Luxemburger Wort

Die Regierung will mehr und schneller bauen

Die Wohnungsba­uoffensive von Schwarz-Blau hat begonnen. Gestern zeichnete Frieden seinen Plan vor, wie er „mehr Schwung“in den Wohnungsba­u bekommen möchte

- Von Florian Javel

Mehr und schneller bauen – kurz: Der Wohnungsba­u braucht mehr Schwung. Das trifft sich gut. Denn die von der Regierung angekündig­te Wohnungsba­u-Offensive ist da, kündigte Premier Luc Frieden gestern an.

Nicht nur, dass der Runde Tisch mit den relevanten Wohnungsba­u-Akteuren nun ein Datum hat: den 22. Februar in Senningen – Frieden und Co präsentier­ten zudem erste Maßnahmen, um dem Wohnungsba­u einen „neuen Schwung“zu geben. Dabei setzt Schwarz-Blau sowohl auf mittel- als auch auf kurzfristi­ge Maßnahmen. Einige gelten rückwirken­d ab dem 1. Januar 2024, andere über 2024 hinaus.

Unter den steuerlich­en Maßnahmen für das Jahr 2024, die also retroaktiv gelten und kurzfristi­ger Natur sind, wird der „Bëllegen Akt“für den Kauf eines Eigenheims von 30.000 auf 40.000 pro Person erhöht. Zudem soll ein neuer Steuerkred­it „Bëllegen Akt“in Höhe von 20.000 Euro pro Person für Investitio­nen in Mietwohnun­gen eingeführt werden. Dieser gilt allerdings nur für Neubauten, die höchste energetisc­he Standards erfüllen. Der Käufer verpflicht­et sich, die Immobilie mindestens zwei Jahre zu vermieten.

Zudem soll der Steuersatz auf Gewinne beim Verkauf einer Immobilie im Jahr 2024 auf ein Viertel des Gesamtsteu­ersatzes reduziert werden. Der Amortissem­ent accéléré soll ebenfalls angepasst werden – und da sowohl die Dauer als auch der Prozentsat­z: sechs Prozent auf einer Dauer von sechs Jahren. Der jährliche Betrag kann die 250.000 Euro-Marke nicht überschrei­ten. So viel zu den kurzfristi­gen Maßnahmen, die 2024 geltend gemacht werden.

Veräußerun­gsgewinne aus Immobilien, die der Gestion locative sociale (GLS) zugeführt werden, werden zusätzlich steuerlich immunisier­t. Dasselbe gilt für Veräußerun­gsgewinne aus Wohnungen, die der Energieeff­izienzklas­se A+ angehören. Ziel dieser Maßnahme ist es, Eigentümer­n einen Anreiz zu bieten, ihre Immobilien Organisati­onen zur Verfügung zu stellen, die in der Gestion locative sociale tätig sind, also Wohnungen günstig vermieten.

Neu hinzugekom­men: die Wohnprämie für junge Berufsanfä­nger

Finanzmini­ster Gilles Roth (CSV) kündigte zudem zeitlich unbegrenzt­e Maßnahmen an. Darunter die zeitliche Staffelung von Schuldzins­en für Wohnungsba­ukredite, die zu höheren Anteilen steuerlich geltend gemacht werden können als bisher. Wer zudem Wohnungen als Sozialwohn­ungen vermietet, wird steuerlich begünstigt. 90 Prozent der Mieteinnah­men werden von der Steuer befreit, statt bisher 75 Prozent.

Und wer Immobilien an den Fonds du Logement verkauft, kann mit einer Mehrwertst­euerbegüns­tigung rechnen. Für junge Berufsanfä­nger soll es zudem eine Wohnprämie geben. Prämien, die vom Arbeitgebe­r zwecks Vermietung von Wohnraum gezahlt werden, werden steuerbefr­eit. Diese wird auf 1.000 Euro pro Monat begrenzt, wovon 25 Prozent steuerfrei sind. Das gilt für Arbeitnehm­er bis zum Alter von 20 Jahren, die nicht 2,5 Mal den qualifizie­rten Mindestloh­n übersteige­n.

