heim-Atmosphäre den Diekircher­n im ent

scheidende­n Duell gegen Fentingen helfen kann. Im Falle eines Erfolges wäre der CHEV-Kapitän sogar für das Halbfinale optimistis­ch: „Vielleicht gelingt uns eine Überraschu­ng.“In den Play-offs würde allerdings Spitzenrei­ter VC Strassen warten. Dieser ist seit Herbst 2022 auf nationaler Ebene ungeschlag­en.

: Wir wollen nicht die erste Diekircher Mannschaft seit längerer Zeit sein, die es nicht in die Play-offs schafft. Pedro Garcia, Kapitän

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Foto: Christian Kemp Miguel Jansen (M.) half zuletzt sogar als Trainer aus.

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