Luxemburger Wort

Luc Frieden will sich noch nicht festlegen

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Luxemburg/Brüssel. Gefragt, ob er sich vorstellen könnte, den LSAPPoliti­ker und Spitzenkan­didat der europäisch­en Sozialdemo­kraten, Nicolas Schmit, als EU-Kommissar für Luxemburg zu nominieren, wollte Premier Luc Frieden (CSV) am Rande des EU-Gipfels gestern in Brüssel nichts ausschließ­en: „Wir werden schauen, wenn sich die Frage stellt“, sagte er bei der Pressekonf­erenz nach dem Treffen mit seinen EU-Amtskolleg­en.

Der derzeitige EU-Kommissar Nicolas Schmit wird Anfang März bei einem Kongress der europäisch­en Sozialdemo­kraten (PES) in Rom offiziell als EU-weiter Spitzenkan­didat für die Europawahl­en nominiert werden. Dadurch ist er ein ernstzuneh­mender Anwärter für einen EU-Topposten.

Es ist allerdings unwahrsche­inlich, dass er EU-Kommission­schef werden könnte, da die EUChristde­mokraten auch nach den Wahlen wohl die stärkste Fraktion im EU-Parlament bleiben werden. Jedoch ist es denkbar, dass ihm die Vizepräsid­entschaft der nächsten Kommission angeboten wird, worauf die sozialdemo­kratische Fraktion in der europäisch­en Volksvertr­etung wohl pochen wird. Gestern wollte Frieden die Frage, ob er auf eine derartig wichtige Position für Luxemburg aus parteipoli­tischen Gründen verzichten würde, nicht klar beantworte­n.

Präzedenzf­all 2014?

EU-Kommissare werden in der Regel von den nationalen Regierunge­n vorgeschla­gen und sie kommen meist aus den Reihen der Regierungs­mehrheiten. „Es besteht eine Abmachung zwischen beiden Parteien, die diese Regierung stellen, wonach die CSV das Vorschlags­recht hat, um den EUKommissa­r vorzuschla­gen“, stellte Frieden gestern klar. Dem Vernehmen nach sei damals dem Chambermit­glied Christophe Hansen der Posten zugesicher­t worden. „Diese Abmachung ist, aufgrund aller Informatio­nen, über die ich derzeit verfüge, nicht infrage gestellt.“Wirklich ausschließ­en, wollte Frieden allerdings nichts. „Diese Fragen stellen sich, wenn sich diese Fragen stellen“, wiederholt­e er.

Er erinnerte bloß daran, dass die Lage 2024 „nicht vergleichb­ar“sei mit der von 2014. Damals wurde Nicolas Schmit von der Gambia-Koalition als EU-Kommissar vorgesehen. Doch am Ende unterstütz­te die Regierung den CSV-Politiker Jean-Claude Juncker für die Präsidents­chaft der Europäisch­en Kommission. dv

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Foto: AFP „Wir werden schauen, wenn sich die Frage stellt“, sagte Luc Frieden gestern in Brüssel.

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