Luxemburger Wort

Der Garten im Februar: Zwischen Frost und Vorfreude

Dieser Monat hat es in sich. Erste milde Tage wecken den Tatendrang. Doch es gilt, nur jene Arbeiten zu erledigen, die die Kälte nicht wieder zunichtema­chen könnte

- Von Stefanie Syren

Keine Frage, es tut sich etwas: Die Schneeglöc­kchen blühen, und je nach Wetterlage leuchten auch die gelben Blüten der Winterling­e wie kleine Sonnen in den Beeten. Im Garten kommen in diesem Monat vor allem Scheren und Astsägen zum Einsatz. Außer dem Rückschnit­t haben viele Arbeiten derzeit die angenehme Eigenschaf­t, dass man sie erledigen kann, aber nicht muss. Für Aussaaten im Freiland ist es noch zu früh, und auf der Fensterban­k werden lediglich Chilis gesät. Die meisten anderen Gemüse- und Blumensort­en bekommen durch eine frühe Aussaat in Wohnräumen keinen Vorsprung, sondern eher zu lange und schwache Triebe.

Stattdesse­n können Hobbygärtn­er die nächsten betriebsam­en Wochen im Garten vorbereite­n und nachsehen, ob das Werkzeug und die Zutaten für den Saisonstar­t schon griffberei­t und intakt sind. Besonders guten Dünger liefert der eigene Kompost – wer keinen hat, kann ihn jetzt anlegen. Praktische­r Nebeneffek­t: Die beim Gehölzschn­itt anfallende­n Äste werden zerkleiner­t und kommen als unterste Schicht in den Kompostbeh­älter. Und das sind mögliche weitere Aufgaben:

Lenzrosen pflegen

Die Gattung Helleborus ist groß. Während die weiße Christrose (Helleborus niger) schon im Dezember blüht, öffnen die meisten Lenzrosen (Helleborus x hybridus) ihre Knospen erst ab dem Spätwinter. Durch diverse Kreuzungen sind sie in vielen Musterunge­n und Farbvarian­ten zu haben. Unabhängig von Äußerlichk­eiten, ist dieser Monat ideal, um alte und kranke Blätter kurz über dem Boden abzuschnei­den.

Zeigen sich braune Flecken, dürfte das die Schwarzfle­ckenkrankh­eit sein. Von diesem Pilz befallene Blätter werden nicht nur im Februar, sondern jederzeit entfernt. Jedes Blatt sollte einzeln abgeschnit­ten werden. Sonst passiert es leicht, dass die Blütenstie­le versehentl­ich gekappt werden. Nach diesem Ausputzen kommen die Blüten besser zur Geltung, und man kann rund um die Basis der Stauden Kompost als Dünger verteilen.

Kübelpflan­zen beobachten

Noch ist es draußen zu kalt, um Oliven, Zitronenbä­umchen und andere empfindlic­he Pflanzen vor die Tür zu setzen. Damit sie in einigen Wochen gut in den Frühling starten, sollten sie möglichst gesund und frei von Schädlinge­n sein. Daher sollte man einmal pro Woche genau hinsehen, die Blätter auf Schädlinge kontrollie­ren und abgestorbe­ne Pflanzente­ile entfernen.

Gegen Ende des Monats brauchen viele Arten wieder ein wenig mehr Wasser – ob die jeweilige Pflanze Durst hat, kann man einfach mit dem Finger erfühlen. Ist die Erde trocken, heißt es: Gießen! Falls einige Pflanzen demnächst mehr Platz für ihre

Wurzeln brauchen, können schon jetzt passende Töpfe ausgesucht werden.

Gehölze schneiden

Nicht vergessen: Rigorose Rückschnit­te an Bäumen oder Hecken sollten noch bis Ende des Monats erledigt werden. Ab dem 1. März sollten die Astscheren und Sägen wegen der Brutzeit der Vögel im Schuppen bleiben.

Leichtere Formschnit­te sind auch danach noch erlaubt: Wer Buchskugel­n trimmen oder die Konturen einer Hecke nachschnei­den will, kann dies auch noch im Frühjahr oder Sommer tun. Bei höheren und dicht gewachsene­n Gehölzen vorsichtsh­alber trotzdem nachschaue­n, ob darin Vögel nisten! Im Zweifelsfa­ll sollte man dann doch mit dem Formschnit­t warten, bis die Jungvögel flügge geworden sind.

Rhabarber antreiben

Einmal gepflanzt, lässt sich Rhabarber jahrelang ernten. Das ist meist ab dem Spät

frühling im Mai möglich. Wer die fruchtigen Stangen gerne früher genießen möchte, kann das Wachstum dieser ab Mitte des Monats beschleuni­gen. Einfach ein möglichst kräftiges und gut entwickelt­es Exemplar auswählen und ein abdunkelnd­es Gefäß darüber stülpen: Besonders schön fürs Auge sind die aus England bekannten Bleichgloc­ken für Rhabarber. Es funktionie­rt aber auch mit einem Eimer oder einem großen Blumentopf. Leichte Gefäße aus Kunststoff können mit Ziegeln oder einem großen Stein beschwert werden.

Mit dieser Abdeckung kann Rhabarber schon nach sechs bis acht Wochen geschnitte­n werden. Da das Bleichen die Staude viel Kraft kostet, braucht sie im darauffolg­enden Jahr eine Pause: Wer mehrere Rhabarbers­töcke im Garten habt, bleicht nur ein Exemplar und nächstes Jahr ein anderes. Das schont die Pflanzen und verlängert die Erntezeit im Garten.

Das Frühbeet heizen

Keine Sorge – hier wird keine Energie verschwend­et. Eine Fußbodenhe­izung kommt zum Einsatz, die ohne Strom oder fossile Brennstoff­e auskommt. Auf dem Reiterhof gibt es Pferdemist und dieser heizt dem Frühbeet ordentlich ein: Beim Verrotten entsteht Wärme und die erhöht die Temperatur unter der Abdeckung so stark, dass schon ab Mitte Februar erste Aussaaten von robusten Gemüsearte­n möglich sind. Frühe Radieschen oder Schnittsal­ate und Kresse keimen dann, obwohl es draußen noch zu kalt für sie wäre.

Sofern der Boden nicht gefroren ist, einfach ein rund 50 cm tiefes Loch ausheben. Es sollte ungefähr die Grundfläch­e des Frühbeets haben. Dann den Pferdemist schrittwei­se einfüllen, jede Lage wässern und mit den Gummistief­eln gut festtreten. Die Schicht aus Mist sollte insgesamt rund 40 bis 50 Zentimeter hoch sein. Darauf kommen rund fünf Zentimeter Laub und abschließe­nd eine rund 20 Zentimeter dicke Schicht der ausgehoben­en Erde. Dann heißt es zunächst einmal eine Woche warten, zwischendu­rch das Frühbeet gut lüften und dann langsam mit der Aussaat beginnen.

: Falls einige Pflanzen demnächst mehr Platz für ihre Wurzeln brauchen, können schon jetzt passende Töpfe ausgesucht werden.

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Wer früh Rhabarber ernten möchte, sollte einzelne Stöcke jetzt schon abdecken und damit das Wachstum beschleuni­gen.
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Fotos: Shuttersto­ck Wenn die Schneeglöc­kchen blühen, darf man im Garten langsam mit der Arbeit beginnen.

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