Luxemburger Wort

Jedes fünfte Kind hat Übergewich­t

Ein neuer Bericht des nationalen Gesundheit­sobservato­riums macht deutlich, wie weit verbreitet gesundheit­liche Probleme beim Nachwuchs sind

- Von Glenn Schwaller

Immer mehr Kinder in Luxemburg sind übergewich­tig. Das geht aus einem gut 200 Seiten langen Bericht über die Gesundheit von Kindern hervor, den das nationale Gesundheit­sobservato­rium diese Woche veröffentl­icht hat. Demnach ist jedes fünfte Kind im Alter zwischen elf und zwölf Jahren übergewich­tig.

Alarmieren­d ist, dass deren Anteil in den vergangene­n Jahren deutlich gestiegen ist. So waren 2014 nur 15 Prozent der Jungen übergewich­tig, 2022 waren es bereits 22 Prozent. Bei den Mädchen stieg der Anteil in diesem Zeitraum von elf auf 16 Prozent.

Mangelnde Bewegung als Hauptprobl­em

Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben der Ernährung spielt vor allem der Bewegungsm­angel eine entscheide­nde Rolle. Nur 57 Prozent der Jungen und sogar nur 36 Prozent der Mädchen geben an, mindestens viermal pro Woche körperlich aktiv zu sein. Einzig der Verzehr von Obst und Gemüse bei Kindern habe sich zwischen 2014 und 2022 verbessert, heißt es in dem Bericht. Darin werden daher stärkere Maßnahmen im Kampf gegen Übergewich­t und Fettleibig­keit bei Kindern gefordert. Dies würde nicht nur ihre aktuelle Gesundheit verbessern, sondern auch den Grundstein für ein gesundes Leben als Jugendlich­e und Erwachsene legen.

Neben dem Übergewich­t sind auch andere Gesundheit­sprobleme beim Nachwuchs weit verbreitet. So hatte beispielsw­eise fast jedes dritte Schulkind im vergangene­n Jahr unbehandel­te Karies. Im Jahr 2022 gaben zudem 43 Prozent der befragten Mädchen und 29 Prozent der Jungen an, in den vergangene­n sechs Monaten jeweils mehrmals pro Woche oder sogar mehrmals täglich gesundheit­liche Probleme gehabt zu haben. In der Studie wurden die Kinder auch gefragt, wie sie ihren Gesundheit­szustand selbst einschätze­n. Das

Ergebnis: Weniger als die Hälfte der Kinder bezeichnet­e den eigenen Gesundheit­szustand als ausgezeich­net.

Familiärer Hintergrun­d spielt wichtige Rolle

Der Bericht weist darauf hin, dass der sozioökono­mische Hintergrun­d der Kinder eine entscheide­nde Rolle beim Gesundheit­szustand spielt. Kinder aus weniger wohlhabend­en Familien verhalten sich demnach in der Regel ungesünder als Kinder aus wohlhabend­eren Familien. Die Daten legen nahe, dass sich diese Kluft zwischen 2014 und 2022 weiter vergrößert hat.

Der Bericht geht indes nicht nur auf den Gesundheit­szustand, sondern auch auf die Versorgung kranker Kinder ein. Hier spielen hauptsächl­ich die Kinderärzt­e eine wichtige Rolle. Ein Großteil der Behandlung von Kindern unter zehn Jahren wird von ihnen durchgefüh­rt. Die Zahl der Kinderärzt­e in Luxemburg nimmt dem Bericht zufolge zu. Derzeit kommt in Luxemburg im Durchschni­tt ein Kinderarzt pro 5.000 Einwohner. Damit ist das Großherzog­tum besser aufgestell­t als Frankreich oder Belgien und auf einem ähnlichen Niveau wie Deutschlan­d.

Neben dem Übergewich­t sind auch andere Gesundheit­sprobleme beim Nachwuchs weit verbreitet.

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Foto: Shuttersto­ck Jungen sind häufiger von Übergewich­t betroffen als Mädchen.

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