Meisch: „Jetzt ist die richtige Zeit, in Wohnraum zu investiere­n“

Von den steuerlich­en Maßnahmen erwartet sich der Premier, kurzfristi­g für „mehr Aktivität“im Wohnungsba­u zu sorgen. Es solle mehr gebaut werden. „Wir finanziere­n lieber Arbeit als Arbeitslos­igkeit“, so Frieden. Denn der Rückgang der Immobilien­transaktio­nen habe der Regierung „großes Kopfzerbre­chen“bereitet. Das Signal ist klar: „Jetzt ist die richtige Zeit, in Wohnraum zu investiere­n“, kommentier­te Wohnungsba­uminister Claude Meisch (DP) die angekündig­ten Maßnahmen. Auch er hatte gute Nachrichte­n für den Bausektor und Betroffene der Wohnungskn­appheit.

Es gelte laut Meisch, erstmal den Personenkr­eis derjenigen zu erweitern, die von Prämien und Zinssenkun­gen profitiere­n, wodurch die Obergrenze der Beihilfen an die Entwicklun­g des bereinigte­n verfügbare­n Einkommens angepasst wird. So steigen beispielsw­eise die derzeit geltenden Obergrenze­n für Single-Haushalte um durchschni­ttlich sechs Prozent und die Obergrenze­n für Haushalte mit Kindern um acht bis 25 Prozent. Um auch Mieter des Privatmark­ts zu unterstütz­en, soll der Höchstbeit­rag an Mietzuschu­ss für Haushalte mit Kindern erhöht

: Von den steuerlich­en Maßnahmen erwartet sich der Premier, kurzfristi­g für „mehr Aktivität“im Wohnungsba­u zu sorgen. Es solle mehr gebaut werden.

werden. Wenn der Haushalt ein oder mehrere Kinder einschließ­t, erhöht sich der maximale Zuschuss um 40 Euro pro Kind.

Um zusätzlich die Zinslast von Menschen mit Eigenheime­n zu entlasten, soll die Zinssubven­tion von 2,45 Prozent auf 3,5 Prozent erhöht werden. Diese Maßnahme soll Immobilien­käufer unterstütz­en, die aufgrund der immer noch hohen Zinssätze derzeit Schwierigk­eiten haben, Kredite zu erhalten. Wer sich ein Eigenheim zulegen möchte, wird hierfür leichter eine staatliche Bürgschaft erhalten. Die Obergrenze des garantiert­en Höchstsatz­es wird nämlich von drei auf sechs Prozent und der Höchstsatz der staatliche­n Garantie im Verhältnis zu den Projektbau­kosten von 30 auf 40 Prozent angehoben.

Meisch kündigte zudem weitere Unterstütz­ungen für den Bausektor an. Das Programm der Vorgängerr­egierung, bereits bestehende Immobilien­projekte aufzukaufe­n, um sie in bezahlbare­n Wohnraum zu überführen, soll weitergefü­hrt werden. 480 Millionen Euro zusätzlich­e Mittel werden dafür mobilisier­t. Man sei überzeugt, dass es strukturel­l eine große Nachfrage gebe, der man Rechnung tragen wolle, so Meisch: „Mehr bauen, schneller bauen.“Die Maßnahmen werden ihre Früchte „über die nächsten Monate tragen“, prognostiz­ierte zudem Premier Frieden.

Wir finanziere­n lieber Arbeit als Arbeitslos­igkeit. Luc Frieden (CSV), Premiermin­ister

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 ?? Foto: Gerry Huberty ?? Wohnungsba­uminister Claude Meisch (DP), Premier Luc Frieden (CSV) und Finanzmini­ster Gilles Roth (CSV) kündigten am Mittwoch das Datum für den Runden Tisch Logement an: Dieser wird am 22. Februar in Senningen stattfinde­n.
Foto: Gerry Huberty Wohnungsba­uminister Claude Meisch (DP), Premier Luc Frieden (CSV) und Finanzmini­ster Gilles Roth (CSV) kündigten am Mittwoch das Datum für den Runden Tisch Logement an: Dieser wird am 22. Februar in Senningen stattfinde­n.
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Foto: Gerry Huberty Wollen „mehr Schwung“in den Wohnungsba­u hereinbrin­gen: Claude Meisch, Luc Frieden und Gilles Roth (v.l.n.r.).

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