Der Garten im Februar: Zwischen Frost und Vorfreude
Dieser Monat hat es in sich. Erste milde Tage wecken den Tatendrang. Doch es gilt, nur jene Arbeiten zu erledigen, die die Kälte nicht wieder zunichtemachen könnte
Keine Frage, es tut sich etwas: Die Schneeglöckchen blühen, und je nach Wetterlage leuchten auch die gelben Blüten der Winterlinge wie kleine Sonnen in den Beeten. Im Garten kommen in diesem Monat vor allem Scheren und Astsägen zum Einsatz. Außer dem Rückschnitt haben viele Arbeiten derzeit die angenehme Eigenschaft, dass man sie erledigen kann, aber nicht muss. Für Aussaaten im Freiland ist es noch zu früh, und auf der Fensterbank werden lediglich Chilis gesät. Die meisten anderen Gemüse- und Blumensorten bekommen durch eine frühe Aussaat in Wohnräumen keinen Vorsprung, sondern eher zu lange und schwache Triebe.
Stattdessen können Hobbygärtner die nächsten betriebsamen Wochen im Garten vorbereiten und nachsehen, ob das Werkzeug und die Zutaten für den Saisonstart schon griffbereit und intakt sind. Besonders guten Dünger liefert der eigene Kompost – wer keinen hat, kann ihn jetzt anlegen. Praktischer Nebeneffekt: Die beim Gehölzschnitt anfallenden Äste werden zerkleinert und kommen als unterste Schicht in den Kompostbehälter. Und das sind mögliche weitere Aufgaben:
Lenzrosen pflegen
Die Gattung Helleborus ist groß. Während die weiße Christrose (Helleborus niger) schon im Dezember blüht, öffnen die meisten Lenzrosen (Helleborus x hybridus) ihre Knospen erst ab dem Spätwinter. Durch diverse Kreuzungen sind sie in vielen Musterungen und Farbvarianten zu haben. Unabhängig von Äußerlichkeiten, ist dieser Monat ideal, um alte und kranke Blätter kurz über dem Boden abzuschneiden.
Zeigen sich braune Flecken, dürfte das die Schwarzfleckenkrankheit sein. Von diesem Pilz befallene Blätter werden nicht nur im Februar, sondern jederzeit entfernt. Jedes Blatt sollte einzeln abgeschnitten werden. Sonst passiert es leicht, dass die Blütenstiele versehentlich gekappt werden. Nach diesem Ausputzen kommen die Blüten besser zur Geltung, und man kann rund um die Basis der Stauden Kompost als Dünger verteilen.
Kübelpflanzen beobachten
Noch ist es draußen zu kalt, um Oliven, Zitronenbäumchen und andere empfindliche Pflanzen vor die Tür zu setzen. Damit sie in einigen Wochen gut in den Frühling starten, sollten sie möglichst gesund und frei von Schädlingen sein. Daher sollte man einmal pro Woche genau hinsehen, die Blätter auf Schädlinge kontrollieren und abgestorbene Pflanzenteile entfernen.
Gegen Ende des Monats brauchen viele Arten wieder ein wenig mehr Wasser – ob die jeweilige Pflanze Durst hat, kann man einfach mit dem Finger erfühlen. Ist die Erde trocken, heißt es: Gießen! Falls einige Pflanzen demnächst mehr Platz für ihre
Wurzeln brauchen, können schon jetzt passende Töpfe ausgesucht werden.
Gehölze schneiden
Nicht vergessen: Rigorose Rückschnitte an Bäumen oder Hecken sollten noch bis Ende des Monats erledigt werden. Ab dem 1. März sollten die Astscheren und Sägen wegen der Brutzeit der Vögel im Schuppen bleiben.
Leichtere Formschnitte sind auch danach noch erlaubt: Wer Buchskugeln trimmen oder die Konturen einer Hecke nachschneiden will, kann dies auch noch im Frühjahr oder Sommer tun. Bei höheren und dicht gewachsenen Gehölzen vorsichtshalber trotzdem nachschauen, ob darin Vögel nisten! Im Zweifelsfall sollte man dann doch mit dem Formschnitt warten, bis die Jungvögel flügge geworden sind.
Rhabarber antreiben
Einmal gepflanzt, lässt sich Rhabarber jahrelang ernten. Das ist meist ab dem Spät
frühling im Mai möglich. Wer die fruchtigen Stangen gerne früher genießen möchte, kann das Wachstum dieser ab Mitte des Monats beschleunigen. Einfach ein möglichst kräftiges und gut entwickeltes Exemplar auswählen und ein abdunkelndes Gefäß darüber stülpen: Besonders schön fürs Auge sind die aus England bekannten Bleichglocken für Rhabarber. Es funktioniert aber auch mit einem Eimer oder einem großen Blumentopf. Leichte Gefäße aus Kunststoff können mit Ziegeln oder einem großen Stein beschwert werden.
Mit dieser Abdeckung kann Rhabarber schon nach sechs bis acht Wochen geschnitten werden. Da das Bleichen die Staude viel Kraft kostet, braucht sie im darauffolgenden Jahr eine Pause: Wer mehrere Rhabarberstöcke im Garten habt, bleicht nur ein Exemplar und nächstes Jahr ein anderes. Das schont die Pflanzen und verlängert die Erntezeit im Garten.
Das Frühbeet heizen
Keine Sorge – hier wird keine Energie verschwendet. Eine Fußbodenheizung kommt zum Einsatz, die ohne Strom oder fossile Brennstoffe auskommt. Auf dem Reiterhof gibt es Pferdemist und dieser heizt dem Frühbeet ordentlich ein: Beim Verrotten entsteht Wärme und die erhöht die Temperatur unter der Abdeckung so stark, dass schon ab Mitte Februar erste Aussaaten von robusten Gemüsearten möglich sind. Frühe Radieschen oder Schnittsalate und Kresse keimen dann, obwohl es draußen noch zu kalt für sie wäre.
Sofern der Boden nicht gefroren ist, einfach ein rund 50 cm tiefes Loch ausheben. Es sollte ungefähr die Grundfläche des Frühbeets haben. Dann den Pferdemist schrittweise einfüllen, jede Lage wässern und mit den Gummistiefeln gut festtreten. Die Schicht aus Mist sollte insgesamt rund 40 bis 50 Zentimeter hoch sein. Darauf kommen rund fünf Zentimeter Laub und abschließend eine rund 20 Zentimeter dicke Schicht der ausgehobenen Erde. Dann heißt es zunächst einmal eine Woche warten, zwischendurch das Frühbeet gut lüften und dann langsam mit der Aussaat beginnen.
: Falls einige Pflanzen demnächst mehr Platz für ihre Wurzeln brauchen, können schon jetzt passende Töpfe ausgesucht werden.