Miguel Jansen ist Diekirchs Allzweckwaffe
Die CHEV-Volleyballer kämpfen um den letzten freien Platz im Liga-Halbfinale. Auf einen Spieler ist dabei besonders Verlass
Wenn es sein muss, hilft Miguel Jansen überall aus. Der Volleyballspieler ist seinem Verein CHEV Diekirch schon lange treu. Bei Personalnot ist auf ihn Verlass. In dieser Saison sprang der Libero und Annahmespieler zwischenzeitlich ganz ungewohnt als Mittelblocker ein, was mit 1,80 m Körperlänge im Männer-Volleyball nicht einfach ist. Zuletzt war er sogar Trainer.
„Ich versuche, so gut wie möglich zu helfen“, sagt Jansen. Im wichtigen Spiel der Novotel Ligue am vergangenen Sonntag beim VC Belair war er als Vertreter des erkrankten Slawomir Kudlaczewski als Coach im Einsatz. Es war ein schwieriger Abend, aber die Diekircher haben mit dem 3:1-Auswärtssieg immerhin eines erreicht: Die Chance auf den Einzug ins Halbfinale der Meisterschaft wurde gewahrt.
Das CHEV-Team hat am kommenden Samstag (20 Uhr) in heimischer Halle erneut ein Endspiel, obwohl die Saison noch eine Weile weitergeht. Die Mannschaft aus dem Norden trifft auf den direkten Konkurrenten VC Fentingen. Am letzten Spieltag der Qualifikationsrunde kämpfen die beiden Gegner um den letzten freien Platz im Liga-Halbfinale.
„Die Spieler wissen, dass es jetzt um alles geht. Sie wollen unbedingt an den Playoffs teilnehmen. Sie werden ihr Bestes geben. Wir hoffen, dass der Samstag unser Tag wird“, sagt Jansen über die Aussichten. Diekirch, der Meister von 2019, war in den vergangenen Jahren meistens im Halbfinale. Für einen Verein, der in mehrere ausländische Spieler investiert, ist das Titelrennen der besten Vier immer ein Ziel. „Das macht man nicht, um dann Play-down zu spielen“, so Jansen.
„Wir wollen nicht die erste Diekircher Mannschaft seit längerer Zeit sein, die es nicht in die Play-offs schafft“, betont Kapitän Pedro Garcia. Momentan ist Diekirch lediglich Tabellenfünfter. Fentingen hat einen Punkt mehr auf dem Konto. Im Falle einer Niederlage in Belair wäre es schon am vergangenen Wochenende vorbei gewesen mit den Halbfinal-Ambitionen. Gegen den Tabellenvorletzten tat sich Diekirch nämlich unerwartet schwer. Der zweite Satz ging mit 25:17 an Belair, auch in den anderen Durchgängen hatten die Gäste mit 25:23, 25:20 und 26:24 teilweise ziemliche Mühe.
Komplizierter Saisonstart
„Wir waren etwas gestresst, weil wir wussten, dass wir auf keinen Fall verlieren durften“, meint Diagonalangreifer Garcia. Mehrmals holte die Mannschaft einen Rückstand auf, sie vergab am Ende mehrere Matchbälle. Aushilfscoach Jansen wurde zwischenzeitlich laut und trieb die Kollegen an: „Wir müssen aufwachen, auch
wenn es Sonntagabend ist!“Sollte der Halbfinal-Einzug am nächsten Wochenende gelingen, wäre eine bis dato komplizierte Saison gerettet. Probleme gab es von Anfang an. „Wir hatten schon einen sehr schwierigen Saisonstart, weil uns zwei Spieler kurzfristig verlassen hatten. Sie hatten einen Teil der Vorbereitung mitgemacht und dann entschieden, doch nicht zu bleiben“, berichtet Jansen.
Durch den ungeplanten Weggang von Jesus Montero und Valentin Labbozzetta fehlten plötzlich Mittelblocker. Weil die Transferzeit schon vorüber war, waren die nachträglich verpflichteten Sami Ben Tara und Petr Kuchar laut Präsident Patrick Wagner erst im Dezember spielberechtigt. Ohnehin hatte sich die Mannschaft im Vergleich zur Vorsaison bereits stark verändert.
Zuspieler und Trainer Francisco Abreu wechselte nach Lorentzweiler, der junge Nationalspieler Ryan Matilde da Luz nach Strassen. Mehrere Eigengewächse gingen an Universitäten im Ausland. Neu hinzukamen Zuspieler Sebastian Sobczak sowie die Außenangreifer Andris Zadovskis und Redas Mastebrockis. Dass Zadovskis eine Weile mit einer Fußverletzung ausfiel und Kapitän Garcia fast zwei Monate wegen einer Erkrankung, erschwerte die Situation der Diekircher zunächst noch.
Der Wechsel auf der Zuspieler-Position, häufig ein Problem für Mannschaften, klappte offenbar recht reibungslos. „Ich bin es aus meiner Zeit als Profi in Polen gewöhnt, mich schnell an ein neues Team zu anzupassen“, erklärt der aus Danzig gekommene Sobczak. Der 26-Jährige blickt der Aufgabe am Samstag zuversichtlich entgegen: „Wir sind eine gute Mannschaft. Jeder von uns spielt schon lange Volleyball und hat in diesem Sport viel erlebt. Wir müssen nur gut zusammenarbeiten.“Das Hinspiel in Fentingen hatte Diekirch allerdings 1:3 verloren. „Aber damals fehlten uns Leute.“
Kollege Garcia ist überzeugt, dass die Heim-Atmosphäre den Diekirchern im ent
scheidenden Duell gegen Fentingen helfen kann. Im Falle eines Erfolges wäre der CHEV-Kapitän sogar für das Halbfinale optimistisch: „Vielleicht gelingt uns eine Überraschung.“In den Play-offs würde allerdings Spitzenreiter VC Strassen warten. Dieser ist seit Herbst 2022 auf nationaler Ebene ungeschlagen.
: Wir wollen nicht die erste Diekircher Mannschaft seit längerer Zeit sein, die es nicht in die Play-offs schafft. Pedro Garcia, Kapitän