Gemeinde Strassen plant grünes und belebtes Zentrum
Der Ortskern soll sich bis 2030 komplett verändern. Den Wünschen der Bürger soll dabei Rechnung getragen werden
Wie soll die Gemeinde Strassen 2030 aussehen? Diese Frage wollte die Gemeinde von denen beantworten lassen, die von den Entscheidungen am meisten betroffen sind – den Bürgern. Bereits im April vergangenen Jahres trafen sie sich erstmals im Kulturzentrum. In kleinen Arbeitsgruppen brachten sie ihre Ideen, Wünsche und Prioritäten in das Projekt ein.
Anschließend wurden alle Ideen ausgewertet und in einer Prioritätenliste zusammengefasst. Das Ergebnis des Bürgerdialogs wurde am Montagabend präsentiert.
Herausgekommen sind mehrere Ideen. Die Rue des Romains soll eine autofreie Zone werden: Versenkbare Poller sollen sie für den motorisierten Individualverkehr sperren. Das neue Zentrum war auch Thema der Workshops. Bei diesem Punkt war man sich einig: Strassen soll wieder belebter werden. Neben kleinen Geschäften wie Bäcker oder Metzger sollen auch Cafés und Terrassen zum Stadtbild gehören. Auch eine Bühne für Feste, Konzerte und Theateraufführungen soll den Ortskern beleben. Kurzum: Die Place des Romains soll ein neuer Bürgertreff werden.
In der Diskussion wurde der Wunsch geäußert, die lokale Kreislaufwirtschaft zu fördern. Dies wurde bereits in den ersten Planungen berücksichtigt. Dementsprechend wird im Dorfzentrum ein neues Haus der Kreislaufwirtschaft entstehen. Dort könnten Produkte lokaler Erzeuger angeboten, ein Repair-Café eingerichtet oder ein Projekt wie das Chiche in Limpertsberg angesiedelt werden, so Bürgermeister Nico Pundel. Letzteres ist ein Restaurant, das als soziales Projekt funktioniert. Hier finden vorwiegend Migranten und Asylsuchende Arbeit.
Und noch etwas lag den Bewohnern am Herzen: Sie wünschen sich einen grüneren Ortskern. Aus diesem Grund sollen betonierte Flächen entsiegelt und neue Bäume gepflanzt werden, um das Mikroklima zu verbessern. Auch diese Wünsche werden im neuen Projekt berücksichtigt. In diesem Zusammenhang wurde auch eine bessere Anbindung der bestehenden Parkanlagen an das neue Zentrum gewünscht. Ganz verschwinden sollen die Parkplätze allerdings nicht. Dauerparker werden hier keinen
Platz mehr finden, stattdessen sollen die Parkplätze Kurzparkern vorbehalten bleiben. Diese dienen aber auch der Organisation des Wochenmarktes.
Das gesamte Umgestaltungsprojekt besteht aus zwei großen Phasen. In der ersten Phase, die im kommenden Jahr beginnen dürfte, wird der Place des Romains zwischen der Gemeindeverwaltung und dem Centre Culturel Barblé umgestaltet.
In der zweiten Phase soll die Schulinfrastruktur im Süden der Gemeinde ausgebaut werden. Dabei muss der Höhenunterschied von rund vier Metern komplett überbaut werden. Dies soll durch neue Treppen und einen Aufzug erreicht werden, der einen barrierefreien Zugang zum Untergeschoss der Schule ermöglicht. Das Obergeschoss, das sich auf der aktuellen Anhöhe befindet, wird durch eine verlängerte Terrasse neue Freiräume erhalten. Hochbeete werden für einen grünen Akzent sorgen.
Diskussionen um Parkplätze und Durchgangsverkehr
Die Neugestaltung des Ortskerns stieß bei der Bevölkerung auf große Zustimmung. Etwas mehr Diskussionsbedarf gab es bei zwei Punkten: dem motorisierten Individualverkehr und den Parkplätzen. Hier scheiden sich die Geister, wobei sich die Mehrheit für ein Verbot des motorisierten Individualverkehrs ausspricht.
Eine Minderheit meint, dass die Rue des Romains und die Place des Romains für Autos befahrbar bleiben sollen. Einige Anwohner befürchten indes einen Mangel an Parkplätzen. Um den Wünschen entgegenzukommen, soll der Durchgangsverkehr, den Planungen zufolge, durch versenkbare Poller geregelt werden. Grundsätzlich ist vorgesehen, den Ortskern zum Shared-Space-Bereich umzugestalten, in dem nur die Linienbusse fahren dürfen. Autos und Durchgangsverkehr sollen außen vor bleiben. Dies entspreche dem politischen Willen, wie Bürgermeister Pundel bestätigt.
Da der Shared-Space-Bereich in Strassen um einige Nummern kleiner ausfällt als jener in Bartringen, sei es dann auch die beste Option, den motorisierten Durchgangsverkehr aus der neuen Ortsmitte herauszuhalten. Dies käme auch der Sicherheit der Schulkinder zugute, so Pundel.